Hilden Opfern helfen und Schweigen brechen

Hilden · Am 25. November ist der Internationaler Tag „Gegen Gewalt an Frauen“ – auch in Hilden. Die städtische Gleichstellungsbeauftragte, die Stadtbücherei Hilden, der Internationalen Frauentreff und der SKFM Mettmann laden zu zahlreichen Aktionen ein.

 Allein in Hilden wurden 2020 106 Frauen Opfer häuslicher Gewalt (gestellte Szene). Die Dunkelziffer ist vermutlich weit höher.

Allein in Hilden wurden 2020 106 Frauen Opfer häuslicher Gewalt (gestellte Szene). Die Dunkelziffer ist vermutlich weit höher.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Das Thema „Victim Blaming“, also die Täter-Opfer-Umkehr, steht in diesem Jahr besonders im Fokus. Rund um den Internationalen Aktionstag am 25. November 2021 laden die städtische Gleichstellungsbeauftragte, die Stadtbücherei Hilden, der Internationalen Frauentreff und der SKFM Mettmann zu zahlreichen Aktionen und vor allem zum Austausch ein. Ihre Botschaft an die Frauen: Ihr seid nicht allein, so wie euch geht es vielen und es gibt Hilfe.

Jede dritte Frau in Deutschland erlebt seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche oder sexualisierte Gewalt. Statistisch gesehen sind das mehr als 12 Millionen Frauen. Jeden Tag versucht ein Mann eine Frau zu töten. Allein in Hilden wurden 2020 106 Frauen Opfer häuslicher Gewalt. Die Dunkelziffer ist vermutlich weitaus höher. Viele Opfer schweigen, reden aus Angst oder Scham nicht über das Erlebte. „Dabei ist genau das wichtig, um Hilfe zu erhalten, die Tat aufzudecken und Täter für ihr Handeln zu verurteilen“, erklärt Hildens Gleichstellungsbeauftragte Kirsten Max.

Bereits am 20. November gab es auch einen Infostand zu lokalen und bundesweiten Hilfsangeboten. Von 11.00 bis 15.00 Uhr standen die Gleichstellungsbeauftragte Kirsten Max, der Internationale Frauentreff und der SKFM Mettmann e.V. für Fragen und Gespräche vor dem Bürgerhaus bereit. Dort wurde außerdem eine drei Meter hohe Terre des Femmes-Fahne gehisst. Die Fahnenaktion 2021 stand unter dem Schwerpunktthema „#bornequal– Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter!“

Die Ausstellung „“What Were You Wearing?“ – „Was hattest du an diesem Tag an?“ räumt mit dem fatalen Irrglauben auf, die Kleidung eines Vergewaltigungsopfers habe etwas mit der Tat zu tun. Bis zum 4. Dezember zeigen die Gleichstellungsstelle Hilden, der SKFM Mettmann e. V. und die Stadtbücherei Hilden Kleidungsstücke, die Frauen an dem Tag trugen, als sie Opfer sexueller Gewalt wurden: Pullover, Sommerkleid, Sneaker, Schlafanzug. Alltagskleidung. Nichts davon besonders freizügig. „Bei sexuellen Übergriffen ist die Kleidung schlicht irrelevant“, resümiert Kirsten Max. „Statt die Opfer mit Schuldzuweisungen zu belasten, sollten wir besser fragen: „Wie kann ich helfen?“ Führungen durch die Ausstellung sind möglich am Freitag, 26.11., 18:00 Uhr und am Samstag, 27.11., 13:00 Uhr (Anmeldung unter kirsten.max@hilden.de).

Um Hilfsangebote geht es bei der Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. 6000 Tüten wurden am 21. November durch lokale Bäckereien, Apotheken und Tankstellen verteilt, die die Aktion damit tatkräftig unterstützen. Auf der Rückseite sind die wichtigsten Notruf- und Beratungsnummern bei Fällen von Gewalt an Frauen abgedruckt. Auf dem Seitenfalz befindet sich zusätzlich ein QR-Code zu der Internetseite https://gewaltlos.de/. Dort können sich betroffene Frauen unter anderem anonym in einem Chatroom austauschen. Initiatorinnen der Aktion sind die Gleichstellungsstellen der kreisangehörigen Städte.

Neu in diesem Jahr ist die Beteiligung der Stadt Hilden am Orange Day. Weltweit erstrahlen Gebäude in orange, um das Problembewusstsein zum Thema Gewalt an Frauen zu verstärken. Die Farbe Orange symbolisiert dabei eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen. Sie wurde im Zuge der von den Vereinten Nationen initiierten Orange the World-Kampagne festgelegt.

In Hilden leuchtet eine der historischen Laternen auf dem alten Markt vom 25. November bis zum 10. Dezember in orange. Ein Plakat informiert über den Hintergrund.

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