Haushaltsberatung in Wachtendonk WBV kritisiert Investitionsstau in der Gemeinde Wachtendonk

Wachtendonk · Aus Sicht des Vereins ist es nicht sinnvoll, notwendige Modernisierungen zu verschieben. Er fordert bezahlbaren Wohnraum und Lüftungsanlagen für jedes Klassenzimmer.

 Das geplante Baugebiet „Achter de Stadt“ sieht der WBV kritisch.

Das geplante Baugebiet „Achter de Stadt“ sieht der WBV kritisch.

Foto: WBV

(RP) Der Wachtendonker Bürgerverein (WBV) hat sich in Videokonferenzen mit dem Haushalt der Gemeinde beschäftigt. Als „prekär“ wurde die finanzielle Lage der Gemeinde von der Kämmerei beschrieben. Neben notwendigen Investitionen für unter anderem ein Straßen- und Wegekonzept muss die Kommune Haushaltsmittel für ein neues Feuerwehrgerätehaus bereitstellen sowie dafür sorgen, dass das Wasserrohrnetz saniert wird – umfangreicher als ursprünglich geplant. Das alles geht nicht ohne eine Kreditaufnahme in Höhe von etwa 5,5 Millionen Euro.

Einige Ausgaben sind laut WBV Folge eines Investitionsstaus. „Sich als schuldenfreie Gemeinde darzustellen und dabei in manchen Bereichen auf Verschleiß zu fahren, war sicher nicht der richtige Weg. Das fällt uns jetzt auf die Füße“, so WBV-Vorsitzender und Ratsmitglied Horst Kremer-Merseburg. Es ergibt für den WBV keinen Sinn, heute Ausgaben zu streichen, die die Gemeinde dann in ein paar Jahren einholen.

Aktuell wird die Gemeinde nicht um ein Defizit herumkommen. Fraglich ist, wie sehr die Pandemie die Situation beeinflusst. Aber ein prosperierendes Gewerbegebiet, dessen Erweiterung in Richtung Norden bereits in Planung ist, werde Wachtendonk Gewerbesteuereinnahmen bescheren, die dieses Defizit teilweise kompensieren können.

Kritisch sieht der WBV Projekte wie das Baugebiet „Achter de Stadt“ und die damit verbundene Verlegung des Tennisplatzes. Hier falle inklusive der Erweiterung des Sportplatzes am Laerheider Weg eine Investition von zusätzlich etwa 5,5 Millionen Euro an, die die Gemeinde offensichtlich nicht stemmen kann. Inwieweit hier Fördermittel greifen, ist unklar. Ebenso konnte der Bauträger für die Bebauung „Achter de Stadt“ noch kein Verkehrsgutachten vorlegen. Der WBV hinterfragt, wie die Zuwegung dort gestaltet werden soll bei den ohnehin schon schwierigen Verkehrsverhältnissen und ist der Meinung, dass das Gebiet unter Beibehaltung der Tennisanlage am jetzigen Standort neu geplant werden sollte.

Innovative Verkehrskonzepte und Schaffung von bezahlbarem, nachhaltigem Wohnraum sind Themen, für die sich der WBV stark macht. In diesem Zusammenhang hat der Verein eine umfassende Verkehrsanalyse für beide Ortsteile beantragt, um daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten, wie „Shared Space“ (gemeinsam genutzter Raum) in den Ortskernen oder neuen Baugebieten. Bei letzteren wird sich der Verein weiter für Wohnraumschaffung, insbesondere für alleinstehende, alleinerziehende oder alte Menschen, einsetzen und favorisiert vor allem die Gebiete „Fliethweg“ in Wachtendonk sowie „In der Dell“ in Wankum.

Auch bemüht sich der WBV um ein attraktiveres Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche und möchte ein Konzept für einen Jugendfreizeittreff. Die Digitalisierung der Verwaltung soll Bürgerbeteiligung vereinfachen. Außerdem möchte der WBV den Sinn der Windkraftanlage verdeutlichen. Letztlich fordert er für jeden Klassenraum eine professionelle Lüftungsanlage.

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