Duisburg Ausnahmezustand rund um die Mühle

Duisburg · Das Rage Against Racism in Friemersheim feierte Freitag und Samstag auf dem Gelände der Mühle sein zehnjähriges Bestehen – mit 15 lokalen und nationalen Metalbands.

 Sacred Gate heizten den Besuchern schon am Freitag richtig ein.

Sacred Gate heizten den Besuchern schon am Freitag richtig ein.

Foto: ralf hohl

Das Rage Against Racism in Friemersheim feierte Freitag und Samstag auf dem Gelände der Mühle sein zehnjähriges Bestehen — mit 15 lokalen und nationalen Metalbands.

Im sonst so beschaulichen Friemersheim wird einmal im Jahr vom Jugendzentrum "Anne Mühle" der Ausnahmezustand ausgerufen.

Zum zehnten Mal fand am Wochenende das Heavy-Metal Festival "Rage Against Racism" auf dem Gelände der Mühle statt, und anlässlich des runden Geburtstags wurde dieses Mal sogar an zwei Tagen gerockt. Bereits am Freitag trümmerten Enemy Within, Sacred Gate, Words of Farewell, Blood God und Debauchery gegen Rassismus und gaben dabei wirklich alles.

Debauchery brachten "wie üblich" gefühlte Hektoliter an Kunstblut und eine leicht bis gar nicht bekleidete Tänzerin mit und feierten sich mit ihrem Song "Blood for the Blood God" selbst. Es floss jedoch nicht nur viel "Blut", sondern auch jede Menge Bier: Nach Angaben von Mitorganisator Sascha Farber wurde allein an diesem Abend über die Hälfte des Biervorrats verkauft.

Am Samstagmittag wurde der zweite Festivaltag vom Musikcorps Hohenbudberg eröffnet. Um alle Verkaterten aufzuwecken, spielte die Blaskapelle neben vielen weiteren Klassikern der Rockgeschichte "An Tagen wie diesen" von den Toten Hosen und lud die Besucher, die noch ein wenig mitgenommen vom Vortag waren, zum mitgröhlen ein. Endgültig geweckt wurde die Metaller-Meute dann von Divine:Zero. Auch wenn zur frühen Uhrzeit noch nicht so viel auf dem Festivalgelände los war, gaben die fünf Erkelenzer alles. Divine:Zeros immer gut gelaunter Bassist Markus Emde lobte das Festival: "Wir hatten saumäßig Spaß, es ist immer wieder toll in der Mühle zu spielen."

Anschließend wurde eine halbe Stunde lang zu Backfired Hate ge"headbangt". Direkt weiter ging es mit fünf Jungspunden aus dem Sauerland: Eradicator, Samstag zum ersten Mal in Duisburg, stellten ihre neue Platte "Madness is my Name" vor. Nach 40 Minuten munterem Geknüppel ging es dann ein wenig ruhiger aber nicht weniger gut mit den Altherren von Palace weiter. Klassischer Heavy Metal in Richtung "Running Wild" ließ das Publikum die "Pommesgabeln" (eine im Hardrock und Heavy Metal übliche Geste, bei der Zeigefinger und kleiner Finger von einer geballten Faust abgespreizt werden) in die Luft recken.

Richtig voll wurde es dann bei "Blood of God", den Lokalmatadoren aus Duisburg, die seit Jahren das Festival mitorganisieren und regelmäßig in der "Mühle" zu sehen sind. Songs wie "Tower of Shadows", "666 Ways to die" oder "Vaticano Demonico" wurden vom Publikum Zeile für Zeile mitgesungen und gnadenlos gefeiert. "Es ist einfach geil wieder Zuhause zu sein. Das Festival ist eine einzige fette Party", sagte Sänger Dennis Marschallik. Nachdem Blood of God um 18 Uhr die Bühne verlassen hatten, brauchte ein Großteil des Publikums eine Pause, und so musste sich das Hardcore-Punk-Triplette von Stereo Dynamite mit einigen Zuschauern weniger zufriedengeben.

Groovigen Hardrock gab es dann von The New Black zu hören. Die Würzburger, die bereits 2011 als Vorband für AC/DC aufgedreht haben, präsentierten viele neue Songs von ihrem dritten Studioalbum "III: Cut Loose". Nach einer gut gepogten halben Stunde war das Publikum dann endgültig aufgewärmt und bereit für über eine Stunde Chaos — die Thrash-Monster von Drone zerlegten das Gelände der kleinen Mühle in bester Kreator-Manier. Trotz wilder Circle-Pits, bei denen das Publikum wie in Ekstase immer und immer wieder im Kreis herumlief, gab es außer ein paar kleineren Schrammen keine Verletzten. Nach ihrem letzten Song "Piss Drunk" verabschiedete sich dann auch die Band um Tattoo-Frontmann Moritz "Mutz" Hempel und machte die Bühne frei für den Headliner des Abends: Orden Ogan, die mit ihrem Folkmetal das Publikum in eine Welt aus epischen Schlachten, feuchtfröhlichen Abenden und sagenumwobenen Heldensagen entführten. Pünktlich um 23 Uhr war dann Schluss. Levent Bierbach vom Jugendamt zieht sein Fazit: "Das Rage war auch dieses Jahr wieder ein absolutes Highlight."

(RP)
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