Erkelenz vorsichtig optimistisch Weniger Kinder im Heim

Erkelenz · Vorsichtig optimistisch bewertet die Stadt Erkelenz, dass die Anzahl der Heimunterbringungen zurückgeht. Sie hat frühe Hilfen installiert und seit 2013 ein System aufgebaut, um Kindern eine Rückkehr in ihre Familien zu ermöglichen. 2019 soll dieses erweitert werden.

 Familien bekommen in Erkelenz unterschiedliche Hilfen, um Konflikte zu lösen. Kinder aus dem Familienverbund zu nehmen, um sie durch eine Heimunterbringung zu schützen, ist ein letzter Schritt. Die Zahlen sind in Erkelenz in den vergangenen Jahren stabil bis leicht sinkend gewesen.

Familien bekommen in Erkelenz unterschiedliche Hilfen, um Konflikte zu lösen. Kinder aus dem Familienverbund zu nehmen, um sie durch eine Heimunterbringung zu schützen, ist ein letzter Schritt. Die Zahlen sind in Erkelenz in den vergangenen Jahren stabil bis leicht sinkend gewesen.

Foto: dpa/Peter Kneffel

2018 hat die Stadt Erkelenz 41 Kinder in einem Heim oder einer anderen betreuten Wohnform unterbringen müssen, weil für sie ein weiteres Zusammenleben in der Familie mit zu großen Risiken und Konflikten verbunden war. Vor fünf Jahren hatte die Zahl mit 67 jungen Menschen noch deutlich höher gelegen. „Es zahlt sich langsam aus, dass wir die frühen Hilfen installiert und seit 2013 ein System aufgebaut haben, das zum Ziel hat, Familien zu unterstützen, ihre Konflikte zu lösen, und immer dort, wo das Potenzial vorhanden ist, die Kinder und Jugendlichen wieder in ihre Familien zu bringen“, erklärt Hans-Heiner Gotzen, Erster Beigeordneter von Erkelenz. Dass die Stadt im inzwischen dritten Jahr stabile bis leicht sinkende Zahlen bei den Heimunterbringungen verzeichnet, während landesweit die Zahlen steigen, wertet Gotzen vorsichtig als „erfreuliche Tendenz“.

Bis ein Kind aus einer Familie genommen wird, beschreitet Erkelenz einen Weg, in dem das Netz der unterstützenden Hilfen immer engmaschiger wird. Kommt es trotzdem dazu, ist dieser Weg aber nicht zu Ende. „In der Zeit der Trennung arbeiten wir mit den Eltern dann daran, zum Beispiel eine Suchtproblematik in den Griff zu bekommen, einen Haushalt zu führen, das Leben zu organisieren – wir versuchen in unserem Rückführungsmanagement, das familiäre Umfeld zu stabilisieren, und verfolgen das Ziel, wenn wir dazu den Willen der Eltern spüren, die Kinder und Jugendlichen wieder in die Familien zu bringen.“ Dies passiere allerdings nur dann, „wenn wir das auch verantworten können – die Veränderungen in den Familien müssen dafür belastbar und prüfbar sein“.

Nachdem die Stadt in den vergangenen Jahren das System dahingehend aufgebaut hat, immer dort, wo es möglich ist, die Familien zu stabilisieren, will Erkelenz jetzt die Quartiere im Stadtgebiet einzeln in den Blick nehmen. „Unsere Frage wird sein, wo und wie wir dort zusätzliche stabilisierende Rahmen schaffen können“, kündigt Gotzen an.

Wenn das Wohl eines Kindes in einer Familie gefährdet ist, zum Beispiel durch seelische oder körperliche Gewalt, nimmt es die Stadt zum Schutz in ein Heim oder eine andere betreute Wohnform. „Vorkommen können solche Gefährdungen in allen gesellschaftlichen Lebensverhältnissen. Dabei sind die Konfliktlagen mannigfaltig, und selten liegt nur ein einzelnes Problem vor.“ Erste Hinweise, denen nachgegangen wird, bezieht die Stadt meist von Krankenhäusern, Kindergärten, Schulen oder der Gleichstellungsstelle.

Darüber hinaus erfolgen vorübergehende Inobhutnahmen aufgrund akuter Vorfälle. „2018 waren das in Erkelenz 20, die uns gemeldet wurden und wo sofortiges Handeln nötig war“, berichtet Hans-Heiner Gotzen, der im Rathaus für soziale Themen zuständig ist. Hier sei es vor allem das Umfeld der Kinder und Jugendlichen, das Verdacht schöpfe und diesen der Stadt melde: „Hier reagieren die Menschen sehr sensibel.“

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