Erkelenzer Kulturdenkmal Flachsrösten nach sechs Jahren freigelegt

Erkelenz · Flachsrösten sind Kulturdenkmäler – um als solche besser wahrgenommen werden zu können, hat die Stadt Erkelenz die historischen Zeugen der einstigen Flachsverarbeitung im Wahnenbusch wieder freigelegt.

 Die Entwicklung der Flachsrösten im Erkelenzer Wahnenbusch. 2012 wurde das zugewachsene Waldstück freigelegt, 2015 hatte sich Wasser in den Gruben gesammelt. Heute zeigen sich deren Strukturen wieder gut, vor allem wenn Herbstlaub liegt.

Die Entwicklung der Flachsrösten im Erkelenzer Wahnenbusch. 2012 wurde das zugewachsene Waldstück freigelegt, 2015 hatte sich Wasser in den Gruben gesammelt. Heute zeigen sich deren Strukturen wieder gut, vor allem wenn Herbstlaub liegt.

Foto: Stadt Erkelenz

Flachsrösten besitzen in der Region historische Bedeutung. In Erkelenz arbeitet das Grünflächenamt seit dem Jahr 2012 daran, die Flachsrösten im Wahnenbusch zwischen Tenholt und Immerath (neu) für die Bevölkerung besser sichtbar zu machen. Jetzt konnte das Vorhaben weitgehend abgeschlossen werden, berichtete Grünflächenamtsleiter Stefan Heinrichs im Bauausschuss.

Flachsrösten, in Teilen von Nordrhein-Westfalen auch Flachskuhlen genannt, waren wegen des Gestanks oftmals in Wäldern errichtete Anlagen, um aus Flachs (Leinen) pflanzliche Fasern zu gewinnen. Geerntete Flachshalme wurden in den mit Wasser befüllten Kuhlen Tage bis Wochen fermentiert, wobei die Pflanzenstängel so verrotteten (rösten = rotten, faulen), dass die spinnbaren Fasern übrigblieben. Größe und Vielzahl der Gruben im Wahnenbusch erlaubten eine leichtere Kontrolle über die Röstzeiten. Über eine bedeutende Anzahl von Flachsrösten verfügt auch das benachbarte Wegberg, wo im Stadtgebiet knapp 200 rechteckige, meist noch mit Wasser gefüllte Flachsrösten als historische Zeugen der Flachsverarbeitung öffentlich zugänglich sind. Der Raum um Erkelenz und Wegberg galt als eines der bedeutendsten Flachsanbaugebiete des Niederrheins, wobei Wegberg ein Zentrum des Anbaus war.

 2012 wurde das zugewachsene Waldstück freigelegt.

2012 wurde das zugewachsene Waldstück freigelegt.

Foto: Stadt Erkelenz

Bei den Flachsrösten im Wahnenbusch handelt es sich um Kulturdenkmäler, welche die Stadt Erkelenz erhalten will. „Dazu haben wir sie bereits 2012 geräumt und die oberste Vegetationsschicht abgeschält und in die seitlichen Waldbereiche eingebaut“, berichtete Stefan Heinrichs im Fachausschuss. Nach sechs Jahren habe sich nun ein Jungaufwuchs entwickelt, der wiederum entfernt wurde: „In der Landschaftspflege spricht man bei diesem Vorgang von der Entkusselung.“ Diese diene der Offenhaltung eines Biotops oder, wie in diesem Fall, der Freihaltung eines Kulturdenkmals. „Ohne diese Arbeit würde der Bereich wieder verbuschen und schließlich verwalden“, erläuterte der Erkelenzer Grünflächenamtsleiter.

 2015 hatte sich Wasser in den Gruben gesammelt.

2015 hatte sich Wasser in den Gruben gesammelt.

Foto: Stadt Erkelenz
 Die alten Strukturen werden wieder sichtbar.

Die alten Strukturen werden wieder sichtbar.

Foto: Stadt Erkelenz

Zum Abschluss der sechsjährigen Phase soll nun noch das Hinweisschild auf das Kulturdenkmal erneuert und wieder aufgestellt werden, damit Fußgänger und Fahrradfahrer dieses wieder wahrnehmen und als solches verstehen können.

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