Sechstes Philharmonisches Konzert Ein Fest für Klarinette und Horn

Das jüngste, sechste Philharmonische Konzert in der Philharmonie Mercatorhalle leitete Chefdirigent Axel Kober. Soloklarinettist Christoph Schneider spielte mit traumhaft schönem Ton.

 Christoph Schneider und seine Klarinette standen im Mittelpunkt des jüngsten Philharmonischen Konzertes. Sein Spiel war sicher und fantasievoll gestaltet.

Christoph Schneider und seine Klarinette standen im Mittelpunkt des jüngsten Philharmonischen Konzertes. Sein Spiel war sicher und fantasievoll gestaltet.

Foto: Philharmoniker

Im Mittelpunkt stand der 1989 geborene Christoph Schneider, seit 2016 Erster Soloklarinettist der Duisburger Philharmoniker. Hier war er der Solist in jenem Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 1 f-Moll op. 73, das Carl Maria von Weber 1811 im Auftrag des bayerischen Königs Max I. für den Virtuosen Heinrich Joseph Bärmann schrieb. Schneider spielte mit traumhaft schönem Ton, sicherer Spieltechnik und fantasievoller Gestaltung. Das war fast perfekt – allerdings erscheint es diskutabel, dass er den spätromantischen Tempowechseln weitgehend den Vorzug vor der klassischen Klarheit gab. Das überzeugte am meisten im langsamen Mittelsatz, und auf dieser Linie lag auch die gemeinsame Zugabe mit den Streichern der Philharmoniker, das geradezu überirdische Adagio von Bärmann.

Chefdirigent Axel Kober rahmte mit zwei weiteren Erfolgsstücken aus dem 19. Jahrhundert, die ebenfalls von den erzromantischen Klangfarben Klarinette und Horn geprägt werden. Der Abend begann mit jener Ouvertüre, mit der Weber seine romantische Oper „Der Freischütz“ op. 77 (1820) einleitete und zugleich zusammenfasste. Die Sphären des Waldes, des Unheimlichen und des Triumphes sind darin ebenso kühn wie sinnfällig zum Klingen gebracht. Das klang hier ein wenig wie in Watte gepackt, aber dem Orchester und auch dem Dirigenten war die Freude an dieser Musik deutlich anzumerken. Nach der Pause kam das mit Abstand längste Werk des Abends, nämlich die einstündige Sinfonie Nr. 7 E-Dur von Anton Bruckner mit ihren weit gespannten Melodien. Während der Komponist von 1881 bis 1883 daran arbeitete, genauer gesagt am 13. Februar 1883, starb in Venedig der von Bruckner hoch verehrte Richard Wagner. Der zweite, langsame und längste Satz der Sinfonie wurde darauf zu einer Trauermusik für Wagner, hier verwendete Bruckner erstmals vier jener weich klingenden Wagner-Tuben, die für Wagners Musikdramen-Zyklus „Der Ring des Nibelungen“ konstruiert worden waren und die von Hornisten gespielt werden. Gewidmet ist das Werk dem bayerischen König Ludwig II. – der sich niemals dafür bedanken konnte, denn er wurde zuvor für unmündig erklärt. Fast überflüssig zu betonen, dass die Duisburger Philharmoniker auch diesmal ihre unerschütterliche Bruckner-Kompetenz ausspielten und vor allem die Blechbläser metallisch glänzen und strahlen ließen. Kober sorgte für eine genaue und blühende Aufführung. Schade nur, dass fast jedes Thema dabei gleich eine drängende Beschleunigung hatte.

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