75 Quadratmeter für 1,2 Millionen Euro Wohnen mit Blick auf den Düsseldorfer Hafen

Düsseldorf · Die Lage hat ihren Preis: Eine 75 Quadratmeter große Wohnung mit drei Zimmern im 15. Stock liegt bei 1,2 Millionen Euro. Insgesamt hat der Bauherr, die Frankonia Eurobau AG, 140 Millionen Euro für die beiden Türme und das kleinere Loftgebäude mit mehr als 400 Wohnungen investiert.

Die neuen Wohntürme im Düsseldorfer Hafen
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Wohnen im Hafen

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Foto: Krebs, Andreas (kan)

Die Skyline des Medienhafens ist um einen Hochpunkt reicher. Die beiden 60 Meter hohen Wohntürme „WinWin“ an der Speditionstraße sind von außen fertig. Fällt der Blick von der Oberkasseler Brücke rheinaufwärts, sind sie zwischen Hyatt und Trivago zu sehen. Zum ersten Mal wird dort künftig so tief im Hafen gewohnt.

Die rote Backsteinfassade geht im obersten 19. Stock in einen Grünton über, der auch die Dachterrasse von hohen Fenstern unterbrochen umrahmt. Fast wirkt es, als ob den Hochhäusern ein Krönchen aufgesetzt worden wäre, um so auf den ursprünglichen Namen des Projekts „Königskinder“ anzuspielen. Das war bereits vor 15 Jahren auf der Immobilienmesse in Cannes von Oberbürgermeister Joachim Erwin vorgestellt und nach zwei neun Meter hohen Skulpturen benannt worden, die Künstler Markus Lüpertz für die Dächer entworfen hatte.

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Foto: DFZ Architekten + Atelier Loidl Landschaftsarchitekten

Doch auch ohne diese künstlerische Turmspitze ist der Bau einer für hochfliegende Ambitionen, selbst in der Tiefe. Ein Stellplatz in der zweistöckigen Tiefgarage kostet 65.000 Euro. Uwe Schmitz, Bauherr des „WinWin“ und Vorstand des inhabergeführten Familienunternehmens Frankonia Eurobau AG, betont freilich, dass die Baugrube allein durch die Nähe zum Wasser schon acht Millionen Euro gekostet habe. Insgesamt habe man 140 Millionen Euro für die beiden Türme und das kleinere Loftgebäude mit mehr als 400 Wohnungen investiert.

Und das Risiko scheint sich auszuzahlen. Im zum Hyatt gelegenen Turm sind lediglich noch zwölf Wohnungen frei, der Rest ist verkauft. Und das nicht zu Schnäppchenpreisen. In einem aktuellen Angebot liegt eine 75 Quadratmeter große Wohnung im 15. Stock mit drei Zimmern und Tiefgaragenstellplatz bei 1,2 Millionen Euro.

Und es sind sogar noch höhere Quadratmeterpreise möglich. Vertriebsleiter Stephan Bruns spricht von knapp 18.000 Euro pro Quadratmeter in der Spitze. Die Mieten im zweiten Turm, den die LVM-Versicherung samt Lofthaus daneben gekauft hat, klettert der Quadratmeterpreis auf bis zu 30 Euro. Allerdings sind für das Lofthaus auch preisgedämpfte Mieten für rund zehn Euro festgeschrieben.

Wichtige Preistreiber sind die Höhe und die Turmseite. Zum Hyatt und dem Rhein dahinter ausgerichtet wird es teurer. Und beim Blick aus den 16 bodentiefen Fenstern der beiden 231 Quadratmeter großen Wohnungen im 19. Stock bekommt der Besucher trotz noch nackter Wände und Baustellenbetrieb einen guten Eindruck von der abgehobenen Wohnlage, die zudem entweder den Blick über die Stadt oder die noch zu entwickelnde Halbinsel Kesselstraße und den dahinter liegenden Hafen bietet.

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Foto: LYGHT Sky Garden

Balkone gibt es übrigens aufgrund der Winde nicht. Immerhin kleine Austritte sind zum Teil vorgesehen. Um die Aussicht mit einem Aufenthalt an der frischen Luft zu verbinden, gibt es auf diesem Turm einen Dachgarten auf der Grundfläche von 500 Quadratmetern. Die Hochbeete sind bereits mit Bäumen und Blumen bepflanzt. Noch fehlen die Möbel für die Nischen, die dann von den Bewohnern per App buchbar sein werden. Auch eine Freiluftküche wird eingebaut. Speisen werden die Bewohner allerdings auch ganz einfach über den Concierge in der Gastronomie im Erdgeschoss des Hauses bestellen lassen können.

Doch was für Menschen kaufen hier eigentlich Wohnungen? Bruns fallen da vor allem drei Zielgruppen ein. Die eine gönne sich jetzt einfach mal eine Stadtwohnung, neben dem Haus im Grünen. Darüber hinaus werde es auch Bewohner von kleinen Einzimmerwohnungen geben, die im Hafen arbeiten und am Wochenende nach Hause fahren. Und zahlreiche Investoren aus dem Ausland wollten kaufen und vermieten, da sie die Preise auf dem Immobilienmarkt in Düsseldorf im internationalen Vergleich noch als günstig bewerten würden.

Zudem erinnert Bruns an die Aufwertung, die es mit der Entwicklung der benachbarten Halbinsel Kesselstraße geben wird. Hier werden Bürogebäude, aber auch Aufenthaltsflächen im Grünen geschaffen. Und der Architekt Christoph Ingenhoven wird im Zuge seines Projekts Pier One und der Verlängerung der Halbinsel über einen Pfahlbau samt Bebauung die Landzungen mit Brücken verbinden.

Auch mit der Entwicklung der Speditionstraße entsteht mehr Aufenthaltsqualität für die Düsseldorfer am Wasser. In beiden Türmen wird es Gastronomie mit Terrassen dazwischen und zum Becken gelegen geben. Laut Uwe Schmitz will die Frankonia wie im Andreas-Quartier selbst als Betreiber auftreten. Ihm schwebt ein Bar-Konzept sowie ein Bistro vor.

Darüber hinaus entsteht eine Promenade am Wasser einmal die gesamte Speditionstraße entlang, zwischen den Türmen wird es eine Freitreppe geben, die zu einer weiter unten liegenden Terrasse führen wird. Noch braucht es allerdings Geduld. Die Türme und auch die Flächen drumherum werden laut Schmitz durch coronabedingte Einschränkungen nicht wie geplant im zweiten Quartal fertig. Im vierten Quartal sollen die Hochhäuser nun laut Stephan Bruns bezugsfertig sein, die Vermarktung für die Mietwohnungen im Juli oder August starten.

Und für die Kunst im öffentlichen Raum hat Schmitz nach den geplatzten Lüpertz-Plänen auch noch etwas vor. Details will er aber noch keine verraten. Und vor 2021 werde das auch nichts.

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