Frauen griffen Opfern sogar in den Schritt Polizei Essen gelingt Schlag gegen landesweit agierende Räuberbande

Essen · Der Essener Polizei ist ein Schlag gegen eine landesweit agierende Räuberbande gelungen, in der insbesondere Frauen aktiv gewesen sein sollen. Drei Personen wurden am Donnerstag nach einer Verfolgungsjagd festgenommen.

 Die Polizei konnte am Donnerstag ein verdächtiges Trio festnehmen. Wie viele Mitglieder insgesamt zu der Bande gehören sollen, ist noch unklar.

Die Polizei konnte am Donnerstag ein verdächtiges Trio festnehmen. Wie viele Mitglieder insgesamt zu der Bande gehören sollen, ist noch unklar.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Am Donnerstagnachmittag gelang einer Spezialeinheit der Essener Polizei ein erfolgreicher Schritt zur Klärung einer mutmaßlich landesweiten Raub- und Diebstahlserie, deren Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft und die Polizei in Essen vorangetrieben wurden.

Hochwertige Uhren und wertvollen Schmuck hatte die Bande im Blick, wenn sie auf Beutezug gingen und dabei noble Stadtteile in ganz Nordrhein-Westfalen durchstreiften. Mehr als ein Dutzend Straftaten in diesem Jahr allein in Essen, könnten auf das Konto der Bande gehen. Zuletzt vermutlich am 20. Februar, als eine junge Räuberin einen über 80-jährigen Mann in Essen-Bredeney angriff und ihm eine wertvolle Rolex-Armbanduhr beim Aussteigen aus seinem Fahrzeug vom Arm riss. Aber auch in Düsseldorf, Köln, Mettmann, Duisburg Neuss und anderen Städten, nahmen die drei Festgenommenen ältere Menschen ins Visier.

Spezialisiert und routiniert gingen die Beschuldigten meist nach der gleichen Masche vor. Ein mutmaßliches Opfer ausgespäht, sprachen sie dieses auf der Straße und im Auto sitzend an. Nach einem Weg fragend oder mit einem Zettel in der Hand lenkten sie ihre Opfer ab und bedankten sich überschwänglich für die Hilfe. Dabei umarmten sie oft die Personen und tasteten sie blitzschnell nach möglicher Beute ab. Selbst Griffe in den Intimbereich ihrer Opfer scheuten die Frauen nicht, um letztendlich erfolgreich in den Besitz des Schmuckes zu kommen.

Mit der Einsetzung der Ermittlungskommission „Uhr", die unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Andreas Meyer vor einigen Wochen die polizeiliche Ermittlungsarbeit übernahm, konnten Erkenntnisse zu einer aus Essen heraus operierenden Bande gewonnen werden. Meyer vermutet auf Stand der bisherigen Erkenntnisse, dass die Mitglieder der Bande in den letzten Monaten zahlreiche Straftaten im dreistelligen Bereich begangen haben könnten. Dabei benutzten sie meistens einen schwarzen Daimler Benz A-Klasse und zuvor einen schwarzen Fiat Leon.

Zivile Beamte von Einsatztrupps und eine Spezialeinheit unterstützten die Kriminalbeamten in den letzten Wochen und observierten Tatverdächtige. Am Donnerstagnachmittag sahen Polizisten, wie eine der Verdächtigen, eine 26-jährige Frau aus Essen, auf der Collenbachstraße in Düsseldorf einen Passanten angriff. Gewaltsam versuchte die Frau, in den Besitz seiner goldenen Halskette zu kommen. Bevor die Beamten eingreifen konnten, rannte die Räuberin zu dem wartenden Fluchtwagen.

Gemeinsam mit dem 28-jährigen Fahrer und einer 33-jährigen Komplizin ergriffen sie die Flucht über die Autobahn 52. Spezialkräfte folgten dem Wagen bis nach Neuss, wo sie ihn stoppten und die Insassen widerstandslos überwältigten.

Zur Auffindung weiterer Beweise durchsuchten Beamte der EK „Uhr" Wohnungen in Duisburg und Essen. Ob es weitere unbekannte Bandenmitglieder gibt, werden die Ermittlungen zeigen. Die zuständige Essener Staatsanwältin beantragte beim Amtsgericht Untersuchungshaft für das festgenommene Trio.

(dab)
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