GWG hat Machbarkeitsstudie erstellen lassen Klimaschutz-Siedlung im Grevenbroicher Baugebiet „An Mevissen“ ist machbar

Grevenbroich · Im Neubaugebiet „An Mevissen“ könnte eine Klimaschutz-Siedlung entstehen. GWG hat eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen.

 Am Ortsrand von Wevelinghoven soll das Baugebiet „An Mevissen“ entstehen – möglicherweise mit zukunftsweisender Energieversorgung.

Am Ortsrand von Wevelinghoven soll das Baugebiet „An Mevissen“ entstehen – möglicherweise mit zukunftsweisender Energieversorgung.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Deutschland will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Zeit also, sich auch in Grevenbroich Gedanken um eine Wärmeversorgung der Zukunft zu machen. In der Zentrale des Versorgers GWG wurden hierzu bereits Ende 2018 erste Überlegungen gestartet. „Sie sind mittlerweile weit gediehen“, sagt Geschäftsführer Willi Peitz. Im Auftrag des Unternehmens hat das Planungsbüro „PBS Energiesysteme“ aus Haan eine Machbarkeitsstudie vorgelegt. Anhand des geplanten Neubaugebiets „An Mevissen“ zeigt sie Möglichkeiten für eine klimaschonende und energieeffiziente Wärmeversorgung auf.

Vorgesehen ist der Aufbau eines Nahwärme-Netzes durch den Einsatz von Geothermie. Die Erdwärme soll mit Hilfe von waagerecht in der Erde liegenden Kollektoren gewonnen und in sogenannten „Wärmezentralen“ auf ein höheres Temperaturniveau gehoben werden. Von diesen zentralen Punkten aus wird sie zu den Neubauten geliefert. Der Vorteil: „Durch den Einsatz solcher ,Wärmezentralen’ können auch verschiedene Standorte in Plangebieten realisiert werden, so dass ein ,abschnittsweises Bauen’ möglich ist“, sagt Wolfgang Kaiser, Fraktionschef der CDU und Vorsitzender des Planungsausschusses.

Die Union unterstützt dieses Vorhaben. Im Frühjahr 2019 war die Fraktion in Kontakt mit GWG getreten, um über alternative Wärmeversorgungen zu reden. „Dabei haben wir erfahren, dass bereits Untersuchungen in Auftrag gegeben wurden“, sagt Kaiser. In der Folge hätten sich beide Seiten regelmäßig ausgetauscht. So sei etwa gemeinsam überlegt worden, wie eine Erdwärmeversorgung zukunftsweisend umgesetzt werden kann.

Um eine höhere Flexibilität für die Bauherren zu erreichen und die Anschlusskosten so gering wie möglich zu halten, soll die Erdwärme zusammen mit Strom-, Trinkwasser- und Kommunikationsleitungen direkt an der Grundstücksgrenze in „Übergabepunkten“ bereitgestellt werden. „Das nennen wir vollständige Erschließung“, sagt Willi Peitz.

Die Erdwärme für Heizung und Warmwasser kommt mit einer Vorlauftemperatur von 35 bis 40 Grad in den Übergabestationen an. Wer sein Duschwasser heißer mag, kann zusätzlich elektronische Durchlauferhitzer oder Solarthermie einsetzen. Für Heizungen sollen Wärmetauscher (Kessel) bereitgestellt werden.

Was die Kosten für die Erdwärmeversorgung betrifft: „Bei einem Durchschnitts-Einfamilienhaus mit 130 Quadratmetern Nutzfläche liegt sie deutlich unterhalb von Gas-Brennwert und Solar“, sagt Ralf Mnich, Geschäftsführer von „PBS Energiesysteme“.

Die von GWG in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie habe zeigt, dass mit einem Anteil von 86 Prozent an erneuerbaren Energien im Baugebiet „An Mevissen“ gerechnet werden kann. „Das entspricht schon jetzt dem Programm der Klimaschutzziele 2030“, sagt Mnich.

Die CDU hat die Stadtverwaltung zu einer Prüfung aufgefordert. Sie soll den Einsatz einer Nahwärmeversorgung für den „Mevissen“ und für weitere geplante Neubaugebiete im Grevenbroicher Stadtgebiet untersuchen. Die mit der Erschließung und Vermarktung von Grundstücken beschäftigte Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) könnte hier eine Vorreiterrolle einnehmen, meint Wolfgang Kaiser. „Ziel ist es, dass der Rat dieser innovativen Sache zustimmt“, sagt er.

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