Festtage St. Patrick’s Day in den Rheinterrassen

Rees · „Grünrichtig“ sind die Besucher an diesem Wochenende in dem Reeser Restaurant. Gefeiert wird ein irisches Volksfest.

 In den Rheinterrassen laufen die Vorbereitungen für den St. Patrick‘s Day. Andrea Collins und ihr Mann John freuen sich schon auf den irischen Nationalfeiertag.

In den Rheinterrassen laufen die Vorbereitungen für den St. Patrick‘s Day. Andrea Collins und ihr Mann John freuen sich schon auf den irischen Nationalfeiertag.

Foto: Markus van Offern (mvo)

An diesem Wochenende erklären Andrea und John Collins ihre Rheinterrassen wieder zum irischen Hoheitsgebiet: Mit landestypischer Küche, Musik und Deko feiern sie den St. Patrick’s Day.

Der Gedenktag, der jedes Jahr am 17. März von Iren in aller Welt begangen wird, ist Bischof Patrick gewidmet, der im Jahr 432 als christlicher Missionar auf die grüne Insel kam und den Iren, anhand eines dreiblättrigen Kleeblatts, die heilige Dreifaltigkeit nahebrachte.

Der St. Patrick’s Day, kurz „Paddy’s Day“, erfreut sich wegen seines Volksfestcharakters auch bei Nicht-Iren großer Beliebtheit. Alle tragen grüne Kleidung, Hüte, Perücken oder Schals. Bei Straßenparaden in Dublin, London, New York oder Chicago werden sogar ganze Flüsse grün gefärbt.

Der Rhein bei Rees, so versichert die Familie Collins, behält seine natürliche Farbe. Doch ansonsten steht in den Rheinterrassen alles im Zeichen der grünen Insel, des christlichen Glaubens und des irischen Patriotismus.

Andrea Collins, geborene Tillmann, verbrachte ein Jahr in Irland. 2003 heiratete sie John Collins, der mit acht Geschwistern auf einem Cottage in Bandon, 30 Kilometer entfernt von Cork in Irland, aufwuchs. Und weil John Collins in seiner niederrheinischen Wahlheimat stets mit üppigen Care-Paketen versorgt wurde, beschlossen er und Andrea vor mehreren Jahren, den St. Patrick’s Day in den Rheinterrassen zu feiern.

Die gutbürgerliche Küche der Rheinterrassen wird zu Ehren des Nationalheiligen Patrick um irische Spezialitäten ergänzt. „Irish Stew and homemade soda bread“ gehören ebenso dazu wie die geschmorte Pute und Schinkenbraten mit Brot-Salbei-Füllung und Guinness-Sauce, „Shepherd’s Pie“ oder „Fish and Chips“.

Die irische Seele ist in den Rheinterrassen übrigens ganzjährig zu spüren. Dafür sorgen die Konzerte von namhaften irischen Musikern, die John Collins nach Rees holt. Am Mittwoch, 10. April, ist der Singer-Songwriter Shane Ó Fearghail aus Dublin zu Gast, am Mittwoch, 1. Mai, macht John Blek aus Cork im Rahmen seiner Tournee Station. Beide Konzerte beginnen um 20 Uhr, der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Reservierungen unter 02851 1359.

John Collins macht auch selbst gern Musik, zum Beispiel an jedem ersten Freitag im Monat bei Folkmusic-Sessions mit Freunden und Gastmusikern in den Rheinterrassen.

Vor 14 Jahren gründete er die Band „Lizzy’s Cocktail“, benannt nach seiner Tochter Lizzy. Die Aspel-Schülerin wuchs zweisprachig auf und verbringt, seit sie sechs Monate alt war, viel Zeit bei der Verwandtschaft auf dem Cottage in Bandon, umgeben von Pferden, Hühnern und Windhunden.

Die irische Prägung der Rheinterrassen ist eine weitere Etappe in der spannenden Geschichte des Reeser Traditionshauses. Dessen Wurzeln reichen zwar nicht bis ins fünfte Jahrhundert zurück, als Bischof Patrick die Iren zu Christen missionierte, aber immerhin bis ins Mittelalter. Um 1500 erbauten Kanoniker am heutigen Standort der Gaststätte ein Haus. Die Familie van de Kamp unterhielt dort ab circa 1700 eine Wechselstation für Pferde, die damals die Lastkähne rheinaufwärts ziehen mussten, sowie eine Stube, in der sich die Schiffer erfrischen konnten. Später eröffnete die Familie van de Kamp auch eine Pension. Einer der Gäste, der Kirchenmaler Lorenz Spreider aus Düsseldorf, heiratete die Witwe van de Kamp. Aus der Ehe ging die Tochter Clara Spreider hervor. Sie heiratete einen weiteren Pensionsgast, den Lehrer Andreas Rosen, der später am Reeser Progymnasium unterrichtete.

Die älteste Tochter Maria Rosen heiratete den Pensionsgast Heinrich Driftmeier. Beide betrieben das Haus, bis es gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beim Angriff der Alliierten komplett zerstört wurde. Nach dem Wiederaufbau ging der Betrieb weiter und wurde später von der Tochter Rita und ihrem Mann Robert Tillmann übernommen.

Seit 2003 führen Andrea und John Collins die Rheinterrassen. Auf ihrer Internetseite schreiben sie: „Wundern Sie sich nicht, wenn Sie jemand in der Stadt zu Tillmann oder zu Driftmeier schickt, Sie dann aber bei Collins landen! Bei uns sind Sie auf jeden Fall goldrichtig.“

Und an diesem Wochenende: grünrichtig!

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