Diskussion In Issum Ärger über zu volle Busse

von Bianca Mokwa · Zweite Diskussionsrunde in der Jugendbegegnungsstätte. Fokus auf den Fahrten zu den Grundschulen. Es ist zu laut, jüngere Kinder werden von älteren gemobbt. Bürgermeister Clemens Brüx sprach von „schwerwiegenden Dingen“.

 Der Schulbusverkehr stand im Mittelpunkt der Diskussion in Issum. Es läuft alles andere als reibungslos, merkten die Kritiker während der Veranstaltung an.

Der Schulbusverkehr stand im Mittelpunkt der Diskussion in Issum. Es läuft alles andere als reibungslos, merkten die Kritiker während der Veranstaltung an.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die morgendliche Fahrt zur Schule bedeutet für viele Schüler vor allem eines: Stress. Leise erzählt ein Mädchen während der Issumer Diskussionsrunde, dass es sich noch nie nach hinten in den Bus getraut hat, weil das nämlich das Gebiet „der Großen“ ist. Wer jemals versuchen sollte, einen Platz auf der letzten Bank im Bus zu ergattern, und nicht dazugehört, muss mit Ärger rechnen.

Bei der zweiten Runde in der Issumer Jugendbegegnungsstätte wurde Bilanz gezogen. Was brachte die erste Diskussionsrunde, in der sich Kinder und Jugendliche zum Thema „Tägliche Busfahrt“ geäußert hatten? Von Gewalt und Mobbing auf der täglichen Busfahrt war da die Rede. Die Gemeinde hat unter anderem Briefe an die Eltern der Kinder geschrieben, die immer wieder andere Kinder gemobbt und angegriffen haben auf den Fahrten zur weiterführenden Schule. Es habe auch Fahrverbote von der Niag gegeben. Die werden ausgesprochen, wenn jemand sich selbst oder andere gefährdet, erklärt Tobias Jakubowski, Fachbereichsleiter der Niag. Seitdem ist es besser geworden.

Bei der zweiten Diskussionsrunde lag der Fokus diesmal mehr auf den Fahrten zu den Grundschulen. Biggi Saebisch und Nils Kames von der Jugendbegegnungsstätte haben eine Umfrage unter den Issumer Grundschulkindern durchgeführt, die mit dem Bus fahren. Von 22 Kinder bewerteten neun Kinder die Fahrt als „sehr gut“, neun Kinder aber auch als schlecht und gaben die Schulnoten 4, 5 und 6. Neun der befragten Kinder hätten auch Angst im Bus. Eine Mutter erzählt von einem Erstklässler, der vor ein paar Monaten im Bus verhauen wurde. Was sie besonders schockierte: Der Busfahrer griff nicht ein.

Das Verhalten der Busfahrer war in der Diskussionsrunde immer wieder Thema. „Wir standen hinten, dachten, da geht die Tür auf, und der Bus fuhr einfach weiter“, sagt das Mädchen mit der leisen Stimme. Andere erzählen von Busfahrern, die an der Haltestelle stehen bleiben und nicht weiterfahren, so lange nicht jemand aussteigt. Es wurde also für einen Halt gedrückt, aber keiner will aussteigen, und das sorgt beim Busfahrer für Ärger. Die Kinder haben Angst, dass sie zu spät zur Schule kommen, weil der Busfahrer erst einmal nicht weiterfährt. „Wir haben schon öfter gehört, dass Busfahrer Kinder unter Druck setzen“, sagt Biggi Saebisch. „Da ist man sprachlos“, sagt eine Mutter. Jakubowski von der Niag appelliert, solche Vorgänge beim Kundenservice zu melden. Nur dann könne Abhilfe geschaffen werden.

„Ein paar Dinge wiederholen sich offensichtlich“, sagt Bürgermeister Clemens Brüx, der die ganze Diskussion verfolgte. Dass Größere den Kleineren den Platz wegnehmen, gab es schon zu seiner Schulzeit. „Nicht, dass es gut ist“, betont er. Die Busfahrer hätten auch eine Fürsorgepflicht, so Brüx. Ein Eingreifen des Busfahrers sei schon gewollt, sagt Jakubowski für die Niag. Aber der Busfahrer müsse so eine Situation erst einmal mitbekommen. Gerade wenn der Bus voll ist, sei das schwierig. „Das sind wirklich schwerwiegende Dinge, die abgestellt werden müssen“, sagt der Bürgermeister nach der Diskussion. Von einer Mutter kommt der Vorschlag, Eltern über einen Zeitraum in den Bussen zur Schule mitfahren zu lassen. „Wenn ich mitfahre, möchte ich nicht die Kinder erziehen, nur dass sie sicher ankommen“, stellt sie klar.

„Es ist mega-laut im Bus, es wird rumgeklettert, oft geprügelt und geboxt, und oft sind die Busse zu voll“, fasst Biggi Saebisch vom Jugendheim die Probleme zusammen. Kinder, denen Dinge beim Busfahren auffallen, die nicht in Ordnung sind, können sich bei den Mitarbeitern der Jugendbegegnungsstätte melden. Wichtig ist, den Tag, die Uhrzeit und wenn möglich die Wagennummer des Busses parat zu haben. „Wir bleiben dran, mit Nachdruck. Es kann nicht sein, dass Kinder im Bus Gewalt erfahren“, betont Biggi Saebisch.

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