Duisburg Spagat zwischen Wahlkampf und Jubiläum

Duisburg · Als die Duisburger SPD am Wochenende ihr 150-jähriges Bestehen auf dem König-Heinrich-Platz feierte, mit einem Aktionstag samt Bühne und Kinderfest, war das vor allem eins: Wahlkampf. Landesinnenminister und Parteichef Ralf Jäger war ebenso zu Gast wie der Europaabgeordneter Jens Geier, Oberbürgermeister Sören Link und sein Vor-Vor-Vorgänger Josef Krings.

 Trotz des herrlichen Wetters blieben noch reichlich Plätze frei beim SPD-Fest auf dem König-Heinrich-Platz.

Trotz des herrlichen Wetters blieben noch reichlich Plätze frei beim SPD-Fest auf dem König-Heinrich-Platz.

Foto: Peggy Mendel

Daher erinnerte dieser Aktionstag an einen Wahlkampfstand, wie ihn etwa die Grünen oder die FDP keine 200 Meter entfernt auf der Königstraße betrieben, nur eben: größer. Zwar bemühte man sich darum, den Spagat zwischen Wahlkampf und Jubiläumsfeier zu schaffen, etwa indem man Rälf Jäger und den Parteihistoriker und Ratsherr Dr. Hartmut Pietsch zum Gespräch auf die Bühne lud, das gelang aber nicht so richtig. Während Pietsch knapp die Parteigeschichte in Tiefpunkt - die Zeit der Verfolgung zu Zeiten des Nationalsozialismus - und in Höhepunkt - 70 Prozent Zustimmung zu Zeiten von Willy Brandt - summierte, war Jäger schnell bei dem vermeintlichen Aufreger dieser Kommunalwahl, dem Wahlkampfplakat der CDU: "Wenn eine christliche Partei für ein Motiv einen Ort wählt, an dem Nazis demonstrieren, dann halte ich das für verwerflich."

Für ihn sei der 25. Mai ein Tag der Richtungswahl: "Welchen Weg schlägt die Stadt ein?", fragte er. Seine Antwort: "Wir brauchen eine Bildungspolitik, die dafür sorgt, dass es egal ist, ob man Fatima oder anders heißt, dass es egal ist, ob der Vater Schlosser oder Werksdirektor ist. Wir brauchen eine Bildungspolitik, die Chancengleichheit garantiert."

Partei zeigte sich vielfältig

Auf der anderen Seite bot die Veranstaltung auch Platz, die durchaus große Bandbreite der Partei zu zeigen. Die Jusos hatten einen Stand, die Frauengemeinschaft, auch Fremdorganisationen wie die DGB-Jugend oder der Auto-Club Europa waren da, genau wie die Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt. Die erst 2013 gegründete AG hält den Kontakt zu den unterschiedlichen "Communities" aufrecht, erzählt Volker Orsech.

Die 60 Mitglieder starke AG wurde erst 2011 als Netzwerk gegründet und hat nun als AG größere Rechte in der Partei. Wenn es um die Problemhäuser und die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien geht, gibt man sich hier deutlich differenzierter als auf der Wahlkampfbühne. Orsech: "Wir informieren vor allem intensiv und bemühen uns, gerade die positiven Dinge herauszustellen, weil die gerne vernachlässigt werden. Und wir betonen, dass diese Menschen ein Recht haben, hier zu sein."

(RP)
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