Proklamation in Geldern Prinzessin ohne Karnevalszug

Geldern · Im Freizeit-Center Janssen wurde die neue Kinderkarnevalsprinzessin Laura I. (Topf) gekürt. Ihr zur Seite steht Pagin Victoria Filla. Deutliche Worte gab es zur Absage des Umzuges. Hoffnung auf das Gespräch beim Bürgermeister.

 Prinzessin Laura I. bei ihrer Ansprache an die Narren.Sie ist möglicherweise eien Prinzessin ohne eigenen Zug. Rechts Bürgermeister Rolf Pennings.

Prinzessin Laura I. bei ihrer Ansprache an die Narren.Sie ist möglicherweise eien Prinzessin ohne eigenen Zug. Rechts Bürgermeister Rolf Pennings.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Gelderner Karneval hat in den vergangenen Wochen vor allem durch die Absage des traditionellen Kinderkarnevalszuges von sich Reden gemacht. Der Karneval in Geldern ist aber mehr als nur der Zug. Aus diesem Grund wurde im Freizeit-Center Janssen die neue Kinderkarnevalsprinzessin Laura I. (Topf) gekürt. Ihr zur Seite steht Pagin Victoria Filla aus Straelen.

Und so verlief die feierliche Proklamation: Gegen 19.11 Uhr zogen die Vertreter der Karnevals-Kultur-Gemeinschaft Geldern (KKG Geldern) gemeinsam mit der Mini- und der Drachengarde ein. Fee Christiana Plaumann, 1. Vorsitzende des Vereins, begrüßte die zahlreichen Vertreter der befreundeten Karnevalsvereine: „Die ganz, ganz wichtigen Personen stehen in der ersten Reihe. Wir begrüßen unsere amtierende Prinzessin Leonie I., unsere Prinzessin in Lauerstellung Laura I. und ihre Pagin Victoria.“ Zunächst bedankte sich Leonie für das tolle Jahr und gab Laura mit auf den Weg: „Genieße Deine Session, denn sie vergeht sehr schnell!“.

Nachdem der stellvertretende Bürgermeister Rolf Pennings Laura mit einem Blumenstrauß offiziell zur neuen Prinzessin kürte, jubelte diese: „Meine Pagenzeit ist nun vorbei und ich sage Helau als Prinzessin Laura I.“

Eine Prinzessin, die nach aktuellem Stand auf den Gelderner Zug verzichten muss. Plaumann erklärte zu diesem Thema: „Wir wissen ja gar nicht, ob es keinen Zug gibt. Wir richten ihn nur nicht aus.“ Mit Laura habe man bereits weit im Vorfeld darüber gesprochen: „Wir sind in Pont und Hartefeld mit dem frisch renovierten Prinzenwagen dabei.“ Patric Kuenen, Kassierer, sprach über die Stimmung im Vorstand: „Wir sind zum Teil erleichtert und zum Teil traurig, wenn es tatsächlich keinen Zug geben sollte. Erleichtert wegen der Haftung und weil wir dann nicht mehr für die Kritik gerade stehen müssen.“

Plaumann nannte ein Beispiel: „Die Kritik, dass der Zug immer kürzer wird und dass das nichts ist, ist ein Schlag in die Gesichter der Menschen, die den Zug mit Leben füllen. Das sind die Zugteilnehmer!“

Carmen Filla aus Straelen bezeichnete sich selbst als Neuling im Gelderner Karneval. Töchterchen Victoria ist in diesem Jahr Pagin und somit für die nachfolgende Session erste Wahl für das Prinzessinnenamt in Geldern: „In der heutigen Situation, wie das bei den Karnevalszügen abläuft, kann ich verstehen, dass der Verein nicht mehr die Verantwortung übernehmen kann und mit dem Privatvermögen haften möchte.“ Auch ohne Gelderner Zug gehe für Victoria ein großer Traum in Erfüllung.

Ralf Warlich, Adjutant des Bauern des Wachtendonker Dreigestirns, fand deutliche Worte: „Stadt Geldern, kein Karnevalszug. Das ist ein bisschen traurig und ich war überrascht. Das ist ja ein Armutszeugnis für die Stadt Geldern, dass da keine Initiative gestartet wird, um den Karnevalszug zu retten.“ Karnevalsprinz Martin Roch ergänzte: „Das ist sehr, sehr schade. Das ist eine Tradition, die jedes Jahr gepflegt wurde. Ich kenne die Hintergründe nicht, denke aber, dass sich die Stadt dafür einsetzen sollte.“

Etwas Hoffnung gibt es auch noch. Am 28. November steht ein Gesprächstermin mit Bürgermeister Sven Kaiser an. Der Verein hofft, dass das ein Wendepunkt sein könnte. Die Session läuft währenddessen wie gewohnt weiter. Prinzessin Laura freut sich auf rund 50 bis 60 Termine, gibt aber ehrlich zu: „Das ist ein bisschen traurig. Ich bin zwar bei anderen Zügen dabei, mein eigener Zug findet aber nicht statt.“

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