Motorsport Das Duell Hülkenberg gegen Massa

Emmerich · Der Emmericher Formel 1-Pilot Nico Hülkenberg hat im Ringen um das begehrte Lotus-Cockpit harte Konkurrenz erhalten. Für den Brasilianer Felipe Massa, der 2008 um ein Haar Weltmeister geworden wäre, spricht die Erfahrung.

Im Grunde genommen stellt sich Nico Hülkenberg im Hinblick auf 2014 nur noch eine Frage: Fährt er in der kommenden Saison im oberen oder im unteren Mittelfeld der Formel 1 ? Denn die Cockpits der Spitzenrennställe, die auch in Zukunft die Weltmeisterschaft unter sich ausmachen, sind vergeben: Red Bull (Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo), Ferrari (Fernando Alonso, Kimi Räikkönen) und Mercedes-Silberpfeil (Lewis Hamilton, Nico Rosberg).

Angesichts dieser übermächtigen Konkurrenz bleibt für den 26-jährigen Emmericher nur ein Maximalziel für die nähere Zukunft. Platz sieben in der Fahrer- und Rang vier in der Konstrukteurswertung — das wäre doch auch schon mal was. Nach Stand der Dinge ist das einzige Auto, mit dem sich Nico Hülkenberg im nächsten Jahr den Wunsch vom ersten Podiumsplatz in seiner Formel 1-Karriere erfüllen könnte, ein Lotus.

Doch nach der Absage von Ferrari hat der Emmericher jetzt auch im Kampf um ein Cockpit beim britischen Rennstall harte Konkurrenz erhalten. Felipe Massa äußerte sich in einem Interview mit dem brasilianischen TV-Sender "O Globo" sehr selbstbewusst: "Wir verhandeln mit Lotus, es läuft gut. Sie haben ein wettbewerbsfähiges Auto. Und das ist das, was ich will." Der 32-jährige Brasilianer, jahrelang bei Ferrari die äußerst loyale Nummer zwei hinter Fernando Alonso, hat im Duell mit Hülkenberg um den Fahrerjob bei Lotus durchaus einige Vorteile auf seiner Seite. Sein Manager ist Nicolas Todt — dessen Vater Jean hat als Präsident des Automobil-Weltverbands FIA jede Menge Einfluss hinter den Kulissen. Ein großes Plus für den 32-jährigen Südamerikaner dürfte auch die wesentlich größere Erfahrung sein. Massa hat schon 184 Formel 1-Rennen auf dem Buckel und musste sich im Jahr 2008 in einem dramatischen WM-Finale nur um Haaresbreite Lewis Hamilton geschlagen geben.

Das fahrerische Talent von Nico Hülkenberg ist zwar unumstritten. Doch der Emmericher absolviert gerade erst seine dritte Saison in der Königsklasse und hat bislang noch bei keinem einzigen Grand Prix auf dem Treppchen gestanden. Aus diesem Grund fährt sein Manager Werner Heinz, der sich wochenlang auf die letztlich gescheiterten Vertragsverhandlungen mit Ferrari konzentriert hatte, aktuell auch wieder mehrgleisig.

Aktuell soll Nico Hülkenberg für die Saison 2014 drei Optionen haben, wobei eine Zukunft beim Schweizer Sauber-Rennstall ausgeschlossen ist. Sollte Felipe Massa das geschilderte Duell für sich entscheiden, bleiben immer noch zwei Kandidaten übrig. Das in diesem Fall wahrscheinlichste Szenario: Nico Hülkenberg kehrt als verlorener Sohn zu "Force India" zurück, wo er von seinem väterlichen Freund, dem indischen Milliardär Vijay Mallya, mit offenen Armen empfangen wird.

Möglicher Arbeitgeber Nummer drei: McLaren. Die Briten haben den auslaufenden Vertrag mit Ex-Weltmeister Jenson Button noch nicht verlängert. Dagegen hat der Mexikaner Sergio Perez sein Cockpit sicher, weil er viel Sponsorengeld mitbringt. Momentan spricht einiges dafür, dass sich Lotus-Teamchef Eric Boullier mit seiner Entscheidung noch etwas Zeit lässt. Der Franzose dürfte am kommenden Sonntag die Leistungen der beiden Hauptbewerber Nico Hülkenberg und Felipe Massa im "Großen Preis von Singapur" genauestens unter die Lupe nehmen.

Der Brasilianer zeigt sich ausgesprochen kämpferisch und signalisiert, dass er im letzten Saisondrittel keine Ferrari-Stallorder akzeptiert: "Ich fahre in den letzten Rennen nur noch für mich selbst."

(RP)
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