Berit Mansfeld ist ganz aus dem Häuschen. „Die sind echt schön“, sagt sie stolz. Die zehn Kisten stehen in der evangelischen öffentlichen Bücherei in Issum, in der sie als Ehrenamtlerin arbeitet. Zwei der zehn Kisten sind schon im Umlauf. Die Ritter-Box ist beim katholischen St.-Nikolaus-Kindergarten, die Kiste zum Thema Jahreszeiten hat sich der evangelische Kindergarten Sonnenstrahl ausgeliehen. „Wir stempeln erst einmal für drei Wochen“, sagt Berit Mansfeld zur Ausleihdauer. „Wenn es länger wird, ist es nicht schlimm“, sagt sie verständnisvoll. Immerhin stecken in jeder Kiste an die 20 Bücher und noch die ein oder andere CD. Alle Bücher in den zehn Kisten waren mit durchsichtiger Schutzfolie zu versehen und zu katalogisieren. Das hat Zeit gekostet. „Ich kam überhaupt nicht voran“, sagt die Ehrenamtlerin seufzend. Das habe aber daran gelegen, dass sie sich „schrecklich“ habe ablenken lassen. Schuld waren die Bücher. Aus der Box zum Thema Wald zieht sie den Titel „Warum brauchen wir Bienen?“ hervor, ein bunt und aufwendig gestaltetes Aufklapp-Buch. Hinter jeder Klappe stecken spannende Informationen.

Ach ja, und dann ist da noch die Box zum Thema Meer, auch die sei schön. Im Buch über Blauwale von Jenni Desmond erfahren Kinder zum Beispiel, dass so ein Blauwal ungefähr so schwer ist wie 55 Nilpferde auf einem Haufen. Und dann sind da noch die vielen Dinosaurierbücher, zum Beispiel über „T-Veg“, den fürchterlichen Früchtefresser, der ein bisschen anders ist als seine Kollegen, aber genauso liebenswert.

Auf jedem Buch klebt ein Sticker. „Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW“ steht darauf. Das macht Sinn, denn das Ministerium sponsorte diese Kisten. Damit die Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten, Schulen, Senioreneinrichtungen und Flüchtlingseinrichtungen gestärkt werden könne, heißt es in dem Schreiben, das auch an die Kindergärten in Issum und die Kindertagespflege La Fleur gegangen ist. „Wir haben gedacht, das ist auch ein super Angebot für die Kindergärten“, erklärt Berit Mansfeld, warum man sich für die Förderung beworben habe.

Die lokalen Kindergärten sind ohnehin öfters zu Gast. Die Vorschulkinder werden zu einem Quiz eingeladen und müssen anhand von Fotos in der gemütlichen Bücherei auf Tour gehen und herausfinden, in welcher Ecke der Bücherei das Foto aufgenommen wurde. Mit dem Holzdielenboden und den kleinen Sesseln und Stühlen wirken die Räumlichkeiten auch zum Verweilen einladend, weit über die Zeit, die so ein Quiz braucht, hinaus.

Trotzdem gibt es ab und zu auch Sorgenfalten, die sich auf der Stirn der Ehrenamtlichen breit machen. Immer wieder war die evangelische öffentliche Bücherei durch Kürzungen in ihrer Existenz gefährdet. 2010 stellte die katholische Kirche ihr finanzielles Mittragen in Höhe von 2300 Euro ein, 2014 wurden auch die kommunalen Mittel um 842 gekürzt auf 5450 Euro im Jahr. Bis 2020 ist das Geld erst einmal bewilligt. Danach heiße es wieder „Daumen drücken“, sagt Berit Mansfeld. Dabei sei man schon sehr sparsam. Es gibt kein Telefon und kein Internet. Allein der Unterhalt muss von dem Geld und der Unterstützung durch die evangelische Kirche bestritten werden. Dankbar ist die Bücherei für Spenden ihrer Nutzer. Ausleihgebühren gibt es nicht. Wer will, kann was in das Sparschwein werfen.

Ein willkommenes Geschenk sind die zehn großen Medienboxen, die eine Fülle an Büchern in das Issumer Kleinod bringen. Wer die Kisten mit dem bunten Inhalt sieht und das Lesen liebt, der möchte am liebsten noch einmal Kind sein und sich auf die Wimmelbücher stürzen oder mehr über „Die Geiss, die alles weiß“ erfahren.