Viertes Meisterkonzert in Erkelenzer Stadthalle Ein Ständchen für Clara

Erkelenz · Zu Clara Schumanns 200. Geburtstag präsentierten das Mendelssohn Kammerorchester Leipzig und die Pianistin Ragna Schirmer beim vierten Meisterkonzert Werke von Mendelssohn Bartholdy, Beethoven und Schumann selbst.

 In der Erkelenzer Stadthalle wurde das vierte Meisterkonzert mit dem Mendelssohn Kammerorchester Leipzig und Pianistin Ragna Schirmer veranstaltet.

In der Erkelenzer Stadthalle wurde das vierte Meisterkonzert mit dem Mendelssohn Kammerorchester Leipzig und Pianistin Ragna Schirmer veranstaltet.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Ihren 200. Geburtstag hätte Clara Schumann in diesem Jahr feiern dürfen. Das Mendelssohn Kammerorchester Leipzig hat es sich aus diesem Anlass zur Aufgabe gemacht, bei jedem ihrer Konzerte ein Ständchen zu Ehren von Clara zu spielen. So auch in der Erkelenzer Stadthalle: Das Kammerorchester gestaltete das letzte Erkelenzer Meisterkonzert der Reihe vor der Winterpause und präsentierte mit der Pianistin Ragna Schirmer Werke von Mendelssohn Bartholdy, Clara Schumann und Beethoven.

Mit der „Streichersymphonie Nr. 8“ begann ein Konzert von ungemein großer musikalischer Strahlkraft. Das Stück stammt aus der Feder des noch sehr jungen Felix Mendelssohn Bartholdy – zum Zeitpunkt der Komposition war er gerade einmal zwölf Jahre alt. Von den insgesamt zwölf Streichersinfonien, die er bis zu seinem 14. Lebensjahr komponierte, schien ihm diese am liebsten zu sein, denn nur ein Jahr nach ihrer Fertigstellung schuf er die Orchesterbearbeitung, die an jenem Abend zu hören war. Während Streicher und Bläser in den Ecksätzen gemeinsam ein harmonisches Klanggeflecht weben, liegt das Augenmerk im zweiten und im dritten Satz ganz auf den Streichern. Die Musiker des Leipziger Kammerorchesters vermochten es hervorragend, den Elan und die Lebensfreude des jungen Mendelssohn einzufangen.

Mit dem zweiten Stück trat Ragna Schirmer auf die Bühne und gewährte dem Publikum auf charismatische Weise Einblicke in das Leben von Clara Schumann, deren „Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 7“ alsbald im Saal erklang. Den dritten Satz hatte Clara, geborene Wieck, im Alter von 14 Jahren komponiert. Ihr späterer Mann Robert Schumann half ihr bei der Orchestrierung und ermutigte sie, aus diesem Satz heraus ein komplettes Konzert zu kreieren. Somit stellte sie dem dritten Satz noch zwei Sätze voran, darunter die Romanze mit Soli für Klavier und Violoncello, die sie Theodor Müller gewidmet hatte.

Ragna Schirmer, die sich in ihrem künstlerischen Schaffen mit großer Vorliebe dem Leben und Werk von Clara Schumann widmet, brillierte in dem mit technischen Schwierigkeiten gespickten Stück durch ihre Virtuosität und emotionale Tiefe und erschuf so eine klanglich reizvolle Widerspiegelung von Schumanns einzigem Klavierkonzert. Nach der Pause erwartete die Konzertbesucher eine Überraschung: Als Kammerorchester aus Clara Schumanns Heimatstadt präsentierten die Musiker das namensgebende „Ständchen für Clara“, in diesem Fall ihre musikalische Komposition zu Heines Gedicht „Ich stand in dunklen Träumen“ aus Opus 13 in einer Überarbeitung für Streicher.

Der krönende Abschluss des Konzertabends war mit Beethovens „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 op. 58“ garantiert. Clara Schumann war für ihre Beethoven-Interpretationen berühmt und sogar ausgezeichnet worden.

Da Ragna Schirmer als ausgewiesene Schumann-Expertin in monatelanger Arbeit die originalen Konzertprogramme Schumanns gesichtet hatte, konnte sie Beethovens Klavierkonzert mit den Kadenzen spielen, die damals auch in Clara Schumanns Konzerten erklangen. Nach Schirmers Recherchen lag dieses Werk von Beethoven Schumann besonders am Herzen, da sie es über 90 Mal aufführte.

Ragna Schirmers virtuoses Spiel ließ das Publikum eindrucksvoll nachempfinden, woher Clara Schumanns Liebe zu Beethoven gerührt hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort