Corona-Krise Haaner Kirmes steht vor dem Aus

Haan · Großveranstaltungen bleiben wegen der Corona-Pandemie möglicherweise bis Ende Oktober verboten. Wird die Verordnung tatsächlich verlängert, wäre es das „Aus“ für die Haaner Kirmes. Aber auch für das Hildener Itterfest Ende Oktober.

 Hängepartie: Mit Spannung blickt auch die Stadt Haan und deren Kirmes-Organisator Rainer Skroblies auf die Entscheidungen beim Coronagipfel von Bund und Ländern.

Hängepartie: Mit Spannung blickt auch die Stadt Haan und deren Kirmes-Organisator Rainer Skroblies auf die Entscheidungen beim Coronagipfel von Bund und Ländern.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Bei der Stadt Haan haben sie am Mittwoch immer mal wieder den Blick auf Berlin gerichtet. Denn dort ging es um nichts weniger als um die Zukunft der Haaner Kirmes in diesem Jahr. Beim Treffen der Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sollte auch das Thema Großveranstaltungen eine Rolle spielen. Die müssten – wie am Morgen vor der Zusammenkunft bekannt wurde – einem Vorschlag Bayerns zufolge wegen der Corona-Pandemie am liebsten bis mindestens Ende Oktober verboten bleiben. Eine solche Verlängerung aber wäre das Aus für die größte Straßenkirmes im Bergischen in diesem Jahr. Kein Wunder also über das große Interesse auch im Rathaus an dem Gipfeltreffen in der Bundeshauptstadt.

Kirmes-Organisator Rainer Skroblies, der diesen Part seit 18 Jahren für die Stadtverwaltung übernimmt, wollte aber noch keinen Abgesang auf Haans größte Veranstaltung im Jahreslauf anstimmen. „Bevor wir die Kirmes absagen, brauchen wir einen klaren Beschluss über die Verlängerung des Verbotes sowie vor allem die entsprechenden Umsetzungsbestimmungen“, sagte er auf Anfrage. „Wir müssen absolut auf der rechtlich sicheren Seite sein.“ Aber auch für ihn steht natürlich fest: „Wenn das Veranstaltungsverbot bis Ende Oktober verlängert wird, ist auch  die Haaner Kirmes betroffen.“ Aus Länderkreisen hieß es, an der Vorlage sei bereits intensiv mit dem Kanzleramt gearbeitet worden.

Eine Kirmesabsage für dieses Jahr hätte weitreichende Folgen – vor allem für die Schausteller, von denen viele Hoffnung wegen des September-Termins in die Großveranstaltung gesetzt hatten. Auch Oliver Wilmering: Der 41-Jährige ist Vorsitzender des Schaustellerverbandes Düsseldorf. Die Haaner Kirmes hatte er noch vor wenigen Wochen als eine Art Hoffnungspunkt bezeichnet. Denn die letzten Einnahmen aus Veranstaltungen stammten bei den meisten Schaustellern noch aus dem Weihnachtsgeschäft. „Da hängen richtig Existenzen dran“, sagte Wilmering.

Der Düsseldorfer und seine Familie gehören seit vielen Jahren zur Stammbesetzung in Haan. Sein Vater Dieter, der im vergangenen Jahr verstarb, war bereits in den ersten Kirmes-Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinem „Glückshaus“ dabei. Jetzt betreibt Olivers Bruder die Losbude. Er selbst bereichert den gastronomischen Bereich mit seinem Imbiss, und auch der Brezelstand ist im Familienbetrieb.

Wilmering nannte unlängst allerdings auch das Beispiel eines Kollegen, der gerade erst 2,5 Millionen Euro in sein neues Fahrgeschäft investiert hatte. „Der verdient ohne Kirmes keinen Cent, um diese Ausgabe wieder hereinzuholen. Und er ist längst nicht der einzige.“

Auch in den Haaner Diskussionsforen im Internet ist das drohende Kirmes-Aus beherrschendes Thema: Während die einen der unvergleichlichen Atmosphäre der Veranstaltung hinterhertrauern, argumentieren andere: „Mir ist lieber, dass in der Historie der Haaner Kirmes steht, „wegen Corona-Pandemie abgesagt“, als dass dort steht: „Hot Spot“ wegen Corona Pandemie.

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