Historie aus Düsseldorf Kein Quatsch: Bilk ist älter als Düsseldorf

Düsseldor · Eine erste Erwähnung des heutigen Stadtteils reicht bis in das Jahr 799 zurück. Der Stadtbezirk 3 birgt viele solcher spannenden Geschichten.

 Der Kaiserteich mit dem Ständehaus

Der Kaiserteich mit dem Ständehaus

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

In unserer Serie erklären wir, ob die Carlstadt wirklich nach einem Carl oder auch einem Karl benannt wurde, wie Derendorf wohl früher ausgesehen hat und was es mit den anderen Stadtteil-Namen auf sich hat.

Friedrichstadt Wie auch Carlstadt ist die Friedrichstadt nach dem preußischen Adel benannt, der im Rheinland und in Düsseldorf im 18. und 19. Jahrhundert das Sagen hatte. Der Stadtteil ist relativ jung, er entstand ab dem Jahr 1854, als sich die wachsende Stadt Düsseldorf ins südliche Umland ausbreitete. Friedrichstadt wurde im Vorfeld geplant, anstatt sich aus älteren Siedlungsstrukturen zu entwickeln. Davon zeugt noch heute das schachbrettartige Straßenmuster. Schnell wurde der Stadtteil zur beliebten Wohngegend für die preußische Oberschicht, für die auch Grünanlagen mit den Teichen Schwanenspiegel und Kaiserteich angelegt wurden. Benannt wurde die Wohnsiedlung nach dem damaligen preußischen König Friedrich Wilhelm IV..

Bilk, Unterbilk, Oberbilk Bilk ist ein siedlungsgeschichtlich alter Stadtteil. Bereits 799 wird ein Gutshof „Villa Bilici“, zusammen mit weiteren Ansiedlungen in der Gegend erwähnt. Damals könnte die Kirche Alt St. Martin, heute das älteste Gebäude der Stadt, bereits fast 100 Jahre bestanden haben. Damit ist Bilk wohl deutlich älter als das nördlich gelegene Fischerdörfchen „Dusseldorp“, das später zur Stadt Düsseldorf wurde. 1384, als die bergischen Grafen Düsseldorf zum Regierungssitz erwählten, wurden die Dorfschaften rund um Bilk gemeinsam mit Derendorf und Golzheim der jungen Stadt zugeschlagen. Bereits im Hochmittelalter wird Orienbilk (vielleicht abgeleitet von Orient) östlich von „Kirchbilk“ erwähnt, im Laufe der Jahrhunderte wurde daraus das heutige Oberbilk. Unterbilk hingegen war bis in die Neuzeit Teil von Bilk und wurde erst abgespaltet, als 1891 die Bahnlinie Düsseldorf-Neuss den Stadtteil trennte.

Hafen Der Düsseldorfer Hafen ist ein eigener Stadtteil, hier leben weniger als 150 Menschen, mit 34 Einwohnern pro Quadratkilometer ist er der am dünnsten besiedelte Teil der Stadt. Düsseldorf war bereits seit der Gründung des Fischerdorfs am nördlichen Düsselarm durch die Nähe zum Rhein geprägt, entsprechend dürfte es im Gebiet der heutigen Altstadt seit dem Mittelalter zumindest einen kleinen Hafen gegeben haben. Im 17. Jahrhundert wurde dann der heutige Alte Hafen in der heutigen Carlstadt angelegt. Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt dann stark, die Industrie verlangte nach einem größeren Hafengebiet. Nach Planungen im Linksrheinischen und auf der Golzheimer Insel entschied man sich schließlich 1886 für den heutigen Standort.

Hamm Das lateinische Wort Hamus steht für Haken und weist auf die Lage des Ortes in einer Rheinkehre hin. Der heutige Stadtteil besteht aus zwei im Laufe der Jahrhunderte zusammengewachsenen Ortschaften: Hamm und der Siedlung Auf den Steinen. Einst war es einer der größten Stadtteile von Düsseldorf, bis der Norden durch die Bahntrasse abgetrennt und das neue Viertel Unterbilk gegründet wurde. Eines der Haupterzeugnisse der Hammer Bauern war Kohl – auf rheinisch Kappes. Und somit findet sich bis heute die Bezeichnung Kappes-Hamm, die von den dort lebenden Menschen keineswegs als abwertend empfunden wird.

Volmerswerth Auf einer kleinen Rheininsel gab es seit spätestens 1173 eine Fischereisiedlung, die sich im Besitz eines Klosters im Bonner Stadtteil Schwarzrheindorf befand. Bevor der Rhein eingedeicht wurde, bildete er regelmäßig neue Arme und Inseln, oder legte sie wieder trocken – so auch geschehen mit der Insel des Volmer, oder auf altdeutsch Volmers Werth. Der Name könnte bereits als Insula Volmari in der Zeit der Römer erwähnt worden sein, es ist jedoch nicht klar, ob es sich tatsächlich auf das heutige Volmerswerth bezieht. Ebenfalls nicht mehr zu ergründen ist, wer der Herr Volmer war. Es dürfte sich um einen Grundbesitzer einer Ortschaft in der Gegend gehandelt haben.

Flehe Zum Ursprung des Namens Flehe gibt es zwei Theorien, die beide mit der unmittelbaren Lage am Rhein zu tun haben. Zum einen gibt es den Wortstamm Vle- für „Am Fluss“, zum anderen könnte aber auch eine Verwandtschaft mit dem Wort „fliehen“ vorliegen: Die regelmäßigen Hochwasser des Rheins dürften das Leben der von Fischfang und Landwirtschaft lebenden Menschen geprägt haben. Die Siedlung Flehe könnte der Ort gewesen sein, zu dem die Leute aus ihren Hütten am Fluss flohen.

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