Verein Amani-Kinderdorf Geldern Zu Gast im Kinderdorf in Afrika

Geldern · Angelika Cramer-Scholz, Helmut van Weegen, Marlies Deutskens und Manfred Joseph vom Verein Amani-Kinderdorf reisten nach Tansania, um den Alltag dort kennenzulernen und die vielfältigen Kontakte zu pflegen.

Alle Kinder beteiligen sich an der Küchenarbeit. Wenn die Hausaufgaben erledigt sind, geht es ums Kochen, aber auch ums Waschen und um Gartenarbeit.

Alle Kinder beteiligen sich an der Küchenarbeit. Wenn die Hausaufgaben erledigt sind, geht es ums Kochen, aber auch ums Waschen und um Gartenarbeit.

Foto: M. Joseph

Vier engagierte Mitarbeiter des Vereins Amani-Kinderdorf besuchten die Kinderdörfer in Tansania. Angelika Cramer-Scholz, Helmut van Weegen und Manfred Joseph, die schon seit längerem die Arbeit des Vereins verfolgen und unterstützen, machten sich jetzt im Zuge des Generationenwechsels im Vorstand zum ersten Mal auf den Weg. Marlies Deutskens, die vierte Reisende, hat dagegen als Gründungsmitglied schon viele Male die beiden Dörfer mit Besuchen unterstützt. Für sie war es nach der Unterbrechung durch die Corona-Zwangspause wieder die erste Gelegenheit, die Kontakte zu pflegen. Ziel der Reise war es vor allem für die Neulinge, den Alltag in den Kinderdörfern kennenzulernen und die vielfältigen Kontakte zu pflegen.

Im Kinderdorf Kilolo, das nach eineinhalb Tagen Anreise erreicht wurde, wurde der erste Einblick in das Leben der Kinder im Alltag gewonnen. Der lange Schulweg, den selbst die Kleinsten aus der ersten Klasse jeden Tag zu Fuß auf sich nehmen, war der erste bewegende Eindruck. Nach der Schule steht für die Kinder neben den Hausaufgaben auch noch die Hilfe bei den alltäglichen Arbeiten im Haushalt an. In ihren Wohnhäusern, in denen sie mit acht bis zwölf Kindern leben, unterstützen die Kinder immer wieder die Hausmütter, sei es beim Kochen, Spülen, Waschen oder bei der Pflege des Gemüsegartens. Daneben bleibt aber genügend Zeit für Spiele. Die Kleinsten werden auch von den Größeren unterstützt.

Am späteren Nachmittag, wenn die älteren Kinder aus der Schule kommen, füllt sich der Fußballplatz. Egal ob Junge oder Mädchen, alle spielen beherzt mit, manche mit Schuhen, manche ohne, ein „Linksfüßler“ teilt sich ein Paar Fußballschuhe mit einem „Rechtsfüßler“. Gegen die deutschen Freiwilligen aus dem Weltwärts-Dienst, die für ein Jahr im Dorf leben, ist der Ehrgeiz beim Fußball besonders groß.

Aus der anfänglichen Scheu gegenüber den neuen Besuchern wird durch die Neugier schnell ein herzlicher Empfang, und am Sonntag in aller Frühe auf dem Fußmarsch zum Gottesdienst haben alle Besucher und auch die Freiwilligen schnell an jeder Hand mindestens ein Kind als Begleitung.

Neben dem Kennenlernen des Dorfalltages und der Kinder stehen viele inhaltliche Aufgaben auf dem Programm der vier Besucher. Die Weltwärts-Freiwilligen müssen gemäß der strengen Vorgaben der Organisation begleitet werden, und ausführliche Berichte müssen dazu erstellt werden. Mit dem lokalen Team müssen viele Details der Arbeit diskutiert werden, sowohl mit der Dorfleitung als auch mit dem Buchhalter. Die Kinderakten müssen abgeglichen und auf den neuesten Stand gebracht werden. Dazu sind viele Gespräche mit den Hausmüttern notwendig, bei denen die Freiwilligen schon mit Ihren neuen Sprachkenntnissen gut helfen können.

