EMMERICH Erinnerungen an 40 Jahre Freundschaft

EMMERICH · Freundeskreis Emmerich-King’s Lynn feierte am Samstag im Schlösschen das Partnerschaftsjubiläum.

 Gute Laune im Schlösschen.

Gute Laune im Schlösschen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

1978 fuhr erstmals eine Gruppe Emmericher im Rahmen einer Städtepartnerschaft ins britische King’s Lynn. Der Grundstein für eine Partnerschaft wurde bereits 1975 mit dem Besuch einer Delegation aus King‘s Lynn auf Anregung des damaligen Stadtdirektors Dr. Hajo Ebben im Emmericher Rathaus gelegt. Seitdem hat sich eine Menge getan: gegenseitige Besuche, Schüleraustausch, musikalische und kulturelle VeranBegegnungen  - neben den vielfältigen persönlichen Kontakten der Bürger. Am Samstag wurde der 40. Geburtstag mit 40 Gästen im Schlösschen Borghees gefeiert. Der Raum war mit goldenen „40“-Luftballons geschmückt, zwei Stellwände präsentierten Fotos und Zeitungsausschnitte.

„1978 herrschte noch der Kalte Krieg“, sagte Brita Weber, seit 1998 Vorsitzende des Freundeskreises Emmerich-King’s Lynn e.V. „Mit diesem Hintergrund verdienen die Gründer unseren besonderen Dank.“ Sie habe 1996 ihre erste Fahrt an die Ostküste Großbritanniens in die kleine Stadt King’s Lynn gemacht. Bis heute sei sie mit dem Paar, bei dem sie untergebracht war, befreundet. „Von Anfang an wurde ich wie ein Familienmitglied behandelt“, sagte sie. Auch der Brexit habe keinen Einfluss auf die deutsch-britischen Freundschaften. „Wir machen auf jeden Fall weiter.“

Bürgermeister Peter Hinze fuhr in diesem Jahr zum ersten Mal mit in die Partnerstadt. „Heute haben es die Freundeskreise auf beiden Seiten schwer, neue Mitglieder zu gewinnen“, sagte er. Durch das Internet sei es einfach geworden, zu reisen. „Was die ‚große weite Welt im Netz’ aber nicht ersetzen kann, sind die persönlichen Freundschaften, die auch außerhalb der Partnerschaft gelebt werden.“ Für die Stadt sei diese Partnerschaft ein Gewinn, man habe die Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen. „Ich hoffe, dass dieser Verein noch lange bestehen bleibt.“

Bei Kaffee und Kuchen konnten die Gäste in Erinnerungen schwelgen. Es sei rund 20 Jahre her, da sei sie nach England mitgefahren, erzählte Edith Franken. Die Familie, bei der sie gewohnt hatte, habe ihr noch lange persönlich zu Geburtstagen gratuliert. Brita Weber erinnerte sich an eine Reise im Jahr 2006, bei der sie mit der Gesangsgruppe „A Capillo“ und den Altherren von Blau-Weiß Bienen von Weeze aus nach England geflogen war. Und auch an eine Fahrt, wo sie an der Fähre in Holland zurückgeschickt wurde, weil ihr Pass abgelaufen war. Sie holte zuhause ihren Reisepass und fuhr dann nach. Christiane Feldmann, Leiterin der Gesamtschule, freute sich über die Mitfahrt von Schülern, Eltern und Lehrern nach King’s Lynn, die bereits zum zweiten Mal stattfand. Dort besuchten die Schüler auch eine Schule. „Der Kontakt soll ausgebaut werden“, sagte sie.

An eine besondere Geschichte konnte sich Leonie Pawlak erinnern, die 20 Jahre lang als Vorsitzende den Freundeskreis leitete. Sie war in den frühen 80er Jahren mit Schülern in England unterwegs, unter anderem wurde ein Ausflug nach Cambridge gemacht. Als der Bus zurückfahren sollte, fehlte ein Mädchen. Da kam plötzlich ein Bobby auf sie zu und sagte, sie müsse mit zur Polizeistation kommen.

Dort saß das Mädchen im Gefängnis hinter Gittern – laut heulend. Es hatte im Kaufhaus zwei Schlüpfer gestohlen und war erwischt worden. „Die Polizisten hatten ihr so ins Gewissen geredet, dass sie versprach, das nie mehr zu tun“, erzählte Pawlak.

Sie konnte das Mädchen danach mit nach Hause nehmen.

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