Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg Schnell das Kapital wieder aufstocken

Duisburg · Das Rechnungsprüfungsamt legt der Kommunalpolitik am Donnerstag einen zweiten Bericht zur Finanzsituation der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum vor.

Im "Lehmbruck" gilt es nach der Vertragsauflösung von Museumschef Prof. Dr. Raimund Stecker, den Blick nach vorne zu richten. Der Bericht des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt, der in der Sitzung des entsprechenden Ausschusses am kommenden Donnerstag zur Debatte steht, erweckt den Eindruck, als solle auf einen am Bodenliegenden noch mal kräftig eingetreten werden.

Er beinhaltet jede Menge Hinweise auf fehlerhaftes Handeln von Stecker und Lob für den Oberbürgermeister und sein konsequentes Einschreiten. Das Fachamt warnt vor den finanziellen Folgen für die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum und mündet in der Vorhaltung, der Museumschef habe es bis zuletzt an Sorgfaltspflicht missen lassen, die er in seiner Rolle als Kaufmann hätte haben müssen.

So habe er es beispielsweise versäumt, den von ihm geforderten zukunftsfähigen Sanierungsplan zu erstellen. Er habe bis zuletzt nicht die notwendigen Prioritäten gesetzt. Auch habe er sein Ausgabeverhalten als Museumschef und seine Sorgfalt beim Umgang mit Finanzen der Stiftung nicht im erforderlichen Maße geändert. Stattdessen habe er ein Veranstaltungsprogramm für das laufende Jahr präsentiert sowie Berichte über den möglichen (sponsorenfinanzierten) Ankauf eines Werkes von Otto Müller und die Übernahme der Grothe-Kiefer-Sammlung. Das Rechnugnsprüfungsamt kommt aber zu der Einschätzung, dass die drohende Insolvenz erst mal abgewendet werden konnte.

Es weist daraufhin, dass die Rettung vor der Insolvenz vor allem durch die 700 000 Euro gelungen ist, die dem Stiftungskapital entnommen wurden. Dieses Geld muss allerdings bis Dezember des Jahres 2023 zurückgeführt werden, was mit einem Zehn-Jahres-Sanierungskonzept gelingen soll. Für die Kuratoriumssitzung am 30. Juni ist zunächst ein Fünf-Jahres-Plan angekündigt.

Er wird auf die Entwicklung des Museums eingehen und einen ersten Sparmaßnahmen-Katalog beinhalten. Das laufende Jahr wird genutzt werden müssen, um das Museum auf eine neue Basis zu stellen und finanziell zu ordnen, so die Rechnungsprüfer. Nur dann könne der Betrieb für die kommenden Jahre gesichert werden, sind sie überzeugt.

Der Sanierungsplan fordere eine politische Diskussion, die Suche nach dauerhaften Sponsoren, die Entwicklung von Konzepten, um Einnahmeüberschüsse zu erzielen sowie die Suche nach weiteren Möglichkeiten, Geld zu sparen.

Neben einem ausgeglichen Jahresplan müssten zusätzlich für die kommenden sieben Jahre jährlich 100 000 Euro erwirtschaftet werden, die zur Wiederherstellung des "angezapften" Stiftungskapitals verwendet werden.

Der Fall "Stecker" hat auch Lücken im Bereich Controlling offenbart, die durch fehlende oder nicht ausreichend konkretisierte Vorschriften entstehen konnten. So wurden offenbar eingereichte Bewirtungsrechnungen des Museumschefs nicht genug überprüft. Auch gab es keine formale Erfassung der Arbeitszeiten des Musumschefs, ebenso keine Urlausanträge oder Krankmeldungen. Unklarheiten ergaben sich durch nicht vorhandene Dienstanweisungen für die Zahlungsabwicklung.

Das Rechnungsprüfungsamt ist zuversichtlich, dass es all diese Probleme künftig nicht mehr geben wird, weil inzwischen Änderungen beschlossen wurden und auch beherzigt werden.

(RP)
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