Hückeswagener Fitnessstudio Ab sofort wieder im Injoy trainieren

Hückeswagen · Das Fitnessstudio hat wieder geöffnet. Dank vieler Helfer stehen den Mitgliedern 80 Prozent der Trainingsfläche zur Verfügung. Alternativen für die Kursangebote sollen folgen. Weitere Modernisierungen in dem Studio sind geplant.

 Inhaber Jörg Pramor freut sich über die Wiedereröffnung im „Injoy“ nach dem Hochwasser. Den anfänglichen Schock hat er mittlerweile ganz gut verkraftet. Überwältigt ist er von der Hilfsbereitschaft ganz vieler Menschen.

Inhaber Jörg Pramor freut sich über die Wiedereröffnung im „Injoy“ nach dem Hochwasser. Den anfänglichen Schock hat er mittlerweile ganz gut verkraftet. Überwältigt ist er von der Hilfsbereitschaft ganz vieler Menschen.

Foto: Jürgen Moll

Schon seit gut einer Woche wird im Fitnessstudio Injoy An der Schlossfabrik wieder trainiert. Vor zwei Wochen hätte das vermutlich noch niemand für möglich gehalten, denn das Hochwasser der Wupper hatte in der Nacht zum 15. Juli vor allem in der unteren Etage des zweistöckigen Gebäudes immense Schäden verursacht. Doch Aufgeben war für Inhaber Jörg Pramor keine Option. „Wir sind stärker als das Wasser“, lautete die Kampfansage des 58-Jährige wenige Tage nach der Katastrophe. Und seine Worte verklangen nicht ungehört: Eine Vielzahl an Helfern packte mit an, säuberte die Geräte und befreite die Räume vom Schlamm. Mitarbeiter und deren Ehepartner, Mitglieder des Fitnessstudios, Nachbarn und sogar eine halbe Fußballmannschaft kamen, um zu helfen. Die Firma Gasay habe mit ihrem Lkw kostenlos den Müll abtransportiert, der Baumarkt Obi habe Materialien zum Aufräumen gespendet und die Caritas ein Budget für eine „Erste-Helfer-Party“ angeboten. „Jeden Tag waren um die 35 Personen da – ohne die hätten wir es nie geschafft“, sagt Pramor und ist mehr als dankbar für die große Hilfsbereitschaft und Unterstützung – auch seitens der Stadtverwaltung und des Bürgermeisters.

Mittlerweile stehen wieder 80 Prozent der Trainingsfläche zur Verfügung. Die obere Etage mit eGym-Zirkeltraining, FIVE-Geräteparcours und Kardiogeräten ist voll nutzbar. Das Kurz- und Langhanteltraining wurde vom Erdgeschoss in die obere Etage verlegt. Da die Heizungsanlage durch die Wassermassen Schaden genommen hat, bleiben Sauna und Duschen noch kalt. Die untere Trainingsfläche im Erdgeschoss wie auch der Kursraum sind noch nicht wieder nutzbar. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, bestehend aus den bewährten Online-Zoom-Kursen sowie einer alternativen Location für die Präsenzkurse“, heißt es auf der Facebookseite des Fitnessstudios.

 An der Schlossfabrik waren auch mehrere Handwerks- und Industriebetriebe von der Flut stark betroffen.

An der Schlossfabrik waren auch mehrere Handwerks- und Industriebetriebe von der Flut stark betroffen.

Foto: Jürgen Moll

Noch sind nicht alle regelmäßigen Besucher wieder ins Training eingestiegen. Viele hätten mit einer so schnellen Wiedereröffnung nicht gerechnet, vermutet Pramor. Immerhin sahen die Bilder von zerbrochenen Glasscheiben und dem einströmenden Wasser zunächst nach einem Totalschaden aus. Für den Injoy-Betreiber selbst brach an diesem Tag eine Welt zusammen, da nicht nur seine berufliche Existenz auf dem Spiel stand, sondern auch das von ihm und seiner Ehefrau bewohnte Haus in Wipperfürth an den Ohler Wiesen von der Hochwasser-Katastrophe betroffen war. Nach dem anfänglichen Schock ist der Wipperfürther wesentlich zuversichtlicher. „Die Stadt Hückeswagen hat uns eine Gast-Familie vermittelt, die uns vorübergehend aufgenommen hat“, berichtet der gelernte Kaufmann und Sportlehrer. Das Paar muss sich nun noch zusätzlich um den Umzug innerhalb Wipperfürths kümmern, wo es eine neue Wohnung gefunden hat.

Hilfe sei „aus allen Ecken“ gekommen. Fitnessstudios in Remscheid und Halver hätten den Mitgliedern aus Hückeswagen kostenlose Trainingsmöglichkeiten angeboten – und auch für die Kurse seien Trainingsräume in Halver und Wipperfürth als Übergangslösung im Gespräch. „Einige Kurse werden wir ab dieser Woche im ehemaligen Marienhospital anbieten“, kündigt Pramor an. Nach und nach sei auch der Strom im Fitnessstudio zugeschaltet worden, nachdem das Wasser aus den Leitungskanälen und Steckdosen abgelaufen ist. „Wir sind hier anfangs mit Taschenlampen rumgelaufen. Ich habe mich noch nie so über die Elektrik gefreut“, sagt der Inhaber und kann wieder lachen. Die Öffnungszeiten waren anfangs eingeschränkt, um durch eventuelle Stromausfälle das Training auf dem Laufband und anderen strombetriebenen Geräten nicht zu gefährden.

Was in Eigenleistung gemacht werden konnte, wurde in den vergangenen Tagen und Wochen dann auch sofort getan. Für die Instandsetzung der Räume im Erdgeschoss ist das Injoy auf Handwerker angewiesen. Und die sind zurzeit schwer zu bekommen. „Wir sind auch gezwungen, uns ein paar Gedanken über ein neues Raumkonzept und neue Geräte zu machen“, kündigt Pramor weitere Modernisierungen an. Durch den anlaufenden Trainingsbetrieb blickt er positiv in die Zukunft: „Jeder Kunde, der reinkommt, gibt mir das Gefühl von Normalität“, sagt er.

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