Grevenbroich Realschule: Bürgerentscheid im April

Grevenbroich · Der Rat hat gestern Abend das Bürgerbegehren abgelehnt. Nun kommt es zu einem Bürgerentscheid über den Erhalt der Realschule Bergheimer Straße. Die Elterninitiative ist zuversichtlich, dass das Votum in ihrem Sinne ausfallen wird.

 Mit einem Plakat machten die Mitglieder der Grevenbroicher Elterninitiative vor dem Ratssaal deutlich, worum es ihnen geht. Sie kämpfen für den Erhalt der Realschule Bergheimer Straße.

Mit einem Plakat machten die Mitglieder der Grevenbroicher Elterninitiative vor dem Ratssaal deutlich, worum es ihnen geht. Sie kämpfen für den Erhalt der Realschule Bergheimer Straße.

Foto: L. Berns

Voll war es im Bernardussaal. Etwa 40 Eltern waren zur Ratssitzung gekommen und warteten gespannt darauf, ob die Politiker ihrem Bürgerbegehren zum Erhalt der Realschule Bergheimer Straße (RBS) folgen würden. Immerhin hatten sie 3507 gültige Unterschriften im Rathaus eingereicht und damit die notwendige Zahl weit übertroffen.

Nach wenigen Minuten bestand Gewissheit: Der Stadtrat entschied ohne jegliche Diskussion — mit fünf Gegenstimmen der FDP —, dem Bürgerbegehren nicht zu entsprechen. Damit kommt es zum Bürgerentscheid. Vom 15. bis zum 27. April können die wahlberechtigten Grevenbroicher über den Erhalt der Realschule abstimmen.

Vor der Entscheidung hatte Jörg Schaibl von der Elterninitiative sachlich und eindringlich an die Politiker appelliert, die seit 1962 bestehende Realschule zu erhalten. "Sie ist erst im vergangenen Jahr von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als eine herausragende Schule ausgezeichnet werden. Eine solche Einrichtung muss erhalten bleiben." Die große Sorge der Eltern: "Was passiert mit unseren Kindern, müssen sie etwa für die letzten Schuljahre nach Wevelinghoven wechseln? Ist dort überhaupt Platz? Und wird es die heutigen Profilklassen weiter geben?", fragte Schaibl.

Doch seine Rede blieb ohne Echo. "Die Ratssitzung war eine Farce", meinte Uwe Leushake als Sprecher der Initiative: "Wir haben Rederecht gehabt, aber es hat keinerlei Diskussion gegeben. Es wurde mit vorgefasster Meinung entschieden." Die Mütter und Väter seien jedoch motiviert und würden mit aller Kraft für den Realschul-Erhalt werben.

Auch andere Eltern kritisierten das Verhalten des Stadtrats: "Ich hätte mehr Respekt gegenüber der Meinung so vieler Bürger erwartet", sagte Carmen Steger. Und Ingo Rheydt monierte vor dem Sitzungssaal: "Der Bürgerentscheid wird die Stadt mehr kosten als der Betrieb der Realschule in einem Jahr."

Zur Debatte im Rat kam es einzig zur Frage, ob es für die Realschule ein vorsorgliches Anmeldefahren für das kommende Schuljahr geben soll. Das hatte die FDP beantragt. Fraktionschef Manfred Hermanns zog den Antrag allerdings nach einer Erklärung des Schuldezernenten Michael Heesch zurück. Der hatte darauf hingewiesen, dass die Kinder in den nächsten Wochen an einer der anderen weiterführenden Schulen angemeldet werden müssen. Sollte der Bürgerentscheid für den Erhalt der RBS ausfallen, könnten die Eltern auf jeden Fall ihre Kinder zur Realschule ummelden. "Das ist mit der Bezirksregierung abgesprochen", betonte Heesch.

Katja Leushake von der Initiative gab im Gespräch gegenüber unserer Zeitung zu bedenken: "Es wird nicht leicht sein, Eltern für unsere Realschule zurückzugewinnen, wenn sie ihre Kinder bereits vorher woanders angemeldet haben."

Auch ein Schüler verfolgte mit Aufmerksamkeit die Ratssitzung und warb anschließend für die RBS: "Unsere Schule ist toll und muss daher erhalten bleiben", meinte Marian Huth. Dafür hatte sich der 14-Jährige in der vergangenen Woche auch im Rahmen des Bürgerbegehrens eingesetzt. Einer seiner prominentesten Unterstützer: "Der Landrat hat bei mir persönlich unterschrieben."

(NGZ/rl)
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