Meinung Gewerbe und Baugebiet sind ganz wichtig für die Stadt

Hükeswagen · Mit neuen Gewerbeflächen stellt die Stadt die Weichen für die Zukunft. Auch Neubaugebiete sind enorm wichtig – ebenso eine saubere Stadt und die Teilnahme an der Regionale 2025. Sie kann für wichtige Impulse auch über die Stadtgrenzen hinaus sorgen.

 Die Hückeswagener Altstadt soll sich in den kommenden Jahren verändern – hier der Blick auf die Pauluskirche.

Die Hückeswagener Altstadt soll sich in den kommenden Jahren verändern – hier der Blick auf die Pauluskirche.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

Bis auf wenige kleinere Flächen ist das Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg (West 2) komplett ausgebucht. Es war eine Erfolgsgeschichte von Beginn an. Doch weil jetzt dort keine größeren Grundstücke mehr zu bekommen sind, muss die Stadt weitere Gewerbeflächen ausweisen. Eine ganz wichtige Aufgabe. In dieser Woche hat sie deshalb die Weichen gleich für zwei neue Gebiete gestellt: West 3 im Bereich Junkernbusch / Heidt / Kammerforsterhöhe und das „Gleisdreieck“ im Grenzgebiet der drei Kommunen Remscheid, Wermelskirchen und Hückeswagen im Bereich Bergisch Born. Auch wenn sich dort in den kommenden Jahren nicht die ganz großen Firmen ansiedeln werden können, so sind diese beiden ausgewiesenen Flächen enorm wichtig für die Schloss-Stadt Hückeswagen. Werden sie doch die eminent wichtige Gewerbesteuer einbringen – zu spüren sein wird das auf jeden Fall auch im städtischen Haushalt.

Nicht minder wichtig sind die Pläne für ein Neubaugebiet im Brunsbachtal. 48 Einfamilienhäuser sollen dort nach derzeitigen Plänen entstehen – das ist schon eine große Hausnummer. Dennoch haben SPD und Grüne richtigerweise auf den fehlenden Bau von Mehrfamilienhäusern verwiesen. Denn sozialer Wohnungsbau ist gerade in einer Kleinstadt wie Hückeswagen notwendig. Doch die Krux ist, dass er hier nicht bezahlbar und daher für Investoren unattraktiv ist. Das geplante Neubaugebiet „Altes Archiv“ an der Ewald-Gnau-Straße ist aktuell das beste Beispiel dafür. Ohne Fördermittel müsste eine Miete von etwa 8,50 Euro pro Quadratmeter verlangt werden, was in Hückeswagen schwer zu realisieren ist. Der Grund dafür liegt in der für Hückeswagen geltenden Mietstufe 3, die im Landesgesetz so vorgeschrieben ist. Bei einem sozialen, also geförderten Wohnungsbau darf die Miete in der Schloss-Stadt nicht höher als 5,55 Euro ausfallen. Das ist attraktiv für potenzielle Mieter, aber nicht für Bauherren. Die GBS hat sich nicht umsonst aus dem Projekt zurückgezogen. Es liegt jetzt auch an den Kommunalpolitikern, bei ihren Abgeordneten auf Landes- und Bundesebene Druck zu machen, dass der soziale Wohnungsbau gerade auch in Kleinstädten wie Hückeswagen wieder so attraktiv wird, dass er in die Tat umgesetzt werden kann.

Apropos tatkräftige Umsetzung. Auch beim Thema „saubere Stadt“ ist die Stadt gefordert. Mal abgesehen davon, dass man in Hückeswagen nicht jeden Grashalm, der zwischen den Bordsteinen hervorsprießt, auf die Goldwaage legen muss, ist die Schloss-Stadt schon deutlich schmuddeliger, als zu früheren Zeiten. Das liegt jedoch beileibe nicht nur an fehlender Pflege durch den Bauhof aufgrund von Personalmangels. Das liegt vor allem daran, dass viele Menschen sich schlicht daneben benehmen. Warum muss man die Hinterlassenschaften des Fast-Food-Imbisses aus dem Autofenster in den Straßengraben werfen? Warum können Rauchen ihre Zigarettenkippen nicht in Mülleimern entsorgen? Muss jedes Papier einfach fallen gelassen werden – nach dem Motto, „irgendwer wird’s schon aufheben“? Wenn jeder bei sich selbst anfangen würde und seinen Müll in die nächste öffentliche Abfalltonne oder den heimischen Mülleimer tragen würde, wäre Hückeswagen deutlich attraktiver. Dazu bedarf es nicht der Bauhof-Mitarbeiter.

Nicht verpassen darf Hückeswagen die Regionale 2025. Sie bietet mit ihren vielfältigen Möglichkeiten die Chance, die Stadt weit nach vorne zu bringen. Was die Verwaltung diese Woche an möglichen Projekten vorgestellt hat, klingt jedenfalls sehr verlockend. Ob die neue Altstadt, das Schloss, Parks und Spielflächen sowie der Verkehr – es geht darum, Leben in der historischen Altstadt zu halten. Das ist wichtig für die Bürger, aber auch sehr wichtig für den Tourismus. Auch über die Stadtgrenzen hinaus soll es Projekte geben, die Strahlkraft entwickeln und die Kleinstadt in einem völlig neuen Licht erstrahlen lassen können. Mit Spannung dürfen die Bürger die verschiedenen Projekte erwarten.
STEPHAN BÜLLESBACH
JOACHIM RÜTTGEN

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort