Rathaus will Grevenbroicher Wirtschaft helfen Schärfere Auflagen für das öffentliche Leben

Grevenbroich · Auflägen für Läden, Restaurants, Kliniken und Pflegeheime. Rathaus will der Wirtschaft helfen.

Coronavirus: Schärfere Auflagen für das öffentliche Leben
Foto: Hammer, Linda/Hammer, Linda (lh)

Nun ist es amtlich: Sämtliche für April und Mai geplanten Großveranstaltungen sind abgesagt. Das betrifft den Cityfrühling am letzten Aprilwochenende, den Maimarkt in Wevelinghoven (ursprünglich 19. Mai), zu dem alljährlich rund 20.000 Besucher kommen, und die beiden Schützenfeste der St. Hubertus Schützen- und Kirmesgesellschaft, eigentlich am 8. Mai in Münchrath angesetzt, sowie das Fest der Neukirchener Bürgerschützen, das bislang vom 16. bis 19. Mai im Veranstaltungskalender stand. Alles abgesagt. Bürgermeister Klaus Krützen überbrachte den Veranstaltern und Vereinsvorsitzenden persönlich die Hiobsbotschaft.

Und der erste Bürger der Stadt befürchtet, dass dies nicht letzten Absagen waren. Möglichst noch bis Ende März will Krützen klären, wie mit den Events im Juni und Juli verfahren werden soll. So wie sich die Zahlen der Infizierten (siehe Seite 1) derzeit entwickeln, ist in der Coronakrise bis auf weiteres keine Entwarnung in Sicht.

Stattdessen wird die Stadt das öffentliche Leben Schritt für Schritt herunterfahren. Das betrifft alle Bereiche. Wer kranke oder alte Angehörige in den Kliniken und Pflegeheimen Grevenbroichs hat, darf sie nicht mehr beliebig lang und häufig besuchen. Zugelassenen ist ein registrierter Besucher pro Tag je Bewohner oder Patient. Kantinen und Cafés in all diesen Einrichtungen sind geschlossen.

Das gilt auch für alle Kneipen, Cafés, Bars, Clubs, Diskotheken, Kultureinrichtungen, Messen, Ausstellungen, Freizeit- und Tierparks, Fitnessstudios, Bäder, Saunen, Spiel-, Sport- und Bolzplätze. Volkshochschule und Musikschule stellen ihren Unterricht ein. Eingeschränkt wird der Zugang zu Bibliotheken, Restaurants und Speisegaststätten. Besucher müssen sich registrieren lassen. Restaurants dürfen frühestens um 6 Uhr öffnen und müssen um 15 Uhr schließen.

Die meisten Händler müssen schließen. Geöffnet bleiben lediglich der Lebensmittelhandel, Wochenmärkte, Abhol- und Bringdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Frisöre, Reinigungen und Waschsalons, der zeitungsverkauf, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte sowie der Großhandel.

Bürgermeister Klaus Krützen kündigte verstärkte Kontrollen des Ordnungsamtes an. Wer gegen die Anordnungen verstößt, muss mit Bußgeldern von bis zu 50.000 Euro rechnen. Gleichzeitig kündigte die Stadt an, sie wolle dem Beispiel des Rhein-Kreises und der Stadt Neuss folgen und die kunden- und umsatzlose Wirtschaft entlasten. Zum Erhalt der Arbeitsplätze könnten Unternehmen Anträge auf Herabsetzung der Gewerbesteuervorauszahlungen stellen. Stundungsanträgen werde großzügig entsprochen – zunächst für vier Monate zinslos.

Im Einzelfall werde die Verwaltung aktiv auf Antragsteller zugehen. Wer verspätet zahlt, soll vorerst nicht mehr durch Strafzuschläge belastet werden. Da das Rathaus mit einer Vielzahl von Anträgen rechnet, wird an die Geduld der Unternehmen appelliert: Es wird darum gebeten, von Rückfragen abzusehen.

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