Duisburg Nostalgische Meile lockt viele in die City

Duisburg · Der mittlerweile 8. Antikmarkt fand auch in diesem Jahr wieder ausgesprochen guten Zuspruch. Viele Duisburger ließen sich zwischen Forum und Kuhstraße gerne auf die von Veranstalter Joseph Nieke angekündigte Zeitreise mitnehmen.

 Bei so vielen alten "Schätzchen" blieben die Besucher an manchen Ständen auch länger stehen. Viele machten ein Schnäppchen und erstanden Historisches für Daheim.

Bei so vielen alten "Schätzchen" blieben die Besucher an manchen Ständen auch länger stehen. Viele machten ein Schnäppchen und erstanden Historisches für Daheim.

Foto: Peggy Mendel

Die nostalgische Verkaufsschau organisierte der Stadtfest-Spezialist gemeinsam mit der Kölner Eventagentur "Cölln Konzept". Zahlreiche Aussteller boten auf Duisburgs Flaniermeile schwerpunktmäßig Antiquitäten aus den 50er und 60er Jahren an. Aus diesem Grund musste der samstägliche Bauernmarkt diesmal seinen angestammten Platz verlassen und auf den Averdunkplatz ausweichen.

Die Angebotspalette auf der Nostalgie-Meile auf der Königstraße war vielschichtig und facettenreich. Altes Blechspielzeug, Geschirr und Kleinmöbel aus den "Wirtschaftswunder-Jahren", Orden, Mützen und Hüte, alte Reklame-Schilder, Kunsthandwerk, Bücher und Schallplatten und vieles mehr luden zum Bestaunen und Betrachten ein. Aus der Eifel war "Brocante" Wollersheim angereist und bot dort "Trödel mit Niveau" an. Als sein "Schmuckstück" bezeichnete der Händler eine rund 80 Jahre alte Werkbank, die zum Verkauf stand, genauso wie ein schnuckeliger Küchenschrank aus den 20er-Jahren. Manch einem kam die alte Keramik-Waschschüssel mit Krug, die früher da und dort noch in Uromas Schlafzimmer zu finden war, sicherlich auch noch bekannt vor. Der Nostalgie-Händler aus der Eifel gab an, die meisten seiner "alten Schätzchen" in Frankreich aufzustöbern ("dort gibt es noch ein großes Angebot").

Beim Stöbern Schätze entdecken

Einige Meter weiter konnte man beim Stöbern ein altes Gästebuch eines Münchener Hotels entdecken, das unter anderem Widmungen von früheren Film-Größen wie Maria Schell, Ruth Leuwerik und Hans-Joachim Fuchsberger enthielt. Dass das ein wahrer Schatz für Autogramm-Sammler war, sah man am ausgeschriebenen Preis: 100 Euro sollte dieses ganz besondere Stück kosten. Da war das illustrierte Hausbuch "Die Christliche Familie" mit 20 Euro schon bedeutend günstiger zu haben.

Felix Reichardt, der mit seiner Schwester "auf Zeitreise war", freute sich, an einem Schallplatten-Stand eine alte Platte von Rock-Legende Jimmy Hendrix entdeckt zu haben. Das Album "Last Night" stammte aus den 60ern und ging für "kleines Geld" in seinen Besitz über. "Meine Freundin ist ein Fan von Jimmy Hendrix, die wird sich bestimmt freuen", sagte der Neudorfer und zeigte sich äußerst zufrieden mit seinem Schnäppchen. Großes Interesse fand auch der Modelleisenbahn-Stand von Karl-Heinz Vor, der selbst daheim in Bonn noch eine große Modellbau-Landschaft besitzt ("Mein Enkel ist davon ganz begeistert"). Etwas ganz Besonderes für Eisenbahn-Liebhaber waren dabei die alten Märklin-Personenzug-Abteilwagen, so wie sie im Original vereinzelt noch in der Nachkriegszeit zu sehen waren. Den Rheingold-Express aus den 70ern konnte man für 125 Euro mit nach Hause nehmen.

Antikmarkt wurde mit Shows abgerundet

Gudrun Dyja bot Puppen aus den 30er Jahren an und dazugehörige, nachträglich angefertigte Puppenkleider ("nach altem Schnitt"). "Die Puppen sind noch aus Zelluloid, so was gibt es heute nicht mehr", erläuterte die Rheinbergerin. Die alten Puppen gefallen ihr gut, weil sie noch "wohl genährt" sind, schmunzelt die "Puppenmutter", die neuen seien ihr "zu magersüchtig".

Am gestrigen Sonntag präsentierten die Veranstalter mit einer kleinen Oldtimer-Show ein vornehmlich von den männlichen Besuchern gern frequentiertes weiteres Highlight. Ein echter "Hingucker" war dabei ein alter Alfa-Romeo, der als Dienstwagen der sizilianischen Carabinieri im Einsatz war. Dekoriert war der Polizei-Flitzer standesgemäß mit Pistole, Dienstmütze und den aus dem Italien-Urlaub noch vertrauten Lire-Scheinen. Im Fond des Alfa sah man eine Frauen-Figur in Handschellen, die offensichtlich gerade wegen Drogenhandel und Prostitution verhaftet worden war. Ebenso ins Auge fiel der knallrote Cadillac aus dem Jahr 1969, der die Herzen der Oldtimer-Fans höher schlagen ließ.

(RP)
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