Auch außerhalb des Dorfes sind viele Gespräche zu führen. Die umliegenden Schulen wurden besucht, um mit den Schulleitungen über die Kinder, über den Einsatz der Freiwilligen an der Schule und über mögliche Unterstützung beim Bau und der Ausstattung neuer Klassenräume zu sprechen. Die neue Regierung hat begonnen, an vielen Schulen neue Klassenräume zu bauen, so dass sich die Situation mittelfristig etwas entschärfen könnte, und der Bau neuer Schulklassen durch den Verein Amani Kinderdorf nicht mehr ganz so dringend erscheint. Trotzdem sind bis zu 90 Kinder in einer Grundschulklasse keine Seltenheit.

Auch weitere Behörden, wie das Schulamt, das Sozialamt, das die Kinderdörfer wohlwollend begleitet, und der für die lokale Sicherheit zuständige Beamte und sogar der Leiter der Bezirksregierung werden besucht. Die politische Unterstützung zeigt sich, als der für den Bezirk zuständige Parlamentsabgeordnete persönlich das Kinderdorf Kilolo besucht. Sehr gut informiert, lässt er seine Wünsche für die zukünftige Entwicklung nicht unerwähnt, verspricht aber auch seinen persönlichen Einsatz, wenn Hilfe in bürokratischen Fragen notwendig sei.

Nach vier prall mit Besuchen und Programmpunkten gefüllten Tagen geht es dann weiter in das Kinderdorf Kitwiru. Hier wird den Besuchern der gleiche herzliche und freundliche Empfang geboten. Es schließt sich wieder ein ausführliches Programm von Besuchen und Diskussionen an.

Im Gegensatz zum Kinderdorf Kilolo, das von einem lokalen, von Amani-Kinderdorf reparierten Wasserkraftwerk mit Strom versorgt wird, ist Kitwiru an das nicht immer stabile öffentliche Stromnetz angeschlossen, was dazu führt, dass die von der deutschen Versorgung verwöhnten Reisenden durchaus viele Stunden ohne Strom und damit auch ohne fließendes Wasser auskommen müssen. Abends behilft man sich dann mit Taschenlampen oder den Smartphones, und Wasser wird aus den tagsüber gefüllten Behältern mit einem Krug entnommen. Da wird der Wunsch der Dorfleitung, mit Solarpanels oder zumindest mit einigen Solarlampen versorgt zu werden, schnell verständlich. Die Besucher aus Deutschland nehmen als Hausaufgabe die Suche nach Sponsoren für diese Ausstattung mit auf den Heimweg.

Einer der Höhepunkte der Reise war der Besuch beim Bischof der Diözese Iringa, der die Kinderdörfer von Anfang an begleitet und unterstützt hat. Zu schnell sind die Besuchstage vorbei, und die Rückreise über Dar-es-Salaam wird angetreten. Dort findet noch ein Treffen mit jungen Menschen statt, die Ihre Kindheit in den Kinderdörfern verbracht haben und inzwischen auf dem weiteren Lebensweg ihre Ausbildungen oder auch ihr Studium absolvieren und teilweise auch schon beendet haben.

Alle Kinder beteiligen sich an der Küchenarbeit Klein und Groß spielen gerne miteinander Besuch beim Bischof von Iringa, Tarcisius Ngalalekumtwa

Alle Kinder beteiligen sich an der Küchenarbeit Klein und Groß spielen gerne miteinander Besuch beim Bischof von Iringa, Tarcisius Ngalalekumtwa

Foto: M. Joseph
 Die Mitarbeiter nahmen viele Eindrücke mit.

Die Mitarbeiter nahmen viele Eindrücke mit.

Foto: M. Joseph

Als Fazit nehmen Angelika Cramer-Scholz, Helmut van Weegen und Manfred Joseph mit, dass sich das Engagement für den Verein lohnt, sie wollen Ihre Arbeit weiter fortsetzen und intensivieren. Bei dem Generationenwechsel im Verein ist ihnen bewusst geworden, in welche große Fußstapfen sie treten. Umso glücklicher waren alle drei, dass mit Marlies Deutskens eine der Gründungsmitglieder des Vereines zu allen Fragen aus ihrem unendlich reichen Erfahrungsschatz Antworten wusste.

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