Duisburg IG Metall sieht 2500 Jobs gefährdet

Duisburg · Als "dramatisch" sieht die Gewerkschaft den drohenden Stellenabbau im hiesigen Bezirk an. Die anstehenden Tarifrunden für die Bereich Stahl und Eisen sowie Metall und Elektro geraten dabei fast in den Hintergrund.

Kämpferisch gab sich gestern die IG Metall-Spitze des Bezirks Duisburg-Niederrhein. Gemeinsam mit Betriebsräten der von Schließung betroffenen Werke ISE Automotive in Huckingen und MCS Technologies in Dinslaken gaben Jürgen Dzudzek (erster Bevollmächtigter), Thomas Kennel (zweiter Bevollmächtigter und Dieter Lieske (Kassierer) einen Ausblick auf das Jahr 2013, das von vielen "Baustellen" gekennzeichnet ist.

ThyssenKrupp Hier geht die Gewerkschaft von einem Personalabbau zwischen 900 und 1300 Beschäftigten am Standort Duisburg aus. Wie berichtet plant der Konzern insgesamt den Wegfall von bis zu 3800 Stellen, um rund 500 Millionen Euro einzusparen. "Genaue Zahlen für Duisburg haben wir nicht. Hier werden Menschen entlassen, die Thyssen später vielleicht wieder dringend braucht. Wenn die Stellen wegfallen, ist ThyssenKrupp nicht mehr zu 100 Prozent handlungsfähig", so Dzudzek. Dieter Lieske verwies darauf, dass man mit Qualitätsstahl auch in Europa noch Geld verdienen könne. Die Krise sei hausgemacht durch die Fehlinvestitionen in Brasilien und Amerika. Dies werde nun auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen.

ISE Automotive Der Huckinger Automobilzulieferer soll seine Produktion bis Oktober in Duisburg beenden. Der Betriebsrat vermutet, dass nach der Schließung des Duisburger Werks mit 165 Mitarbeitern und 31 Leiharbeitern der Verkauf der Firmengruppe an einen Investor aus Mexiko vollzogen werden soll.

TSTG Schienentechnik Der österreichische Mutterkonzern Voest Alpine will an der Schließung des Duisburger Werks festhalten und auch einem Verkauf nicht zustimmen. Die IG Metall hält das Werk mit 352 Beschäftigten weiter für wettbewerbsfähig. Das Duisburger Werk stelle Spezialschienen her, ohne die beispielsweise die Wuppertaler Schwebebahn nicht mehr funktionieren würde, so Lieske. Die IG Metall will auf jeden Fall dafür kämpfen, den Betrieb an einen Investor zu verkaufen und so zu erhalten. Am 28. Februar werden Beschäftigte am Düsseldorfer Landtag demonstrieren. Die Minister Garrelt Duin (Wirtschaft) und Guntram Schneider (Arbeit) haben bereits zugesagt, dann den Dialog mit den Beschäftigten zu suchen. Am 18. März sind auch drei Vertreter aus Duisburg in Donawitz in der Steiermark dabei, wenn dort der Aufsichtsrat der Voest Alpine tagt.

MCS Technologies Das Dinslakener Werk mit noch 90 Beschäftigten schließt zum 31. März nach 125-jähriger Firmengeschichte. "Wir appellieren an die Stadt Dinslaken, sich für die Vermittlung der Kollegen einzusetzen", sagte Jürgen Dzudzek.

Tarifverhandlungen Für den Bereich Stahl will die Tarifkommission am 19. Februar die Forderungen festlegen. Dabei soll es neben Lohnforderungen auch um Verlängerung und Ausbau von Altersteilzeitregelungen gehen. In der Metall- und Elektroindustrie geht es dagegen um reine Entgeltforderungen, erklärte Thomas Kennel. Details stehen noch nicht fest.

(RP/rl)
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