Katecheten der Christkönig-Pfarrei Erkelenz Begleiter auf dem Weg zur Erstkommunion

Erkelenz · 200 Kinder gehen in Erkelenz zur Erstkommunion. Vorbereitet werden sie darauf von Katecheten, die ihre Arbeit selbst als spannende Zeit erleben. Längst ist es nicht mehr selbstverständlich, ausreichend Katecheten zu finden.

 200 Jungen und Mädchen werden in Erkelenz zurzeit auf die Erste Heilige Kommunion vorbereitet, unter anderem von Janine Jansen (v.l.), Ursula Rothkranz, Ruth Langenbach und Vera Hermanns.

200 Jungen und Mädchen werden in Erkelenz zurzeit auf die Erste Heilige Kommunion vorbereitet, unter anderem von Janine Jansen (v.l.), Ursula Rothkranz, Ruth Langenbach und Vera Hermanns.

Foto: Ruth Klapproth

Erstkommunion. Wird daran erinnert, entstehen Bilder im Kopf. Meist sehr schöne. Weiße Kleider. Gestaltete Kerzen. Anrührende Momente. Der feierliche Einzug in die Kirche. Der Altar. Der Priester. Die erste geweihte Hostie zu empfangen. Die Familie. Ein Fest. Geschenke. 200 Kinder gehen an den nächsten Wochenenden in Erkelenz und den dazugehörigen Dörfern zur Ersten Heiligen Kommunion. Seit einem halben Jahr bereiten sie sich auf diesen Tag vor und werden vorbereitet. Von Katecheten, die sie unterrichten, an die katholische Kirche heranführen, in die Gemeinschaft integrieren. Eine dieser Ehrenamtlichen ist Ruth Langenbach, die von sich sagt: „Ich fiebere dem Tag der Erstkommunion genauso wie die Kinder entgegen, weil es ein besonderes Fest für die Kinder und mit den Kindern werden wird.“

Längst ist es nicht mehr selbstverständlich, als Pfarrei ausreichend Katecheten zu bekommen, die Kinder in ihrem Glauben bilden. „In Erkelenz ist das, Gott sei dank, anders. Hier können wir noch viele kleine Gruppen bilden“, sagt Ursula Roth­kranz, die als Gemeindereferentin wie Pastoralreferent Boris Kassebeer die Katecheten anleitet und begleitet. Vor den Ferien im Herbst vergangenen Jahres haben sie sich das erste Mal mit den Katecheten dieses Jahrgangs getroffen, bevor diese sich nach den Ferien mit dem Unterricht und einer stattlichen Anzahl weiterer Veranstaltungen an die Arbeit begeben haben. Manche von ihnen haben diese Aufgabe zum ersten Mal übernommen. Zum Beispiel, weil sich das eigene Kind auf die Kommunion vorbereitet. Zu dieser Gruppe gehört Ruth Langenbach aus Erkelenz, die nach sechs Monaten aber von sich sagen kann: „Ich würde es wieder machen, auch ohne dass mein Kind dabei wäre.“ Zur anderen Gruppe gehören Katecheten wie Vera Hermanns aus Schwanenberg, die vor sieben Jahren anfing, als ihr Kind auf die Erstkommunion vorbereitet wurde, und die danach dabeigeblieben ist: „Auch ohne eigenes Kind.“ Sie tut damit das, was sie an ihrer Tätigkeit so schätzt: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Kinder nach der Kommunionsfeier im Gemeindeleben hängenbleiben.“ Deshalb übernimmt sie die Aufgabe als Katechetin so gerne. Sie kann helfen, in einem Dorf wie Schwanenberg Gemeinschaft zu bilden.

Messdiener werden viele Kinder nach der Erstkommunion. Andere engagieren sich als Sternsinger oder gehen in den Kinderchor. So ist es auf den Dörfern, so ist es in der Stadt, berichtet Rothkranz. Daraus ergibt sich für die Pfarrei ein doppelter Gewinn: „Die Eltern der Kinder bekommen darüber ebenfalls wieder einen Zugang zur Kirche.“

Das Unterrichtsmaterial hat Ursula Rothkranz vor einigen Jahren zusammengestellt. Die Katecheten gestalten es vor Ort aus und passen es dem Jahresmotto an, das 2019 lautet: „Gott baut ein Haus, das lebt“. Rothkranz hatte festgestellt, dass das käufliche Unterrichtsmaterial nicht passte: „Es geht davon aus, dass die Kinder kirchliche Grundkenntnisse besitzen – dem ist aber nicht mehr so.“ Deshalb habe sie eigene Unterrichtsstunden entworfen, die Janine Jansen aus Grante­rath, die Grundschullehrerin ist und unter anderem Religion unterrichtet, „als sehr hilfreich“ bezeichnet. Katecheten erhielten so einen Handlungsrahmen, Informationen, Anregungen. Niemand müsse für diese Aufgabe Religion studiert haben.

Katecheten unterrichten, aber sie unterrichten anders als Lehrer. Die meisten von ihnen sind auch keine Lehrer. Sie bringen den Drittklässlern die Bibel nahe, erklären die Rolle Jesu als Sohn Gottes, lehren zu beten, machen die Gabenbereitung zum Thema und erläutern die Eucharistie. Über die Unterrichtsstunden hinaus studieren einige das Krippenspiel ein, helfen bei der Sternsingeraktion, gestalten mit den Kindern Palmstöcke und begleiten einen Bußtag, an dem die Kinder auf ihre erste Beichte vorbereitet und mit der Versöhnung vertraut gemacht werden.

Erreicht werden die Kinder dabei auf einer anderen Ebene als der schulischen, sind sich die drei Katechetinnen und die Gemeindereferentin einig. „Für sie ist es ein anderes Umfeld, auch wenn sie trotzdem lernen. Es ist ein anderes Erleben, vieles geschieht spielerischer“, berichtet Vera Hermanns. Und Janine Jansen hat festgestellt: „Es entsteht ein größeres Miteinander. Und es läuft viel über Rituale ab, was den Kindern Vertrautheit gibt und weshalb sie gerne kommen.“

Dass die Kleingruppen ganz stark dazu beitragen, ist Ursula Roth­kranz sich sicher. Auch deshalb freue es sie so sehr, dass es in Erkelenz weiterhin so viele Katecheten gebe.

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