Pflanzenforschung im High-Tech-Gewächshaus Gesteuertes Klima auf dem Dach der Uni Düsseldorf

Düsseldorf · In dem 164 Millionen Euro teuren Gebäudekomplex der Uni Düsseldorf soll die Pflanzenforschung vorangetrieben werden. Auf rund 40.000 Quadratmetern werden unter anderem mehr als 140 Labore und 35 Klimakammern untergebracht.

 In den Gewächshäusern können sogar unterschiedliche Tag-Nacht-Zyklen simuliert werden. 

In den Gewächshäusern können sogar unterschiedliche Tag-Nacht-Zyklen simuliert werden. 

Foto: BLB

Auf dem Campus der Heinrich-Heine-Uni wird es noch grüner: Für 164 Millionen Euro ist nahe der U-Bahn-Station Universität Ost/Botanischer Garten ein Gebäudekomplex für die Biowissenschaften und die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät entstanden.

Eine Besonderheit sind die beiden Forschungsgewächshäuser auf der Dachebene des südlichen Gebäudes für die Biowissenschaften, wo auch sieben Pflanzenzuchtkammern eingerichtet wurden. „Die einzelnen Abteile in den Gewächshäusern, sogenannte Compartments, können separat gesteuert werden“, sagt Nicole Zander, Sprecherin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW, der für das Bauprojekt zuständig ist. So seien „optimale und sehr präzise Bedingungen für die Forschung an Pflanzen geschaffen“ worden.

In dem u-förmigen Bau an der Düsseldorfer Uni sind auf 40.000 Quadratmetern unter anderem mehr als 140 Labore und 200 Büros, 35 Klimakammern, zwei Hörsäle sowie zwölf Seminar- und Praktikumssäle untergebracht. Begrünt wurden das Dach eines Lagers und die Verbindungsfläche zwischen Bestandsgebäude und Neubau. Mit dem Bauprojekt sollen die unterschiedlichen Fachbereiche räumlich und inhaltlich zusammenrücken und Forschungsprojekte, die teilweise bereits von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert werden, unter verbesserten Bedingungen fortgesetzt werden.

„Die modernen Gewächshäuser, die auf dem Ersatzneubau Biowissenschaften errichtet wurden, sind auf dem neusten technischen Stand“, sagt Uni-Sprecher Achim Zolke. So erlaubten sie etwa präzisere Temperaturkontrollen, als es in den Altbauten möglich war. Sie wiesen zudem eine größere Anzahl von getrennten, kleineren Zellen auf, die einzeln gesteuert werden können, so dass Pflanzen in ihnen unter unterschiedlichen Umweltbedingungen untersucht werden können. In begehbaren Pflanzenanzuchtkammern könne „eine noch größere Zahl an Parametern individuell eingestellt werden, von der Temperatur über die Luftfeuchtigkeit und das Licht bis hin zur Simulation von unterschiedlichen Tag-Nacht-Zyklen“.

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Foto: Fraunhofer UMSICHT

Neben der Modellpflanze Arabidopsis thaliana (Ackerschmalwand) stehen verschiedene Kulturpflanzen im Fokus, etwa Mais, Gerste, Weizen und Reis, aber auch Tomaten. „Es geht den Forschern im Rahmen des Exzellenzclusters Ceplas darum zu verstehen, wie Pflanzen wachsen und wie sie auf ihre Umweltbedingungen (Luft, Licht, Böden, Wasser) sowie auf Krankheitserreger reagieren“, sagt Zolke. Daraus könne man Rückschlüsse darauf ziehen, wie Kulturpflanzen verbessert werden können.

Vorangetrieben werden soll in dem neuen Gebäudekomplex auch die Forschungsarbeit in Bereichen wie den zellulären Neurowissenschaften. So wird etwa untersucht, welche Prozesse im Gehirn ablaufen, wenn die Nährstoffversorgung zusammenbricht, etwa bei einem Schlaganfall „Schon kurz danach und weiter über Stunden und Tage sterben Nervenzellen ab, und es entstehen irreversible neuronale Schäden. Kaum bekannt sind die Prozesse, die unmittelbar mit Beginn der Unterversorgung einsetzen und daher Grundlage für die Hirnschädigungen sind“, sagt der Universitätssprecher.

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