Grevenbroich Justiz ermittelt gegen RWE-Mitarbeiter

Grevenbroich · Nach Korruptions-Vorwürfen gegen eigene Mitarbeiter hat RWE Power jetzt Anzeige wegen Bestechung, Bestechlichkeit und Untreue erstattet. Zuständig ist die Staatsanwaltschaft Essen. Dort sind umfangreiche Unterlagen eingegangen.

 Im Neurather Braunkohlekraftwerk soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. RWE Power hat nun die Staatsanwaltschaft in Essen eingeschaltet. Der Justiz wurden umfangreiche Unterlagen zugestellt.

Im Neurather Braunkohlekraftwerk soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. RWE Power hat nun die Staatsanwaltschaft in Essen eingeschaltet. Der Justiz wurden umfangreiche Unterlagen zugestellt.

Foto: Archiv M. Reuter

In den Fall um Unregelmäßigkeiten bei RWE Power kommt Bewegung: Der Energieriese hat jetzt umfangreiche Unterlagen bei den Ermittlungsbehörden eingereicht. Zuständig ist die Staatsanwaltschaft Essen. Hier hat RWE offiziell Anzeige wegen Bestechung, Bestechlichkeit und Untreue erstattet.

Ein Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch auf NGZ-Anfrage den entsprechenden Vorgang. "Konkret können wir uns zu den Beschuldigten und auch zum Vorwurf allerdings noch nicht äußern", betonte Wilhelm Kassenböhmer, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Essen: "Uns sind etliche Aktenordner mit einem erheblichen Umfang an Unterlagen übergeben worden. Diese müssen wir jetzt erst mal sichten und prüfen."

RWE hat offenbar bereits selbstständig in den eigenen Reihen ermittelt und die Ergebnisse jetzt gesammelt an die Staatsanwaltschaft übergeben. Wie es heißt, wurde gegen mindestens fünf Beschuldigte Anzeige erstattet. In den Fall soll auch der Grevenbroicher CDU-Ratsherr Heinz-Peter Korte verwickelt sein, er ist Mitarbeiter des Unternehmens. Sein Name war in Zusammenhang mit den Unregelmäßigkeiten bei RWE mehrfach genannt worden. Angeblich soll er auf RWE-Kosten Arbeiten in seinem Haus in Auftrag gegeben haben. Korte hatte sich daraufhin entschieden, seine politischen Ämter ruhen zu lassen. "Ein Eingeständnis ist dies aber auf keinen Fall", hatte er nach Bekanntwerden des Falles betont. Korte ist auch Vorsitzender des Stadtsportverbands, dem etwa 70 Vereine angehören.

Wann die Staatsanwaltschaft Essen Einzelheiten zum Fall nennen kann und will, steht noch nicht fest. "Frühestens in einer Woche" habe man wohl einen Überblick über die umfangreichen RWE-Unterlagen, sagte Sprecher Wilhelm Kassenböhmer. Wochenlang war zuvor unklar gewesen, wo RWE überhaupt Anzeige erstatten würde. Zunächst hatte es geheißen, die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach sei zuständig. Dann wurde die Staatsanwaltschaft Köln als zuständige Behörde genannt — jetzt beschäftigt der Fall die Ermittler am RWE-Stammsitz.

Sollte RWE tatsächlich Beweise und eindeutige Indizien für eine Schuld der Tatverdächtigen gesammelt haben, müssten diese im Falle einer erheblichen Schuld mit einer öffentlichen Hauptverhandlung vor Gericht rechnen. Wer nur am Rande an den Unregelmäßigkeiten beteiligt war, darf darauf hoffen, dass das Verfahren möglicherweise gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt wird. Vor Ende des Jahres dürfte allerdings kaum mit ersten Ergebnissen zu rechnen sein.

RWE Power hält sich mit detaillierten Informationen zurück. Es habe Unregelmäßigkeiten gegeben, gegen mehrere Mitarbeiter seien arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet worden, heißt es aus der Konzernzentrale in Essen. Zur Höhe des Schadens werden nur vage Angaben gemacht: "Er bewegt sich bei weitem nicht in Millionenhöhe", erklärte Sprecher Manfred Lang.

(NGZ/ac)
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