Haan Kindergartenpläne auf Eis

Haan · Die Kindergartenträger sind irritiert über die Zuschuss-Regelungen des Landes. Bereitstehende Mittel dürfen nicht kombiniert werden, um größere Vorhaben zu ermöglichen. Stattdessen gehen Kindern 300 000 Euro verloren.

 Als der damalige NRW-Familienminister Armin Laschet (CDU, 2.v.r.) und der Landtagsabgeordnete Harald Giebels im März 2010 die Kita St. Chrysanthus und Daria besuchten, freuten sich alle schon auf die Kindergarten-Erweiterung. Der Regierungswechsel zwei Monate später brachte zunächst Stillstand und jetzt neue Förderregelungen.

Als der damalige NRW-Familienminister Armin Laschet (CDU, 2.v.r.) und der Landtagsabgeordnete Harald Giebels im März 2010 die Kita St. Chrysanthus und Daria besuchten, freuten sich alle schon auf die Kindergarten-Erweiterung. Der Regierungswechsel zwei Monate später brachte zunächst Stillstand und jetzt neue Förderregelungen.

Foto: Archiv/ati

Die Kindergartenträger würden gern ihre Einrichtungen an die geänderte Nachfrage anpassen, können aber aus finanziellen Gründen nicht. Ein prägnantes Beispiel ist die katholische Kindertageseinrichtung St. Chrysanthus und Daria: Seit 2009 wird ein An- und Umbau geplant, der 22 Plätze für Kinder unter drei Jahren schaffen würde. Das Vorhaben war schon 2010 genehmigt.

Die 100 000-Euro-Zuschussrate aus dem Landesnachtragshaushalt 2010 blieb aber im Rechtsstreit um den Nachtrag zunächst hängen. 200 000 Euro aus einem Sonderprogramm für 2011 waren zu gering, das auf 440 000 Euro kalkulierte Vorhaben zu verwirklichen. Da beide Beträge nicht bis zum Jahresende "verbaut" werden können — wie Ende September vom Land gefordert —, muss die Stadt das Fördergeld zurückzahlen. Damit gingen den Haaner Kindern 300 000 Euro verloren, kritisiert Dr. Karlheinz Disch, im Kirchenvorstand zuständig für Kindergartenfragen. Pfarrer Nieswandt fügt hinzu: "Wir wollten die Versorgungslage verbessern und stehen jetzt mit leeren Händen da."

"Wir sind nicht im Konflikt mit der Stadt", stellt Nieswandt klar. Das Problem sei, dass die bereitstehenden Geldtöpfe zu klein für das Vorhaben seien. Am Kindergarten, gleich neben der Pfarrkirche, soll ein kleiner zweigeschossiger Anbau entstehen, in dem Personal- und Sozialräume untergebracht werden. Der im Bestand frei werdende Platz soll zu Differenzierungs-, Neben- und Ruheräumen umgebaut werden.

Geplant ist, zwei so genannte Typ I-Gruppen für je 20 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren zu schaffen und eine Gruppe mit zehn Plätzen für Kleinstkinder zwischen sechs Monaten und drei Jahren. Dafür müssten auch die Sanitärbereiche angepasst, Wickelraum und Abstellplatz für Kinderwagen gebaut werden, umreißt Disch die fertigen Pläne.

"Das Land ist nicht in der Lage, die richtige Finanzierung auf die Beine zu stellen", steht für das Kirchenvorstands-Mitglied fest. Die Stückelung der Landesmittel stellt nicht nur die Kirche vor ein Problem. Sondern auch die Stadt. Denn auf ihr Betreiben hin wurde die Planung von 12 auf 22 neue U3-Plätze erweitert. Sollten die Päne scheitern, läuft Mitte 2013 die vorläufige Genehmigung für 12 Plätze aus. Der Planer tüftelte, aber auch mit Bauabschnitten ließen sich die Kosten aus technischen Gründen nur ungleich (100 000 Euro für fünf und 340 000 Euro für 17 weitere Plätze) verteilen.

"Wir merken "vom Geburtenrückgang noch nichts". Im Gegenteil. "Es gibt eine große Nachfrage nach Kindergartenplätzen, vor allem für kleine Kinder", fasste Nieswandt zusammen. Auch in der Kita an der Hochdahler Straße laufen U-3-Plätze nur mit vorläufiger Genehmigung und sind Umbauten nötig.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort