Düsseldorfer Umweltinitiativen Umweltschutz und Vielfalt durch Saatgut und Eigenanbau

Serie | Düsseldorf · Viele unterschiedliche Gruppen beschäftigen sich mit der Klimakrise und machen auf diese aufmerksam. So funktioniert die Saatgut Initiative.

Im Geschwister-Scholl-Gymnasium findet am Samstag, 11. März, ab 11 Uhr das Saatgut-Festival statt.

Im Geschwister-Scholl-Gymnasium findet am Samstag, 11. März, ab 11 Uhr das Saatgut-Festival statt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Düsseldorfer Saatgut-Initiative ist eher durch Zufall 2019 entstanden. „Wir hatten das Gefühl, uns dann doch organisieren zu müssen“, erzählt Michael Bonke, der Vorsitzende des Vereins. Schon seit 2015 hat er bei der Planung und Durchführung des Saatgut-Festivals in Düsseldorf mitgeholfen. Diese Idee stammt ursprünglich aus Bonn vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt, wurde dann aber in Düsseldorf weitergeführt – mit vollem Erfolg. „Vor der Pandemie waren wir das größte Event dieser Art in NRW und zählten auch deutschlandweit zu den größeren Veranstaltungen.“  

2019 waren über 3000 Gäste in der Geschwister-Scholl-Schule, während der Pandemie musste man pausieren beziehungsweise konnte es nur im kleineren und verspäteten Rahmen stattfinden lassen. „Jetzt sind wir am 11. März wieder rechtzeitig dran“, so Bonke.

40 Ausstellerinnen und Aussteller bringen Saatgut, Pflanzen, Infomaterialien und Selbstgemachtes mit, drei Vorträge bieten tiefere Einblicke in verschiedene Themen. Bei der Saatgut-Tauschbörse darf samenfestes Saatgut getauscht werden. „Darauf legen wir besonderen Wert und setzen uns als Verein dafür ein: Es darf kein Hybrid-Saatgut in Umlauf gebracht werden.“ Das Problem mit den Züchtungen, die es in der Regel in den Samentütchen in den Geschäften gibt: Man kann sie nicht weitervermehren.

„Wir möchten eine Ernährungssouveränität etablieren“, sagt Bonke. „Jeder soll selbst entscheiden können, was angepflanzt und auch gegessen wird.“ Daher setzt der Verein sich auch gegen besagte Hybride ein, aber vor allem auch gegen eine mögliche Patentierung von Saatgut. „In anderen Ländern sieht man, das solche Patente auf konventionelle Züchtungen großen Schaden anrichten können – wir hoffen, dass es in der EU nicht so weit kommt.“

Während das Saatgut-Festival ein größeres Event im Jahr ist, gibt es auch weitere Aktivitäten des Vereins. Oft geschehen diese in Kooperation, etwa mit kleineren Pflanzentauschbörsen über das Jahr verteilt, Vorträgen und Workshops sowie einem Stammtisch in Kooperation mit dem Ernährungsrat in der Zentralbibliothek am dritten Donnerstag im Monat ab 19 Uhr. „Wir sind recht klein und können daher manche Sachen nicht so umsetzen, wie wir gerne möchten.“ Daher freue man sich über neue Mitglieder.

Eine Idee, die Bonke gerne fortführen würde, ist die der Saatgutpakete. „Dabei schicken wir kleine Pakete per Post auf den Weg und generieren eine Art Kettenbrief.“ Die Empfänger entnehmen Samen und packen neue hinein, schicken sie weiter an die Adresse, die mitgeteilt wurde. So geht das Paket durch die ganze Republik bevor es wieder beim ursprünglichen Absender, der Initiative, ankommt.

Eine weitere Idee: Düsseldorf zur Open Source Saatgut Stadt zu machen. „Die Idee kommt aus Dortmund, mit einer Art AGB soll das Saatgut unpatentierbar werden.“ Mit dem Aufreißen der Verpackung verpflichte man sich, das samenfeste Saatgut als Gemeingut zu nutzen, wobei man mit dem Ertrag machen kann, was man möchte. „Wir werden eine begrenzte Zahl dieser Tütchen beim Saatgut-Festival verteilen – und hoffen, dass einig Samen den Weg wieder zu uns zurückfinden.Infos unter www.saatgut-festival.de

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