Kreis Kleve "Ein großer Glaubenslehrer"

Kleve · Kanzleramtsminister Ronald Pofalla freut sich auf den Besuch von Papst Benedikt XVI. Kritisch bewertet er Abgeordnete, die der Rede des Heiligen Vaters im Bundestag fernbleiben wollen.

 Kanzleramtsminister Ronald Pofalla.

Kanzleramtsminister Ronald Pofalla.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Papst Benedikt XVI. wird vom Donnerstag, 22. September, bis zum Sonntag, 25. September, die Bundesrepublik Deutschland besuchen. Dabei wird er unter anderem vor dem Deutschen Bundestag sprechen und die Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen. RP-Mitarbeiter Werner Stalder sprach darüber mit dem CDU-Bezirkschef Niederrhein, Kanzleramtsminister und Kreis Klever MdB Ronald Pofalla.

Werden Sie bei den Terminen in Berlin dabei sein?

Ronald Pofalla Der Besuch des Papstes ist für mich, auch wenn ich evangelischer Christ bin, ein besonderes Ereignis. Selbstverständlich werde ich bei der Begrüßung des Papstes am Flughafen und bei seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag anwesend sein sowie an der Papstmesse im Berliner Olympiastadion teilnehmen.

Welche Erwartungen haben Sie im Hinblick auf die Rede des Papstes im Bundestag?

Pofalla Vor allem wünsche ich mir, dass Benedikt XVI. sich leidenschaftlich für eine nachhaltige Wirtschaftsordnung einsetzt und uns alle zum schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen auf der Erde ermahnt. Er wird vermutlich auch den europäischen Einigungsprozess auf der Grundlage der christlichen Wurzeln unseres Kontinents würdigen. Schließlich könnte ich mir vorstellen, dass er sich, wie er es ja immer wieder tut, für das friedliche Zusammenleben der Völker, insbesondere im Nahen Osten, starkmachen wird und die Menschen zu gegenseitigem Respekt und zur Anerkennung ihrer kulturellen und religiösen Unterschiede auffordern wird.

Wie beurteilen Sie die massiven Proteste im Vorfeld des Papst-Besuches?

Pofalla Im Vergleich zu den Hunderttausenden, die zu seinen Veranstaltungen kommen werden, wird die Zahl der Protestierenden sicher gering ausfallen. Ich finde es im Übrigen beachtlich, wie gelassen die Vertreter der Katholischen Kirche auf die Protestankündigungen reagieren und dass zum Beispiel der neue Berliner Erzbischof, Rainer Maria Woelki, sich bereits im Vorfeld des Besuches mit Vertretern des Lesben- und Schwulen-Verbandes zu einem Gespräch getroffen hat. Das Verhalten jener Bundestagsabgeordneten, die der Rede des Papstes im Bundestag fernbleiben, finde ich unangemessen.

Wie schätzen Sie als evangelischer Christ den Papst ein?

Pofalla Benedikt XVI. ist ein großer Glaubenslehrer für alle Christen. Katholische und evangelische Christen sind durch die Taufe mit Jesus Christus verbunden. Wir teilen im Wesentlichen denselben Glauben, und wir lesen in derselben Heiligen Schrift. Das ist viel mehr Gemeinsames als Trennendes. Deshalb freue ich mich auf den Besuch des Papstes.

Können Sie etwas über das vorgesehene Gespräch der Bundeskanzlerin mit dem Heiligen Vater sagen?

Pofalla Das ist natürlich ein sehr persönliches und auch privates Gespräch. Dabei sollte es dann auch bleiben.

(RP/jul)
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