Grevenbroich Zahl der Flüchtlinge nimmt deutlich zu

Grevenbroich · Im vergangenen Jahr sind deutlich mehr Flüchtlinge und Zuwanderer in der Schlossstadt untergebracht worden. Für deren Unterbringung und Betreuung hat das Land Nordrhein-Westfalen 191 844 Euro nach Grevenbroich überwiesen.

Die Zahl der Flüchtlinge und Zuwanderer, die in Grevenbroich untergebracht sind, hat im vergangenen Jahr zugenommen. Das geht aus einem Bericht der Stadtverwaltung hervor. Die Vorlage wurde auch in der jüngsten Ratssitzung thematisiert. Insgesamt waren 118 Flüchtlinge beziehungsweise Aussiedler zum Stichtag 31. Dezember 2012 in der Schlossstadt untergebracht. 2011 waren es zum Stichtag 31. Dezember 91 Personen, ein Jahr zuvor 51 Personen. Heike Steinhäuser, Leiterin des Fachbereichs Soziale Sicherung und Integration, weist darauf hin, dass die vier von der Bezirksregierung dafür anerkannten Unterkünfte damit "im Grunde voll" sind.

Zwar wird die Kapazität der vier Unterkünfte für Flüchtlinge und Aussiedler mit insgesamt 240 Plätzen festgelegt. "Eine Auslastung von knapp 50 Prozent der Sollbelegung erscheint zunächst relativ niedrig", heißt es im Bericht der Verwaltung denn auch. Steinhäuser weist jedoch darauf hin, dass zwischen den auf dem Papier ausgewiesenen Plätzen und den in der Realität verfügbaren unterschieden werden muss. "Die Zimmer sind ja so ausgelegt, dass dort mehrere Personen untergebracht werden sollen", erklärt Steinhäuser. "Das ist jedoch in der Praxis aufgrund verschiedener Einschränkungen und Auflagen nicht immer möglich." Ein Beispiel: Flüchtlinge aus Ländern, die miteinander Krieg führen, müssen getrennt untergebracht werden.

Zudem müsse auf Geschlechtertrennung — Ausnahmen sind zum Beispiel Familien und Eheleute —, Erkrankungen, mögliche Traumata oder die Konfession der Flüchtlinge und Zuwanderer geachtet werden. "Im Grunde geht die volle Nutzung eines Vier-Bett-Zimmers nur dann auf, wenn es sich um eine Familie handelt", sagt Steinhäuser.

Als Ursachen für den Anstieg der Zuzugszahlen nennt die Verwaltung die politische Situation im Irak, in Iran und Syrien sowie die schlechten sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse für Roma im ehemaligen Jugoslawien. Gerade aus dieser Region habe es einen zeitweise enormen Anstieg an Zuwanderern gegeben — teilweise von Personen, die wiederholt nach Deutschland flüchteten. Laut Bericht der Verwaltung waren unter den insgesamt 76 Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien im vergangenen Jahr 41 Rückkehrer.

Geregelt wird die Unterbringung der Flüchtlinge nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Die Unterkünfte müssen von der Bezirksregierung anerkannt werden. Um die Kommunen bei der Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge zu unterstützen, hat das Land Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr insgesamt 54,03 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Davon flossen 191 844 Euro nach Grevenbroich. Die vier zur Unterbringung von Flüchtlingen und Aussiedlern anerkannten Unterkünfte in der Schlossstadt befinden sich in Frimmersdorf, Neuenhausen, Neukirchen und Neurath.

Trotz des Anstiegs gibt sich die Verwaltung mit Blick auf die vorhandenen Plätze entspannt. Eine Prognose sei zwar schwierig, die Kapazitäten werden jedoch als zurzeit ausreichend bewertet.

(NGZ)
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