Brandschutzmängel in Homberg 200 Duisburger müssen ihre Wohnungen verlassen

Duisburg · Bei einer Begehung zweier Häuser im Duisburger Stadtteil Homberg wurden eklatante Brandschutzmängel festgestellt. Die Stadt hat die Nutzung der Häuser bis auf Weiteres untersagt. Insgesamt sind mehr als 200 Menschen betroffen.

Duisburg-Homberg: Bewohner müssen zwei Häuser wegen Brandschutzmängeln verlassen
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Stadt Duisburg lässt zwei Häuser in Homberg räumen

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Foto: dpa/Christoph Reichwein

Seit Donnerstagabend stehen rund 200 Duisburger auf der Straße, weil die Stadt zwei Hochhäuser mit insgesamt 88 Wohnungen an der Husemannstraße im Stadtteil Homberg hat räumen lassen. Hintergrund sind eklatante Brandschutzmängel an den Gebäuden. Wer von den Bewohnern nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen konnte, wurde für die Nacht zur Flüchtlingsunterkunft Memelstraße in Neudorf gebracht.

Wie die Stadt am Donnerstag mitteilte, waren in der vergangenen Woche bei sogenannten Brandverhütungsschauen in den beiden Häusern Mängel festgestellt worden, die „eine intensivere Begutachtung unter Hinzuziehung weiterer Fachleute“ erforderlich machten. Bei einer weiteren Begehung am Donnerstagnachmittag stellte sich nun heraus, dass die Mängel so gravierend sind, dass die beiden Häuser ab sofort nicht mehr genutzt werden können. Laut Stadt bestehe „Gefahr für Leib und Leben“.

Wegen offener Schächte vom Keller über den Treppenraum bis in die einzelnen Wohnungen könnte sich bei einem Brand der Rauch ungehindert im gesamten Haus ausbreiten, so die Experten. Die Rettungswege würden umgehend verrauchen, so dass eine Rettung der Bewohner durch die Feuerwehr nicht mehr sichergestellt wäre. Sämtliche Bewohner der beiden Häuser würden sich im Falle eines Brandes automatisch und unverzüglich in Lebensgefahr befinden, heißt es.

Grundsätzlich, teilt die Stadt Duisburg mit, sei es die Sache des Vermieters, den Mietern nun im Rahmen des Mietverhältnisses adäquaten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Da viele Bewohner allerdings schon älter und pflegebedürftig sind, will die Stadt für die nächsten Tage allen Personen, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen können, kurzfristig eine Unterkunft zur Verfügung stellen.

Der Eigentümer müsse sich nun unverzüglich um entsprechenden Ersatzwohnraum für seine Mieter kümmern, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Duisburg. Kommt er dem nicht nach, so heißt es weiter, würde die Fachstelle für Wohnungsnotfälle des Amtes für Soziales und Wohnen einspringen. Die Kosten für die Unterbringung der rund 200 Menschen müsste in diesem Falle der Eigentümer der Häuser tragen.

„Ich weiß, dass das eine riesengroße Belastung für die Bewohner ist“, sagte Duisburgs Wirtschafts- und Strukturentwicklungsdezernent  Andree Haack am Abend. „Doch es gab schlicht und ergreifend keine Alternative. Es geht uns darum, die Bewohner zu schützen.“ Die Schäden seien so eklatant, dass die Stadt nicht damit rechne, dass sie sich kurzfristig beheben ließen. „Das könnte Monate dauern“, sagte Haack.

Die Bewohner gaben sich am Abend geschockt. Die Stadt hatte ihnen die Möglichkeit eingeräumt, noch einmal in ihre Wohnungen zu gehen, um das Notwendigste zusammenzupacken. Auch am Freitag sollen die Bewohner noch einmal in ihre Wohnungen zurückkehren dürfen.

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