Düsseldorf Stadt will oberirdische Trasse für U81

Düsseldorf · Mehr als 200 Bürger kamen zur Informationsveranstaltung in die Jonakirche. Dort erklärte die Verwaltung, warum es für die U81 wohl keine Tunnellösung geben wird, um den Nordstern zu unterqueren.

 Interessierte Bürger ließen sich die Planungen von Mitarbeitern der Stadt am Modell erklären.

Interessierte Bürger ließen sich die Planungen von Mitarbeitern der Stadt am Modell erklären.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die geplante U81 bewegt weiterhin die Bürger in Stockum und Lohausen. Sie fürchten in den ohnehin belasteten Stadtteilen noch mehr Lärm, überlastete Verkehrsknotenpunkte und eine Verschandelung der Optik durch eine 500 Meter lange und 12 Meter hohe Brücke. Diese soll vom Freiligrathplatz kommend den Verkehrsknotenpunkt Nordstern überqueren. Dagegen hagelte es bereits massiv Proteste, die Bezirksvertretung 5 lehnte diesen Plan geschlossen ab, ebenso wie der Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum.

Die Verwaltung sieht aber diese Variante als einzige finanzierbare Möglichkeit an, wie Verkehrsdezernent Stephan Keller bei einer Informationsveranstaltung des Heimat- und Bürgervereins in der Jonakirche, zu der über 200 Bürger und Politiker aller Parteien kamen, erläuterte.

Man habe verschiedene Varianten mit und ohne Tunnel oder Brücke geprüft, aber die Version mit der Brücke über den Nordstern sei die einzige wirtschaftliche Lösung. Denn die Kosten-Nutzen-Rechnung, die nach einem festgelegten Schlüssel berechnet wird und in der die zukünftigen Fahrgastzahlen, die Erschießung neuer Gebiete und die Verbesserung von Fahrzeiten mit einfließen, ist Voraussetzung, wenn es Zuschüsse in Höhe von 90 Prozent vom Bund und Land geben soll. "In ganz Deutschland gibt es keine Stadtbahn, die ohne Zuschüsse realisiert werden konnte", sagt Keller. Ein Tunnel würde die geschätzten Kosten für den ersten Bauabschnitt von Freiligrathplatz bis Flughafenbahnhof um 30 Millionen Euro auf 180 Euro erhöhen.

"Die Stadt Düsseldorf müsste aber dann nicht nur die 30 Millionen Euro Mehrkosten tragen, sondern auch die restlichen 150 Millionen Euro, da es für diese Variante keine Zuschüsse geben wird", sagt Keller. Die vom Heimatverein und vom Architekten und Vorsitzenden der CDU-Fraktion in der BV 5 Bernhard von Kries entwickelten Alternativ-Strecken wurden ebenfalls von Keller als nicht realisierbar eingestuft. Zu teuer, technisch nicht machbar oder zu viele Kreuzungspunkte waren einige der Gründe. Die Brückenlösung ist aber für den Heimat- und Bürgerverein untragbar. Er sieht darin eine weitere unerträgliche Belastung für die dort lebenden Menschen, die ohnehin unter zahlreichen Belastungen wie Fluglärm, Messeverkehr und dem Autoverkehr auf der A44 und B8n leiden müssten. Er plädiert weiter für eine Tunnellösung.

"Wir wollen nun die Kosten-Nutzen-Rechnung einsehen und diese nachprüfen", sagt Vereinsvorsitzender Siegfried Küsel. Kein Vertrauen haben auch die Bürger in die Aussagen der Verwaltung, dass der Gesamtlärmpegel an der Lilienthalstraße nicht erhöht und am Goldregenweg nur gering zunehmen würde. Sie befürchten Schlimmeres – eine Verschlechterung der Lebensqualität und eine Wertminderung der Häuser. "Wir müssen nachweisen, dass wir die vorgegebenen Werte einhalten werden und das wir Alternativen geprüft haben, sonst wird das Projekt von der Bezirksregierung gar nicht genehmigt", sagt Keller. Er versprach den Zuhörern, bei Bedarf die einzelnen Gutachten vorzustellen. "Wir werden den bestmöglichen Lärmschutz einsetzen", so Keller. Er betonte, dass bisher das Vorhaben noch gar nicht entschieden sei, der Rat mit allen Fraktionen lediglich den Auftrag für die Planungen erteilt hätte.

Im Oktober wird der Stadtrat entscheiden, ob die Planungen fortgesetzt werden.

(RP)
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