Konfirmation in Hückeswagen Mit Eintrittskarten zur Konfirmation

Hückeswagen · Unter Corona-Auflagen feieren 13 Jugendliche ihre Konfirmation in der Pauluskirche. Dem Gottesdienst war eine intensive Vorbereitung vorausgegangen. Festlich sei es am Ende trotzdem gewesen, resümierte Pfarrer Reimund Lenth.

 Konfirmation in Corona-Zeiten: 13 Jugendliche und Pfarrer Reimund Lenth feierten auf Abstand ihren Festgottesdienst.

Konfirmation in Corona-Zeiten: 13 Jugendliche und Pfarrer Reimund Lenth feierten auf Abstand ihren Festgottesdienst.

Foto: Theresa Demski

Lena Sophie Krause zupft an ihrem Kleid. „Ich bin sehr aufgeregt“, sagt die Konfirmandin dann. Beim Einzug nicht stolpern, beim Sprechen nicht verhaspeln: „Hoffentlich geht alles gut“, flüstert die 14-Jährige.

Gerade ist sie mit ihrer Familie zum Konfirmationsgottesdienst an der Pauluskirche angekommen. Pfarrer Reimund Lenth hat ihr ein Namensschild in die Hand gedrückt und sie gebeten, es auf ihren Platz in der Kirche zu legen. Inzwischen erreichen immer mehr kleine Gruppen den Schlossberg. Die Konfirmanden begrüßen sich, erzählen von ihrer Aufregung, gehen noch mal schnell ihren Text durch. Währenddessen nutzen die Familien die Zeit vor der Kirche.

„Ich hätte gerne mehr Leute in den Gottesdienst eingeladen“, erzählt Melanie Rudolph (14). Die Einladungen für die Konfirmation seien schon verschickt gewesen, als Corona dazwischen kam. „Ich musste einigen wieder absagen, aber die meisten hatten Verständnis“, erzählt sie. Zehn Familienmitglieder darf sie mit in die Kirche bringen, die anderen kommen dann zum Mittagessen dazu. „Es ist schon alles ganz anders, als wir gedacht haben“, erzählt auch Tobias Hager (14). Plötzlich hätten Entscheidungen und Überlegungen angestanden, die er vorher nicht erwartet hätte. Auf den Festtag freue er sich nun trotzdem, sagt er.

Inzwischen haben sich Eltern, Paten und Geschwister in eine lange Schlange vor der Kirche eingereiht. Jeder muss seine kleine, gelbe Eintrittskarte zeigen, sich die Hände desinfizieren und dann die Maske aufsetzen, bevor er das Gotteshaus betritt. „Eigentlich halten wir hier nichts von Eintrittskarten für Gottesdienste“, sagt Pfarrer Lenth, „aber heute geht das eben nicht anders.“ Die Gemeinde muss nachhalten können, wer mitfeiert. Und vor allem muss sie kontrollieren, dass nicht mehr als 150 Besucher in die Kirche kommen. Die Empore ist weiterhin gesperrt, Familien sitzen in Blöcken zusammen und halten entsprechenden Abstand zu anderen Familien. Dafür sorgen freie Kirchenbänke. „Die Gemeinde muss heute Maske tragen“, erklärt der Pfarrer. Damit den Konfirmanden das erspart bleiben kann, sieht die Sitzordnung nur zwei Jugendliche pro Kirchenbank vor.

Um punkt 10 Uhr hat sich die Schlange gelichtet, die Glocken verstummen und in der Kirche beginnt Sängerin Petra Weber mir der Musik zum Einzug. Statt in Zweierreihen ziehen die Konfirmanden in einer langen Schlange mit entsprechendem Abstand ein. „Trotzdem haben wir Konfirmationsstimmung empfunden“, sagt Pfarrer Lenth später. Elf Lieder stimmen Petra Weber und die die „PaulusPlayers“ während des Festgottesdienstes an, die Gemeinde darf nicht einstimmen.

Jeder der Konfirmanden leistet seinen Beitrag. Auch das Thema haben die Jugendlichen selbst entwickelt – trotz des verkürzten Konfirmandenunterrichts. Zuletzt hatte Lenth Kleingruppen in die Kirche eingeladen, um die Jugendlichen auf den Festtag in Krisenzeiten vorzubereiten. „Mit Abstand beste Freunde“: Mit ihrem Motto wollen die Jugendlichen auch die besonderen Zeiten aufgreifen – mit Humor und einem kleinen Anspiel. Die Zusage des Pfarrers gilt dann den Jugendlichen wie ihren Familien: „Gott verlässt sein großes Himmelsreich, um in unseren engen Herzen einen Platz zu finden“, sagt der Pfarrer. Diese Einladung gelte immer wieder aufs Neue.

Nach anderthalb Stunden ziehen die Konfirmanden und Pfarrer Reimund Lenth aus. „Das hat länger gedauert, als ich dachte“, sagt der Pfarrer und zeigt sich doch zufrieden. Der Gottesdienst sei eben etwas aufwändiger arrangiert als sonst. Aber alle hätten sich vorbildlich an die Regeln gehalten. „Für mich war es eigenartig vor einer Gemeinde mit Masken zu stehen“, sagt Lenth und beobachtet, wie viele der Besucher auf dem Kirchplatz nach dem Gottesdienst erleichtert den Mund-Nasen-Schutz ablegen.

Als sich die Konfirmanden und ihre Familien längst auf den Weg zum Mittagessen gemacht haben, sammelt der Pfarrer mit den Presbytern die kleinen gelben Zettel ein, die in den Kirchenbänken liegen. Jeder Besucher war gebeten worden, seine Eintrittskarte mit Namen liegen zu lassen – um damit seine Anwesenheit zu bestätigen. „Feierlich war es trotzdem“, sagt der Pfarrer noch – bevor er die Kirchentüren schließt.

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