Streitpunkt um die Anzahl der Parkplätze Obere Bahnhofstraße in Geldern wird 2020 neu gestaltet

Geldern · 2020 soll der Umbau zwischen der Kreuzung mit Süd- und Westwall und dem Markt beginnen. Diskussionspunkt ist die Anzahl der Parkplätze.

 Kay Stewering vom gleichnamigen Planungsbüro stellte den Entwurf für den Umbau der Bahnhofstraße vor.

Kay Stewering vom gleichnamigen Planungsbüro stellte den Entwurf für den Umbau der Bahnhofstraße vor.

Foto: Adrian Terhorst

Es war unverkennbar, dass die Stadtverwaltung dem Termin im Pfarrsaal der St.-Maria-Magdalena Kirche eine wichtige Bedeutung beigemessen hatte. Denn neben Bürgermeister Sven Kaiser und dem Ersten Beigeordneten Tim van Hees-Clanzett waren am Mittwochabend auch Tiefbauamtsleiter Frank Hackstein, Peter Aengenheister, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und -planung sowie Anja Sommer aus der Planungsabteilung vor Ort, um über den geplanten Umbau und die Gestaltung der oberen Bahnhofstraße zu informieren. Demgegenüber stand das spärliche Interesse der Anwohner, Geschäftsinhaber und Eigentümer. Sie hatten zwar alle vorher eine Einladung erhalten, insgesamt waren aber nur knapp 15 Interessierte gekommen.

Im nächsten Jahr soll der Umbau des Abschnitts der oberen Bahnhofstraße zwischen der Kreuzung mit Süd- und Westwall und dem Markt beginnen. Er setzt den schon im Bau befindlichen Projektabschnitt auf der Bahnhofstraße fort und ist Teil des integrierten Handlungskonzeptes. Nötig werden die Arbeiten unter anderem aufgrund des schlechten Zustands der Straße. Kay Stewering vom gleichnamigen Planungsbüro stellte im Pfarrsaal den aktuellen Stand der Entwurfsplanung vor. „Wir haben versucht, aus den bestehenden Möglichkeiten das Beste herauszuholen“, sagte Stewering. Demnach sollen künftig die Gehwege breiter werden, der Gehweg-Belag soll derselbe werden, der auch für den aktuell im Bau befindlichen Teil der Bahnhofsstraße verwendet wurde, für die Straßenbeleuchtung wurden 4,50 Meter hohe Stelen ausgesucht und für die Baumbepflanzung sind acht Ulmen vorgesehen, weil diese besonders hitzebeständig seien.

Verringert werden soll die Anzahl der Parkplätze zwischen Straße und Gehweg. Laut des aktuellen Entwurfs sind nur noch neun statt 16 vorgesehen. Eine Idee, die von Stephan Sommer, Inhaber des anliegenden Hörgeräte- und Augenoptikergeschäfts, kritisiert wurde. Denn viele Kunden würden sich aktuell schon darüber beschweren, dass vor dem Laden so wenige Parkplätze zur Verfügung stünden. Er plädierte dafür, die Anzahl der geplanten Parkplätze zu erhöhen.

Ein anderer Diskussionspunkt war die Frage nach dem Fahrradverkehr. Die Radfahrer sollen auch in Zukunft in beiden Richtungen die Bahnhofstraße befahren dürfen. Auch die Verkehrsinsel, die als Schutz für die Radfahrer, die vom Markt in Richtung Kaufland fahren, an der Ampel existiert, soll erhalten bleiben. Denn damit soll der in Richtung Markt herein- vom herausfahrenden Verkehr getrennt werden. Da die Gehwege jedoch breiter werden, wird es aufgrund des Busverkehrs an der Bahnhofstraße künftig zwischen den Radfahrern und den Autos, Bussen und LKW noch enger.

Eine Situation, die Ortsbürgermeister Johannes Leurs, der seit Jahren dafür ist, die Busse aus der Innenstadt zu verbannen, kritisierte. Er brachte auch vor einiger Zeit die Idee ins Spiel, die Ampelschaltung an der Kreuzung bei Kaufland so zu verändern, dass die Fußgänger ein eigenes Grünsignal erhalten; falls möglich und umsetzbar auch so, dass die Fußgänger an der Kreuzung alle gleichzeitig ein Grünsignal bekommen. Nach Angaben von Tiefbauamtsleiter Frank Hackstein wird diese Option auch derzeit geprüft.

Ein Unfallschwerpunkt ist die Kreuzung bei Kaufland nach Angaben der Polizei jedoch nicht. Auf Nachfrage teilte Polizeisprecher Michael Ermers mit, dass es an der Kreuzung seit 2016 lediglich einen Verkehrsunfall mit einem Radfahrer gegeben hat, der sich dabei nicht verletzte. Die Zahl der Autounfälle ist zwar etwas größer (2016: drei, 2017: zwei, 2018: drei, 2019: einen), „aber ebenfalls nicht auffällig“, sagt Ermers.

Die Baußmaßnahmen sollen vier bis fünf Monate dauern und in der zweiten Jahreshälfte 2020 beginnen. Derzeit wartet die Stadt noch auf den Förderbescheid vom Land, das die Baumaßnahme mit 60 Prozent fördern würde. Als Baukosten sind nach Angaben von Stewering etwa 700.000 Euro veranschlagt. Anliegerkosten für den Straßenbau sind keine geplant. Zudem soll sichergestellt werden, dass alle Geschäfte während der Bauphase erreichbar bleiben. Stephan Sommer regte an, sofern es möglich sei, bereits in den Sommerferien mit den Arbeiten zu beginnen, da dann erfahrungsgemäß weniger Kunden in die Geschäfte kämen. Damit die Hartstraße während der Baumaßnahmen für Autofahrer erreichbar bleibt, soll zudem die Fahrtrichtung der Karmeliterstraße geändert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort