Redaktionsgespräch mit Jugendamtsleiter Thomas Krützberg Keine unhaltbaren Versprechungen

Duisburg · Der bisherige Jugendamtsleiter ist seit dem 1. Mai Dezernent für Familie, Bildung und Kultur. Der neue Mann in Duisburgs Verwaltungsspitze setzt auf Verlässlichkeit, klare Strukturen und Absprachen. Sein Amt sei überparteilich.

 Seit dem 1. Mai ist Thomas Krützberg neuer Dezernent für Familie, Bildung und Kultur. Er stellte sich jetzt im Gespräch den Fragen der RP-Redaktion Duisburg.

Seit dem 1. Mai ist Thomas Krützberg neuer Dezernent für Familie, Bildung und Kultur. Er stellte sich jetzt im Gespräch den Fragen der RP-Redaktion Duisburg.

Foto: Hohl, Ralf (hohl)

Doch, trotz der kurzen Zeit sei er schon "ganz gut angekommen" in seinem neuen Amt als Dezernent für Familie, Bildung und Kultur. "Aber ich lerne jeden Tag viel hinzu", fügt Thomas Krützberg im Redaktionsgespräch hinzu. Er habe es schließlich mit einem unglaublich breiten Aufgabenspektrum zu tun. Auf die Frage, ob er nicht ständig in der Gefahr sei, sich zu verzetteln, zögert Krützberg nicht lange mit der Antwort: "Ich habe einen Arbeitsstil der klaren Strukturen; ich scheue mich nicht zu delegieren und muss nicht alles selber machen." Wichtig seien ihm klare Absprachen. Die Mitarbeiter könnten sich darauf verlassen, dass er sich daran halte; er erwarte im Gegenzug dies aber auch von seinen Mitarbeitern.

 Krützberg gibt in seinem Dezernat die Richtung vor, scheut sich aber nicht davor zu delegieren.

Krützberg gibt in seinem Dezernat die Richtung vor, scheut sich aber nicht davor zu delegieren.

Foto: ralf hohl

Krützberg sieht es als großen Vorteil, dass er mit so manchen Scharmützeln der Vergangenheit nichts zu tun hat. Beispielsweise mit dem zurzeit schlagzeilenträchtigen Direktionswechsel im Lehmbruck-Museum. Zum ehemaligen Museumschef Stecker brauche er keine Stellung zu beziehen. Nach dessen Vertragsauflösung am 21. Mai musste aus rechtlichen Gründen sofort die Nachfolge geregelt werden. Mit Dr. Söke Dinkla, die bereits bei der Stadt beschäftigt war, habe man eine gute Wahl treffen können. Die Kunsthistorikerin sei als Expertin anerkannt. Fakt ist nun, dass Söke Dinkla bis zum 31. Dezember 2013 gewissermaßen kommissarisch Steckers Nachfolgerin ist. Mitte Juni wird das Museumskuratorium das Ausschreibungsprozedere für den Direktionsposten für die Zeit nach 2013 festlegen. Selbstverständlich werde Dr. Söke Dinkla da eine Kandidatin sein. Ansonsten laufe im Lehmbruck-Museum das Sanierungsprogramm an. Kaufmännisch begleitet wird das Museum zurzeit von seinem langjährigen kaufmännischen Vorstand Walter Krüger, der vom Finanzexperten Claus Robert Witte (ehemals Sparkassenvorstand) und dem städtischen Finanzcontroller Horst Hauswirth unterstützt wird.

Ohne Wenn und Aber steht Krützberg zur Rheinoper als gemeinsame Einrichtung der Städte Düsseldorf und Duisburg: "Die Theaterehe ist ein optimales Konstrukt." Das habe nicht zuletzt die Analyse der Unternehmensberatung Actori gezeigt. Die Rheinoper dürfe nicht, so Krützberg, "auf dem finanziellen Schafott geköpft" werden. Er habe den Eindruck, dass trotz des Spardrucks das Angebot der Rheinoper auch für den kleineren Partner Duisburg ohne große Einbußen aufrecht erhalten werden kann.

Thema Philharmoniker und Mercator-Halle: Da erklärt Krützberg, der, wie er versichert, "keine unhaltbaren Versprechungen" abgeben möchte: So lange die Arbeiten in der Mercator-Halle noch laufen, werden die Duisburger Philharmoniker im Theater am Marientor auftreten können. Nach allem, was er höre, werden die Philharmoniker mindesten noch im kommenden Jahr auf die Mercator-Halle verzichten müssen. Wichtig sei ihm, in diesen Wochen mit vielen Menschen zu sprechen. "Ich verspreche, allen gut zuzuhören und das Mögliche zu versuchen. Klar, dass ich nicht alle Wünsche erfüllen kann." Er möchte jedenfalls wissen, was in der Vergangenheit "sehr gut, gut oder nicht gut gelaufen" ist. Und wie sieht es mit Sponsoren aus? Krützberg nimmt die Frage sportlich. "Ich habe auch schon gehört, dass ich mich darum kümmern muss und habe mir zwei neue Anzüge gekauft." Im Ernst fügt er hinzu: Man müsse nicht als kriecherischer Bittsteller auftreten, aber man könne darauf hinweisen, dass es gut ist, beispielsweise die Philharmoniker oder ein Duisburger Festival zu unterstützen.

Es liege in der Natur der Sache und an den aktuellen Umständen, dass aus dem Kultursektor viele Anfragen an ihn gerichtet werden. "Aber ich muss es hinkriegen, den Jugend- und Schulbereich gleichberechtigt zu behandeln", so Krützberg. Dabei helfe ihm seine langjährige Erfahrung als Jugendamtsleiter, ein "knochenharter Job", für den man selten positive Rückmeldungen bekomme, weil nur dann etwas an die Öffentlichkeit dringt, wenn etwas falsch gelaufen sei. Am Geldverteilungsschlüssel könne er nichts ändern; was man leisten müsse sei, "gute Ideen gegen schlechte Finanzen" zu setzen. Grundsätzlich hält Krützberg die Sekundarschule für einen guten Ansatz angesichts der Flucht aus der Hauptschule. Dennoch wolle er die Eltern nicht überrumpeln. Er werde in den kommenden Wochen das Gespräch mit den Schulpflegschaftsvorsitzenden suchen. Ebenso mit Eltern, die keinen Platz für ihre Kinder und Kleinstkinder finden können. Hier gebe es die Möglichkeit einer qualifizierten Kindertagespflege.

Im Übrigen verspricht Krützberg, dass er sich nicht von der Landes- oder Stadtpolitik instrumentalisieren lasse. "Ich bin zwar SPD-Mitglied, aber kein Parteisoldat!" Sein Amt sei überparteilich.

(RP)
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