Machtübernahme durch Taliban Düsseldorferin kämpft um Ausreise ihrer Familie aus Afghanistan

Düsseldorf · Eine Sozialarbeiterin mit Wurzeln in Afghanistan bangt um das Leben ihrer Familie. Warum sie vom Westen enttäuscht ist und was sie jetzt von den Regierungen erwartet.

 Mit Laptop und Smartphone hält Atia L. Kontakt nach Kabul.

Mit Laptop und Smartphone hält Atia L. Kontakt nach Kabul.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Übernahme Kabuls durch die Taliban hat Düsseldorfer mit afghanischen Wurzeln in Angst und Schrecken versetzt. Sie fürchten um das Leben ihrer Angehörigen und versuchen alles, um die Chance auf eine rasche Ausreise zu erhöhen. Seit der Nacht zu Dienstag schöpft Atia L.* wieder etwas mehr Hoffnung. „Unsere größte Sorge war, dass es überhaupt keine Flüge mehr geben wird, aber das ist offenbar nicht der Fall.“ In Kabul leben der Vater von Atia L., ihr Bruder mit Familie und ihre Schwester, die in einem Ministerium der nun aufgelösten Regierung arbeitete. „Sie hat unter anderem in Frankreich studiert, hält nicht viel von Religion und trägt auch kein Kopftuch – damit ist sie den Taliban ein Dorn im Auge“, sagt die Sozialarbeiterin, die bei einer Stiftung angestellt ist und in Düsseldorf arbeitet. Ganz ähnlich sei das bei ihrer Schwägerin. Die arbeite seit fünf Jahren für westliche Einrichtungen und Nicht-Regierungsorganisationen. „Die Besorgungen macht in diesem Moment mein kranker Vater, sie traut sich nicht aus dem Haus“, sagt Atia L.