Ein Jahr nach Bürgerentscheid in Duisburg Kurt Krieger düpiert auch Düsseldorf

Duisburg · Es ist ziemlich genau ein Jahr her, als die Duisburger bei ihrem Bürgerentscheid einem Designer Outlet Center (DOC) eine Absage erteilten. Seitdem liegt das Güterbahnhofsgelände brach. Dessen Eigentümer Kurt Krieger hat jetzt auch die Düsseldorfer düpiert.

 Außer bunten Grafiken ist vom Möbelhaus auf dem Duisburger Güterbahnhofsgelände nichts mehr übrig geblieben.

Außer bunten Grafiken ist vom Möbelhaus auf dem Duisburger Güterbahnhofsgelände nichts mehr übrig geblieben.

Foto: RP/NN

Ein wenig scheint die Entwicklung parallel zu sein: Der Berliner Unternehmer Kurt Krieger kauft ein Grundstück, plant dort ein „Höffner“-Möbelhaus und macht später einen Rückzieher. In Duisburg hatte er das bekanntlich auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände vorgehabt, in Düsseldorf-Rath auf einem Grundstück an der Theodorstraße. In Duisburg schwenkte Krieger später um und setzte dann auf ein Designer Outlet Center, dem die Duisburger beim Bürgerentscheid eine Abfuhr erteilten. In Düsseldorf ließ Krieger jetzt verlauten, nach der Übernahme eines anderen Unternehmens müsse man sich erst darauf konzentrieren. Die Stadtspitze in Düsseldorf wie auch CDU und SPD hatten auf Krieger gesetzt. Nun läuft dort alles auf den Höffner-Konkurrenten Schaffrath hinaus. Es sei „Vertrauen verletzt“ worden, erklärte der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Krieger beschwichtigte, er wolle sein Projekt in Düsseldorf nur auf Eis legen, nicht aber gänzlich kippen. Er bot Geisel deshalb an, auf der Immobilienmesse Expo Real in München (8. bis 10. Oktober) darüber noch einmal zu sprechen.

 Kurt Krieger hat erst Duisburg und nun Düsseldorf düpiert.

Kurt Krieger hat erst Duisburg und nun Düsseldorf düpiert.

Foto: HK Strategies

In Duisburg indes liegt das Güterbahnhofsgelände weiter brach. Gegner und Befürworter des seinerzeit geplanten DOC kommen auch ein Jahr später noch zu unterschiedlichen Bewertungen. Die Gegner hatten stets moniert, ein DOC gefährde den Bestand des Einzelhandels in der Innenstadt. Doch ein Jahr später moniert die CDU weiterhin einen „Stillstand“ in der City: „Auch die Industrie- und Handelskammer und der Einzelhandelsverband Niederrhein haben das DOC damals vehement abgelehnt“, sagt CDU-Fraktionschef Rainer Enzweiler. Beide Verbände hätten für den Fall der Ablehnung des DOC mehrfach neue Projekte und Initiativen für die Innenstadt und ihren Einzelhandel angekündigt, um die City attraktiver für Kunden und Händler zu machen. „Doch davon ist weit und breit in der Innenstadt nichts zu sehen“, so Enzweiler.

 Lars Hoffmann zieht ein positives Fazit des Bürgerentscheids.

Lars Hoffmann zieht ein positives Fazit des Bürgerentscheids.

Foto: Einzelhandelsverband Niederrhein

Ganz anders sieht dies Lars Hoffmann, Inhaber vom City Electronicer in der Altstadt und Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Niederrhein: „Ich freue mich vor allem über die Entwicklung der Altstadt. Außerdem zeigt das Interesse und Investment internationaler Firmen wie zum Beispiel Zara, dass die Innenstadt großes Potenzial hat.“ Auch das Wallquartier als alternative Shopping- und Kulturszene erlebe seit dem Bürgerentscheid Aufwind. Frank Oberpichler, Sprecher der Kampagne „Ja zu Duisburg – kein DOC“, sieht ein Jahr später keinen Grund, seine Haltung zu revidieren: „Es war die richtige Entscheidung, einen Bürgerentscheid zu initiieren. Dank der Bürgerabstimmung haben wir gezeigt, dass die Mehrheit nicht mit den Plänen für ein DOC einverstanden war. Wir sind auf einem guten Weg, die Stadtmitte und bestehende Strukturen von innen heraus zu stärken.“

 So sahen die Pläne für das Höffner-Möbelhaus in Düsseldorf aus. Hier soll nun der Konkurrent Schaffrath zum Zuge kommen.

So sahen die Pläne für das Höffner-Möbelhaus in Düsseldorf aus. Hier soll nun der Konkurrent Schaffrath zum Zuge kommen.

Foto: beier baudesign GmbH

Genau da vermisst Rainer Enzweiler hingegen: „Rund um die Königstraße gab es bisher keine bedeutsamen Neuansiedlungen und Eröffnungen“, so der CDU-Fraktionschef. „Neubauprojekte wie das Marientor-Caree oder der Komplex ehemalige Stadtbibliothek/Volksbank, die die Innenstadt aufwerten könnten, lassen weiter auf sich warten. Es gibt immer noch zu viele Billigläden an der Königstraße, zu viel Leerstände am Sonnenwall und an der Wallstraße, von der Beeck- und der Münzstraße ganz zu schweigen.“ Neue Investoren für die City seien bisher auch noch nicht gefunden worden.

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