Nix los auf dem Wochenmarkt in Hückeswagen Enttäuschte Markthändler zum Jahresende

Hückeswagen · Die Stadt wie auch die Markt-Gilde möchten den Wochenmarkt attraktiver gestalten. An Ideen und Engagement mangelt es jedoch. Die Händler sind enttäuscht. Am Donnerstag zwischen Weihnachten und Neujahr herrschte gähnende Leere auf der Bahnhofstraße.

 Eine gesperrte Straße für drei Wochenmarkt-Beschicker: So sah gestern die Bahnhofstraße aus.

Eine gesperrte Straße für drei Wochenmarkt-Beschicker: So sah gestern die Bahnhofstraße aus.

Foto: Karsten/Heike Karsten

Endlich wieder strahlender Sonnenschein am Donnerstagmorgen. Ideal, um nach den Feiertagen den Kühlschrank mit frischen Lebensmitteln zu füllen. Doch auf dem Wochenmarkt herrschte gähnende Leere. Nur drei Händler waren gekommen, um ihre Waren zu verkaufen - ein Textilhändler, Hof Sonnenberg mit Eiern, Wurst und Geflügel und Suppenkoch Oliver Krause.

Eine Woche zuvor waren noch 16 Stände auf der gesperrten Bahnhofstraße aufgebaut. Die Deutsche Marktgilde, die den Wochenmarkt seit fünf Jahren ausrichtet, hatte angekündigt Schokoladen-Nikoläuse an die Marktbesucher zu verteilen. Zudem sollte jeder Stand etwas Weihnachtliches im Sortiment haben. „Wir sind nicht darüber informiert worden, sonst hätte ich ja wenigstens ein paar Girlanden aufgehangen“, sagte Gemüsehändler David Niepenberg. Seine Enttäuschung verbarg er nicht. Der Markt hätte in den letzten beiden Jahren sehr stark abgebaut und die Markt-Gilde kümmere sich nicht richtig. „Die Leute, die durch die Bauphase am Etapler Platz weggefallen sind, kommen nicht wieder“, berichtete er. Seiner Meinung nach müssten die Stände zumindest näher zusammen gesiedelt werden. „Es wird leider zu wenig für den Markt getan, dabei ist Potential in Hückeswagen schon vorhanden“, äußerte er sich überzeugt.

 Sollte die Käufer anlocken: Der Weihnachtsmann auf dem Wochenmarkt

Sollte die Käufer anlocken: Der Weihnachtsmann auf dem Wochenmarkt

Foto: Karsten/Heike Karsten

Jörg Thiemann am Backwarenstand könnte sich für den Wochenmarkt einen anderen Standort, wie beispielsweise vor oder hinter der Stadtverwaltung im „Glaspalast“ vorstellen. „Fakt ist, dass die Bahnhofstraße tot ist“, sagte er mit Blick auf den leerstehenden Fahrradladen von gegenüber. Den Vorschlag der Händler, den Markt zu verlegen, um mehr Laufkundschaft zu haben, wurde abgeschmettert.

Als die Marktgilde die Organisation des Marktes von der Stadt übernommen hatte, war die Rede von regelmäßigen Marktfesten zur Attraktivitätssteigerung. „Kurz nach der Übernahme war einmal ein Alleinunterhalter da, der Luftballontiere geknotet hat“, erinnerte sich ein Marktbeschicker. Seitdem sei nichts an Aktionen gewesen, bis zur vorigen Woche. Die Markt-Gilde hatte für eine Stunde einen Weihnachtsmann engagiert. Im Kostüm steckte Uli Marx, der seine Sache sehr gut machte und mit kessen Sprüchen und kölschem Dialekt die Marktbesucher trotz Regen zum Lachen brachte.

Die Händler beobachteten den Versuch der Gilde kritisch: „Ein vernünftiges Marktfest zu organisieren, kriegen die nicht gebacken“, sagte ein anderer Markthändler. Viele wollen nicht mit Namen zitiert werden, weil sie um ihren Vertrag mit der Gilde bangen.

Vor Weihnachten war auch zum letzten Mal Fischhändler Andreas Maxisch mit seinem Verkaufswagen auf dem Markt vertreten. Er beendet nach knapp 30 Jahren seine Markttätigkeit.

Irritiert waren die Händler vor zwei Wochen, als zur besten Marktzeit gegen 11 Uhr ein Ein-Mann-Bautrupp anrückte, um die Vertiefung am Fußgängerüberweg vor dem Schmuckgeschäft Lammert zu asphaltieren. „Das geht ja gar nicht, wenn hier auf dem Markt offene Lebensmittel verkauft werden“, regten sich gleich mehrere Händler darüber auf. Dass es sich um Kaltasphalt handelte, wusste sie da noch nicht. Andreas Schröder, Fachbereichsleiter für Ordnung und Bauen der Stadt, bestätigte die Baumaßnahme: „Der Landesbestrieb Straßen NRW ist dafür zuständig und sollte das erledigen, wenn die Straße für den Markt gesperrt ist – allerdings erst nach 13 Uhr.“

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