Fußball Gegen Gladbach kann man mal verlieren

Straelen · Fußball-Regionalliga: Vor der Rekordkulisse von 1640 Zuschauern überzeugt der SV Straelen über weite Strecken gegen die U 23-Auswahl der Borussia, hat aber am Ende mit 1:2 (0:1) das Nachsehen. Yodan Kim sieht die Rote Karte.

 Riesentalent: Für Deutschlands U21-Nationaltorhüter Moritz Nicolas sprang am Samstag der gerade einmal 16-jährige Jan Jakob Olschowsky ein. Er musste sich nur in dieser Szene geschlagen geben, als Patrick Ellguth (nicht im Bild) per Kopf das zwischenzeitliche 1:1 markierte.

Riesentalent: Für Deutschlands U21-Nationaltorhüter Moritz Nicolas sprang am Samstag der gerade einmal 16-jährige Jan Jakob Olschowsky ein. Er musste sich nur in dieser Szene geschlagen geben, als Patrick Ellguth (nicht im Bild) per Kopf das zwischenzeitliche 1:1 markierte.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Höhenflug des SV Straelen in der Regionalliga West ist vorerst gestoppt worden. In einer packenden und zum Teil hitzig geführten Partie unterlagen die Gastgeber nach großem Kampf knapp mit 1:2 (0:1) gegen die U 23-Auswahl von Borussia Mönchengladbach.

Der Zuschauerandrang rund um die Römerstraße war enorm, so dass sich vor dem Stadion riesige Schlangen bildeten. Als die Partie bereits eine Viertelstunde alt war, strömten immer noch Zuschauer ins Stadion. „Die Zuschauer müssen bei solchen Spielen in der Regionalliga einfach früher zum Stadion kommen. Es reicht nicht mehr aus, wie in der Vergangenheit zehn Minuten vor dem Anpfiff vor Ort zu sein“, erklärte Stadionsprecher Norbert Peters, der die Saison-Rekordkulisse von 1640 Zuschauern vermelden durfte. Die Rahmenbedingungen für ein Fußballfest hätten also besser nicht sein können.

Trainer Marcus John hatte seine Elf gegenüber der Vorwoche auf drei Positionen verändert. Besonders auffällig und engagiert zeigte sich im ersten Durchgang der etatmäßige Außenverteidiger Yodan Kim, der für den erkrankten Björn Kluft als rechter Außenstürmer auflief. Die Anfangsphase gehörte ganz klar den Gastgebern, die optisch überlegen waren, jedoch wie schon in der Vorwoche gegen den Bonner SC nicht zu den ganz großen Tormöglichkeiten kamen. Zwei halbwegs gefährliche Chancen von Kapitän Kevin Weggen (25. und 26. Minute) zählten da schon zu den besten Gelegenheiten.

Spätestens nach einer halben Stunde rückte der während der gesamten Partie überfordert und unsicher wirkende Schiedsrichter Jonas Windeln aus Wegberg in den Mittelpunkt des Geschehens. Der bereits verwarnte Gladbacher Moise Ngwisani hätte nach einem Foul an Florian Schikowski die Ampelkarte sehen müssen, doch Windeln beließ es zur Verwunderung der Zuschauer bei einer Ermahnung. Gäste-Coach Arie van Lent reagierte prompt und holte Ngwisani sofort vom Platz.

Wenig später sollten die Anhänger der Borussia Grund zum Jubeln haben. Nachdem SVS-Torhüter Martin Kompalla nach 40 Minuten einen Schuss aus dem Getümmel noch glänzend pariert hatte, war er kurz vor dem Pausenpfiff machtlos. Der Schiedsrichter war daran nicht ganz unbeteiligt. Einen abgefälschten Ball hatte Kompalla ganz offensichtlich vor der Toraus-Linie geklärt – doch Windeln entschied auf Eckball. Dieser landete auf dem zweiten Pfosten bei Mike Feigenspan, der mit einem Kunstschuss den schmeichelhaften Führungstreffer für die Fohlen erzielte.

Nach der Pause häuften sich die turbulenten Szenen. Erst zeigte Windeln dem Gladbacher Joel Richter nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte (49.), zehn Minuten später gab’s Rot für Yodan Kim. „Ich habe die Szene nicht richtig gesehen. Doch der Schiedsrichter stand ganz nahe und war sich wohl sehr sicher. Yodan soll angeblich gespuckt haben. Und das sind Sachen, die natürlich überhaupt nicht gehen“, ärgerte sich ein sichtlich enttäuschter Marcus John auf der anschließenden Pressekonferenz.

Die Grün-Gelben ließen sich jedoch nicht aus der Bahn werfen und kamen durch Kevin Weggen zu einer großen Möglichkeit – der Kapitän knallte einen Freistoß an die Querlatte (64.). Vier Minuten später durfte dann endlich auch der Straelener Anhang jubeln. Ein scharf geschossener Eckstoß landete genau auf dem Kopf von Verteidiger Patrick Ellguth, der den längst überfälligen Ausgleich markierte.

Die Schlussphase sollte es in sich haben. Zunächst zirkelte Markus Pazurek einen Freistoß nur Millimeter am Winkel des Straelener Gehäuses vorbei, bevor die Gäste sogar noch den Siegtreffer erzielten. Vorausgegangen war ein vogelwilder Angriff der Hausherren, die in diesem Moment völlig desorientiert wirkten. Charalambos Makridis startete noch in der eigenen Spielhälfte einen Sololauf und schoss nach einem Doppelpass mit dem eingewechselten Justin Steinkötter zum umjubelten Sieg der Gäste ein.

 Kopfballduell der Kapitäne: Straelens Kevin Weggen springt in dieser Szene höher als der Gladbacher Thomas Kraus.

Kopfballduell der Kapitäne: Straelens Kevin Weggen springt in dieser Szene höher als der Gladbacher Thomas Kraus.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

„Teilweise haben wir wie eine Schülermannschaft gespielt. Daran sieht man, dass die Jungs noch viel lernen müssen“, kritisierte John. „Die Riesenchance vor dem 2:1 hat uns geholfen, ins Spiel zurückzukommen. Es ist sehr erfreulich, gegen so eine starke Mannschaft gewonnen zu haben“, resümierte sein Gladbacher Kollege Arie van Lent, der dem Gastgeber noch ein großes Kompliment machte: „Straelen hat es absolut verdient, in der Regionalliga zu spielen.“

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