Grevenbroich Korruption: RWE schaltet Justiz ein

Grevenbroich · RWE Power wird Strafanzeigen gegen eigene Mitarbeiter stellen. Die Vorwürfe könnten auf Untreue und Bestechung lauten. Der Energiekonzern hat jetzt die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach eingeschaltet.

 RWE ermittelt gegen Mitarbeiter des Kraftwerks Neurath.

RWE ermittelt gegen Mitarbeiter des Kraftwerks Neurath.

Foto: Archiv MR

"Das Unternehmen stellte bereits in einem größeren Umfang interne Ermittlungen an", sagt Lothar Gathen, Sprecher der Justizbehörde: "Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen uns in den nächsten Tagen übergeben werden." Eine Liste der beteiligten Fremdfirmen sei der Staatsanwaltschaft bereits zugestellt worden. Namen der betroffenen RWE-Mitarbeiter lägen ihr noch nicht vor.

Schon seit mindestens 14 Tagen soll der Energiekonzern im alten Neurather Kraftwerk ermitteln. Am Montag wurde es öffentlich: Beschäftigte des Unternehmens sollen Scheinaufträge an Mitarbeiter von Fremdfirmen vergeben haben. Im Rahmen von Instandhaltungsarbeiten in den Kesselhäusern sei Geld für Leistungen gezahlt worden, die nicht ausgeführt worden seien, heißt es. Dafür sollen die Subunternehmen kostenlos Mitarbeiter für private Dienste freigestellt haben. Sozusagen als Gegenleistung seien Renovierungs- oder Verschönerungsarbeiten an Eigenheimen vorgenommen worden. "Da sind zum Teil Anlagen entstanden, die noch nicht einmal unsere höchsten Chefs haben", sagt ein Kraftwerker, der nicht genannt werden will.

RWE Power hält sich bislang mit detaillierten Informationen zurück. Es habe Unregelmäßigkeiten gegeben, gegen mehrere Mitarbeiter seien arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet worden, heißt es aus der Konzernzentrale in Essen. Zur Höhe des entstandenen Schadens wurden auch gestern nur vage Angaben gemacht: "Er bewegt sich bei weitem nicht in Millionenhöhe", erklärte Sprecher Manfred Lang.

Nach Informationen unserer Zeitung sollen fünf RWE-Mitarbeitern bereits die fristlose Kündigung ausgesprochen worden sein. Unter anderem soll auch ein namhafter Grevenbroicher betroffen sein. "Vor seinem Haus waren immer wieder Fahrzeuge von Firmen gesichtet worden, die auch für RWE arbeiten", heißt es von einem Mitarbeiter des Energiekonzerns. Fünf weiteren Beschäftigten drohe ebenfalls die Kündigung.

RWE bezieht zu diesen Äußerungen ebenfalls keine Stellung. Nur so viel: "Wir verwehren uns dagegen, dass unsere Mitarbeiter und die unserer Fremdfirmen unter Generalverdacht gestellt werden", erklärte Manfred Lang.

(NGZ/rl/url/top)
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