Hilden Qiagen erweitert in Hilden

Hilden · Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hat am Stammsitz des Biotechnologie-Unternehmens gestern zwei neue "grüne" Gebäude für Produktion und Forschung für 33 Millionen Euro eingeweiht.

 Qiagen-Mitarbeiter Alexander Ph. Vial (l.) erklärt Daniel Bahr (r.) die Technik in den neuen Forschungslaboren. Qiagen-Chef Peer Schatz (2.v.l.) führte den Bundesgesundheitsminister durch das Unternehmen.

Qiagen-Mitarbeiter Alexander Ph. Vial (l.) erklärt Daniel Bahr (r.) die Technik in den neuen Forschungslaboren. Qiagen-Chef Peer Schatz (2.v.l.) führte den Bundesgesundheitsminister durch das Unternehmen.

Foto: Anja Tinter

Es sei kein Zufall, dass Qiagen sein wichtigstes Erweiterungsprojekt in Hilden auf den Weg gebracht habe, betonte Vorstandsvorsitzender Peer Schatz. Hier am Stammsitz finde sein Unternehmen "hervorragende Standortbedingungen". Neben international anerkannten Wissenschaftlern und einer gut entwickelten Infrastruktur hob Schatz die "qualifizierten Mitarbeiter" hervor. Sie seien eine der entscheidenden Vorbedingungen für die Innovationskraft und erfolgreiche Zukunft seines Unternehmens.

Bis zu 500 neue Arbeitsplätze

33 Millionen Euro hat Qiagen in die Erweiterung von Produktion und Forschung investiert. Dabei seien auch mit Blick auf die Ökologie neue Standards gesetzt worden. Die beiden neuen Gebäude bestehen aus recycelten Baustoffen, verbrauchen 30 Prozent weniger Energie als gesetzlich vorgeschrieben, sparen rund 840 Tonnen Kohlendioxid im Jahr ein (entspricht dem Verbrauch von 100 Haushalten) und werden zu 100 Prozent mit Ökostrom aus Wasserkraft versorgt. Die Gebäude seien als erste ihrer Art in Europa nach dem LEED-Standard der Stufe Gold zertifiziert, dem weltweit einzig anerkannten Gütesiegel für nachhaltiges Bauen, sagte Schatz.

Neun Jahre Wartezeit

Qiagen hat damit Raum für bis zu 500 Arbeitsplätze in den nächsten fünf Jahren geschaffen. Im Juli musste Europas größtes Biotech-Unternehmen allerdings wegen der angespannten Lage im europäischen und amerikanischen Gesundheitsmarkt seine Prognose für 2011 von bisher fünf bis sieben Prozent Umsatzplus auf einen Zuwachs von drei Prozent senken.

Zur Einweihung begrüßte Qiagen-Chef Peer Schatz gestern Bundesumweltminister Daniel Bahr. In der Gesundheitswirtschaft hätten innovative Verfahren häufig das Nachsehen gegenüber überholten, aber fest etablierten Methoden, kritisierte Schatz. Für die Entdeckung der Gebärmutterhalskrebs auslösenden Humanen Papillonmaviren habe der deutsche Wissenschaftler Professor Harald zur Hausen 2008 den Nobelpreis erhalten. Qiagen habe einen Test zur Früherkennung entwickelt. Auf eine Entscheidung über die Erstattungsfähigkeit dieses Tests warte Qiagen nun bereits "neun Jahre".

Die Schutzimpfung gegen Gebärmutterhalskrebs habe sehr schnell zur Verfügung gestanden, betonte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Warum der Qiagen-Test noch nicht erstattungsfähig sei, könne er fachlich nicht beurteilen. Bahr erinnerte daran, dass das Gesundheitswesen sich selbst verwalte.

Das anstehende Versorgungsstrukturgesetz solle unter anderem auch Innovationen beschleunigen. Qiagen sei ein Paradebeispiel dafür, dass sich Investitionen und Innovationen in Deutschland lohnten. Qiagen sei an zehn staatlichen Forschungsprojekten beteiligt und werde mit Zuschüssen in Millionen- höhe unterstützt.

(RP/rl)
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