Sakralbau in Aldekerk Verein könnte Kirche in Aldekerk retten

Am 30. Juni hätte der letzte Gottesdienst stattfinden sollen. Danach wären das Gebäude und der Glockenturm abgerissen worden. Es gibt einen Investor, der auf dem Grundstück bauen will. Wenn sich genügend Unterstützer finden, könnte es anders kommen.

 Ein Fragezeichen steht über der evangelischen Kirche Aldekerk.

Ein Fragezeichen steht über der evangelischen Kirche Aldekerk.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Abriss war beschlossene Sache. Am 30. Juni sollte der letzte Gottesdienst in der evangelischen Kirche Aldekerk gefeiert werden. Dann wäre das sakrale Gebäude Geschichte. Auf der Gemeindeversammlung hatte das für großes Entsetzen gesorgt. Der Entschluss sei im Presbyterium nach wirklich sehr vielen Jahren gereift, erklärt Presbyter und Finanzkirchmeister Christian Schäfer. „Wir haben überlegt, dass wir dafür sorgen müssen, dass die Finanzen ausgeglichen sind“, erklärt Schäfer. Dazu gehörte auch der Entschluss, sich von einem Gebäude zu trennen, um so im Jahr 12.000 Euro einzusparen.

Nach der Gemeindeversammlung gab es emotionale Reaktionen, viele Gespräche folgten. „Es waren viele Menschen, auch viele ältere, die sich interessierten und sich fragten: Vielleicht kann man was machen“, sagt Schäfer. „Eine lebendige Gemeinde, was willste mehr“, meint Schäfer angesichts derjenigen, die das nicht hinnehmen wollen.

Einer von ihnen ist Volker Wagener. Er gehört zu den sechs Unterzeichnern des Briefes, der an alle evangelischen Gemeindemitglieder in Kerken geht. Darin ist von der Gründung eines Fördervereins die Rede. Es geht um die Finanzierung für die Zukunft. Dafür wird auf zwei Säulen gesetzt. Das eine sind einmalige Spenden, um dringende Sanierungsarbeiten wie eine behindertengerechte Toilette mit Kosten in Höhe von 50.000 Euro stemmen zu können. Das andere sind regelmäßige Beiträge der Fördervereinsmitglieder. Der Mindestbetrag liegt bei vier Euro im Monat. Bei 150 bis 200 festen Mitgliedern gebe es die Chance, die evangelische Kirche in Aldekerk dauerhaft halten zu können.

„Es ist schon eine außergewöhnliche Situation, dass es in einer evangelischen Kirchengemeinde zwei Kirchen gibt“, sagt Wagener. In Nieukerk gibt es auch eine Kirche. Wagener hat aber auch gute Argumente, warum die in Aldekerk nicht wegrationalisiert werden kann. „Wir haben zwei große Ortsteile, Nieukerk und Aldekerk“, sagt er. In direkter Nachbarschaft zur Aldekerker Kirche sind mehrere Neubaugebiete. Man gebe die Präsenz auf, wenn man nicht mehr mit einer Kirche vor Ort ist. Außerdem spricht er von einer Verpflichtung der Generation gegenüber, die das Gebäude 1967 aufgestellt hat.

Wenn sich genug finden, die finanzielle Unterstützung zusagen, könnte der Förderverein zur Rettung der evangelischen Kirche Aldekerk gegründet werden. So lange ist der Beschluss des Presbyteriums bezüglich des Abrisses ausgesetzt, aber nicht aufgehoben. Der Investor, der Interesse an dem Grundstück hat und darauf Wohnungen für Menschen mit Behinderung errichten möchte, weiß Bescheid. Er „würde uns noch Zeit geben bis nach Ostern“, sagt Schäfer. In dem Brief werden die Gemeindemitglieder aufgefordert, sich bis zum 15. März wegen einer Mitgliedschaft oder Spende zu melden. Mit im Boot ist der Musikverein Aldekerk. Sollte das Kirchengebäude erhalten bleiben, würde er dort seine Proben abhalten und dafür Miete zahlen. Übrigens gebe es auch schon Zusagen von katholischen Gläubigen, die Mitglied werden wollen.

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