Hilden Hildener Lernpaten suchen Verstärkung

Hilden · Ehrenamtler sind der Kitt der Gesellschaft. An einem besonders neuralgischen Punkt setzt die 2008 ins Leben gerufene Initiative "Lernpaten Hilden" mit ihrem Engagement an: der Bildung.

 Die Lernpaten Kathi Recha, Hermann Laufs und Initiatorin Traude Schaper (von links).

Die Lernpaten Kathi Recha, Hermann Laufs und Initiatorin Traude Schaper (von links).

Foto: Anja Tinter

Durch individuelle Betreuung sollen Lernschwächen abgebaut und junge Persönlichkeiten gefestigt werden. Wie sehr ein Angebot dieses Zuschnitts notwendig ist, zeigt die Erfahrung eines Paten, den die Lehrerin "seines" Kindes am Schuljahresbeginn vorwarnte: "Sie wissen nicht, was sie sich da antun."

Das erzählt der Mann beim monatlichen Treffen der Gruppe in der Stadtbücherei. Die ist Trägerin des Projekts, übernimmt anfallende Fahrtkosten und Fortbildung. Gertraude Schaper, deren geistiges Kind die Lernpaten sind, sagt, dass es ihr von Anfang an darauf angekommen sei, keinen Verein zu gründen: "Das hätte alles nur unnötig verkompliziert."

Vom ersten bis sechsten Schuljahr

Adressaten des Angebots sind Kinder vom ersten bis zum sechsten Schuljahr. Festgestellt wird der Förderbedarf von den jeweiligen Lehrern, die auch das elterliche Einverständnis für die Betreuung durch einen Lernpaten einholen. Im Idealfall ist die Verzahnung von Lehrern und Lernpaten sehr eng, weil nur so die Passgenauigkeit der Förderung sichergestellt werden kann. Auch das Unterrichtsmaterial wird von den Lehrern zur Verfügung gestellt. Wobei auf den monatlichen Gruppen-Treffen auch Literatur-Tipps die Runde machen.

Anne Graff, seit Februar Lehrerin an der Walter-Wiederhold-Grundschule, ist begeistert von dem Projekt, weil es eine Lücke fülle, die der Schulalltag nun mal reiße. Eine dergestalt intensive Arbeit mit nur einem Schüler, "das schaffe ich doch im Klassenunterricht gar nicht".

Vertrauen aufbauen

Ein- bis zweimal in der Woche arbeiten Lernpate und Kind für jeweils ein bis zwei Stunden in einem Klassenzimmer der Schule, die das Kind besucht. Für mindestens ein Jahr, damit Vertrauen wachsen kann. Private Kontakte finden nicht statt. Voraussetzung, um überhaupt Lernpate werden zu können, ist die Vorlage des erweiterten Führungszeugnisses. Schaper sagt, dass sie sich für das Erstgespräch mit Interessierten bis zu zwei Stunden Zeit nehme: "Ich möchte schon möglichst genau wissen, mit wem ich es da zu tun habe. Hundertprozentige Sicherheit gibt es aber natürlich nicht."

Was die derzeit 30 ehrenamtlichen Pädagogen, die sich 40 Kinder aus acht Schulen widmen, zuvor-derst antreibt, ist das Fortkommen der ihnen anvertrauten Kinder. Viel von dem, was die Paten erarbeiteten, sei mit Noten nicht zu fassen, betont eine Lernpatin: "Sozialverhalten, Konzentrationsvermögen — das ist unsere Leistung." Daran mitzuwirken sind weitere Mitstreiter gesucht.

Kontakt Gertraude Schaper, Tel. 02103 2559586, E-Mail traudeschaper@yahoo.de

(maxl)
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