Wachtendonk Nach Brand: Container machen Sorgen

Wachtendonk · Zwei Monate nach einem Feuer in einer Scheune in Wachtendonk ist das durch Chemikalien verunreinigte Erdreich noch nicht entsorgt. Ein Anwohner macht der Kreisverwaltung Vorwürfe und erwägt ein Disziplinarverfahren.

 Noch an Fronleichnam gab es Sicherungsmaßnahmen.

Noch an Fronleichnam gab es Sicherungsmaßnahmen.

Foto: Waerdt

Sechs Container sorgen für Unruhe in Wachtendonk. Sie stehen vor dem Bauernhof am Schlick, auf dem es am 28. März brannte und wo die Polizei im Zuge der Ermittlungen ein Drogenlabor entdeckte. Damals war auch die Gefahrenabwehr des Kreises Kleve eingeschaltet. Anwohner fürchteten, dass Chemikalien das Grundwasser verunreinigt haben könnten. Bodenproben wurden entnommen. Material, dass Michael Waerdt beunruhigt.

 Bei dem Scheunenbrand am 28. März kamen mehrere Tiere ums Leben. Das Drogenlabor wurde während der Ermittlungen entdeckt.

Bei dem Scheunenbrand am 28. März kamen mehrere Tiere ums Leben. Das Drogenlabor wurde während der Ermittlungen entdeckt.

Foto: Jungmann

Der Anwohner berichtete unserer Redaktion, dass die Container mit dem Erdreich seit gut drei Wochen an der Ruine der abgebrannten Scheune und in der Nähe eines bewohnten Hauses stehen. Sie seien zwar zuvor zu einer Müllverbrennungsanlage gebracht worden, dort aber sei die Annahme verweigert worden. "Das Erdreich stinkt", so Waerdt. Auch fresse sich Säure durch die Metallwände der Behälter. Eine Kontaktaufnahme mit dem Kreis Kleve klappte nicht, weshalb sich der Wachtendonker an die Bezirksregierung Düsseldorf wandte.

Die von Waerdt vermutete Gefahr für die Umwelt wird vom Kreis Kleve bestritten. Pressesprecherin Ruth Keuken teilte auf Anfrage mit, dass nach dem Brand die auffälligen Bodenverunreinigungen im Rahmen der Sofortmaßnahmen der Wasser- und Bodenschutzbehörde aufgenommen und in vier Containern der Entsorgungsfirma gelagert worden seien. "Die für die Entsorgung vorgesehene Müllverbrennungsanlage hat jedoch die Massen wegen der zu hohen Boden- und Steinanteile nicht annehmen und entsorgen können."

Aufgrund der abfallrechtlichen Vorgaben musste die mit der Entsorgung beauftragte Firma die Container an den "Ort der Abfallentstehung" zurückbringen. Da die Container überfüllt waren und das zulässige Gesamtgewicht überschritten, wurden die Massen auf weitere zwei Container verteilt.

Am 16. Mai wurden laut Keuken zur Klärung der Entsorgungswege in den Containern erneut Proben entnommen. Nach der aktuellen Auskunft des Chemikers des Untersuchungslabors liegen noch nicht alle Ergebnisse vor, so dass der Entsorgungsweg noch nicht abschließend geklärt werden konnte. Zur Sicherung seien am Mittwoch die Abdeckungen der Container von der beauftragten Entsorgungsfirma vervollständigt worden. Eine Überprüfung der aktuellen Situation vor Ort durch die Wasser-, Bodenschutz- und Abfallbehörde sei sichergestellt.

Waerdt traut dem Braten nicht. Er beobachtete, wie an Fronleichnam ein "defekter Container auf einen neuen Container" gestellt wurde. "Leider nur einer, denn der andere Container ist ja auch defekt." Mit Fotos, die der Redaktion vorliegen, zeigt Waerdt Beschädigungen an den Behältern.

Beim Umladen habe es aus dem Container nur so herausgetropft. Dort, wo er stand, sei eine deutliche Verunreinigung des Bodens zu erkennen.

Der Anwohner sprach den Mitarbeiter der Entsorgungsfirma an, ob denn der zweite defekte Container nicht gesichert werde. Er bekam die Antwort, dass er von der in dieser Sache zuständigen Mitarbeiterin des Kreises beauftragt worden sei, nur einen Container auszutauschen. Diese Mitarbeiterin habe seiner Meinung nach "eine merkwürdige Art an sich".

Nach Waerdts Ansicht ist das Handeln des Kreises Kleve nicht ausreichend. "Ich bin der Meinung, dass schnellstmöglich auch der zweite defekte Container gesichert werden sollte." Auf die kontaminierte Fläche und auf die Wände sollte eine Folie, um ein Auswaschen und Eindringen der Verunreinigung ins Grundwasser zu verhindern.

Außerdem sei der Familie in dem Haus in der Nähe "diese strenge ätzend riechende Luft nicht zuzumuten, die ja bei geöffneten Fenstern und je nach Windrichtung zu Gesundheitsschäden führen könnte". Man sollte die Container "mal bei der zuständigen Mitarbeiterin des Kreises vor das Schlafzimmerfenster stellen".

Auch sonst will der Wachtendonker die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Gegenüber der RP kündigte er an, gegen die Zuständigen ein Disziplinarverfahren anstrengen zu wollen.

(RP)
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