Startup Grevenbroich Start-Up entwickelt Online-Plattform

Grevenbroich · Die Gründer von Schnaq haben eine interaktive Veranstaltungsplattform entwickelt, die Fragen sammelt und sortiert und einen Feedback-Knopf mit Elefantenbelohnung bietet. Einer der Entwickler kommt aus Grevenbroich.

 „Schnaq“-Gründer Alexander Schneider, Philip Bernardy, Christian Meter und Michael Birkhoff (v.l.n.r.). Bernardy ist nicht mehr dabei.

„Schnaq“-Gründer Alexander Schneider, Philip Bernardy, Christian Meter und Michael Birkhoff (v.l.n.r.). Bernardy ist nicht mehr dabei.

Foto: Thomas Spitzlei

Erst war da die Idee mit dem Unternehmen. Der Grevenbroicher Michael Birkhoff und die anderen Schnaq-Gründer hatten sich im  Informatikstudium kennengelernt und wollten etwas Eigenes aufbauen. Dann kam die Idee mit dem Produkt. Heute haben Michael Birkhoff, Alexander Schneider und Christian Meter ein eigenes Unternehmen und ein Produkt: die Interaktionsplattform „Schnaq“.

Auf der Plattform mit dem Elefantenlogo können Nutzer Fragen stellen und Vortragende können über die Plattform mit ihrem Publikum interagieren. Schnaq soll Video-Konferenz-Plattformen wie Teams oder Zoom nicht ersetzen, sondern ergänzen. „Bei vielen Video-Konferenzen werden so viele Fragen in den Chat geschrieben, dass es eine extra Person braucht, um den Chat zu moderieren“, sagt Birkhoff. Der Chat würde so total unübersichtlich und oft gingen Fragen dadurch verloren. „Bei Schnaq lassen sich die Fragen aber sammeln und sortieren“, erklärt Birkhoff, der in Grevenbroich aufwuchs und auch heute noch dort wohnt. Bei Schnaq können Nutzer die Fragen außerdem bewerten: Wenn eine Frage viele Relevanz-Punkte bekommt, verschiebt sie sich automatisch nach oben in die Liste und der Vortragende bekommt eine Ahnung davon, was sein Publikum besonders gern wissen möchte. Mit der Plattform können auch schon vor einer Veranstaltung Fragen gesammelt werden. „Die Fragen verschwinden nach der Veranstaltung auch nicht“, sagt Birkhoff. „Mit Schnaq lässt sich eine Frage-Datenbank anlegen.“

Birkhoff selbst hat während seiner Arbeit als Informatik-Dozent an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf außerdem die Erfahrung gemacht, dass es als Redner sehr schwer sein kann, online mit dem Publikum zu interagieren. „In meinen Kursen hatten oft nur drei Studierende die Kamera an“, sagt Birkhoff. Auch in dieser Situation könne Schnaq helfen. Als Vortragender könne man eine Frage stellen und die Zuhörer bitten, als Antwort auf einen Knopf zu drücken. So könne man die Konzentration beim Publikum steigern. Die Schnaq-Gründer haben auch eine Belohnung eingebaut, für diejenigen, die die Frage beantworten. „Jedes mal, wenn man drückt, läuft ein Elefant durchs Bild“, sagt Birkhoff.

Das Elefantenlogo sei eher zufällig entstanden. Ursprünglich entwickelten die Gründer ein Logo mit zwei Sprechblasen. „Die sahen aber aus wie ein Elefant“, erinnert sich Birkhoff. Da hätten sie sich dann gleich für das Tier entschieden. „Es passt ja auch gut, denn ein Elefant kann sich viel merken“, sagt der Informatiker.

Bei der Plattform hätten sich bisher 798 Nutzer registriert. 549 davon hätten mindestens einen Beitrag geschrieben und 397 „Schnaqs“, also Fragenkanäle, seien erstellt worden, so Birkhoff. Die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf nutze das System bereits, mit anderen Universitäten seien die Gründer noch in Verhandlungen. Auch Messen möchten die Gründer ihr Produkt anbieten. „Wir sind eine moderne Alternative zu dem Mikrophon, das bei einer Veranstaltung für Fragen herumgereicht wird“, sagt Birkhoff.

Geld verdienen möchten die Gründer über die Schnaq-Abos. Es gebe zwar auch eine kostenlose Version, größere Einrichtungen wie Universitäten würden aber eher die Versionen wählen, die Geld kosten, dafür aber mehr Möglichkeiten bieten, so Birkhoff. Den Gründern ist es wichtig, die Daten der Kunden gut zu schützen. „Wir nehmen Anonymität sehr ernst“, sagt Birkhoff. Bei der „Enterprise“-Version bietet das Schnaq-Team außerdem einen Telefonsupport, der 24 Stunden pro Tag erreichbar ist. Wer da anruft, bekommt heute einen der Gründer an den Apparat. Die drei setzen darauf, dass die meisten Nutzer aber nicht um drei Uhr nachts anrufen.

Ursprünglich waren die Schnaq-Gründer mal zu viert. Der vierte im Bunde, Philipp Bernardy, stieg aber aus persönlichen Gründen aus. Die anderen drei entwickelten ihre Geschäftsidee weiter. Unterstützung bekamen sie dabei im Förderprogramm „Ignition Digihub“, bei dem sie nicht nur 25.000 Euro bekamen, sondern auch Veranstaltungen bei Marketing-Coaches und Experten für andere Bereiche besuchen konnten. Die drei lernten außerdem, welche juristischen Fallstricke man bei einer Unternehmensgründung vermeiden sollte und wie man Firmennamen beim Europäischen Markenamt nachschlägt. Dort gibt es inzwischen eine neue Marke: Schnaq.

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