Mörsenbroich Ohne Umwege gleich ins Paradies

Mörsenbroich · Beim Tag der "Offenen Gartenpforte" laden Gartenbesitzer andere Pflanzenfreunde zu einer Besichtigung ein. In Mörsenbroich kann man am Sonntag von 11 bis 18 Uhr den Bibelgarten von Ulla Hönsch besuchen.

 Ulla Hönsch gestaltet seit fünf Jahren ihren Garten mit Pflanzen, die in der Bibel erwähnt werden. 52 Gewächse hat sie mittlerweile gesammelt und mit ausführlichen Informationstafeln versehen.

Ulla Hönsch gestaltet seit fünf Jahren ihren Garten mit Pflanzen, die in der Bibel erwähnt werden. 52 Gewächse hat sie mittlerweile gesammelt und mit ausführlichen Informationstafeln versehen.

Foto: Paul Esser

Der Weg ins Paradies ist kurz, und nicht Petrus, sondern Ulla Hönsch öffnet die Pforte dorthin. Jedenfalls ist das in Mörsenbroich so, denn hier hat Ulla Hönsch zusammen mit ihrem verstorbenen Mann einen Bibelgarten geschaffen. Und wer durch das Gartentor tritt, steht direkt in dem Teil des 350 Quadratmeter großen Gartens, der sich mit den Pflanzen des Paradieses befasst.

Seit fünf Jahren gestaltet Ulla Hönsch bereits den Themengarten. Hier werden Pflanzen gezeigt, die in der Bibel genannt werden oder in der biblischen Welt vorkommen. Die Idee entstand durch einen zufälligen Besuch des Bibelgartens in Erlangen. "Da habe ich festgestellt, dass bereits sehr viele der 110 in der Bibel erwähnten Pflanzen in unserem Garten stehen", sagt Hönsch. Seitdem hat sie sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, Material und Gewächse gesammelt, so dass bereits 52 biblische Pflanzen in ihrem Garten wachsen, die alle mit ausführlichen Informationstafeln versehen sind. Der Besucher kann darauf alles über die Eigenarten der jeweiligen Pflanze nachlesen, wofür sie verwendet wurde und an welcher Stelle man ihre Erwähnung in der Bibel findet.

"Manchmal ist es aber gar nicht so leicht herauszufinden, welche Pflanze gemeint war, denn nicht immer sind diese namentlich genannt", sagt Hönsch. Prominentestes Beispiel dürfte dafür der Apfel sein, den man mit der Vertreibung aus dem Garten Eden verbindet. Aber ein Apfelbaum steht nicht bei Hönsch im Paradies. "Von einem Apfel ist in der Bibel gar nicht die Rede, sondern nur von einer Frucht, die Eva an Adam weitergibt. Da Apfelbäume im persischen Raum nicht verbreitet waren, geht man davon aus, dass es sich um einen Granatapfel, eine Dattel oder Feige gehandelt haben muss", sagt Ulla Hönsch. Alle drei Bäume stehen in ihrem schönen Stadtgarten, erzeugen im Ensemble mit Oleander, Lilien und einer Weinlaube ein mediterranes Flair.

"Ich möchte durch Sehen, Riechen, Fühlen und Schmecken einen neuen Zugang zu biblischen Erzählungen eröffnen", sagt die Gärtnerin. So kann man beispielsweise bei ihr an der Weihrauchpflanze schnuppern, Minze kosten, die riesigen Schoten des Johannisbrotbaumes bewundern und ausprobieren, wie spitz die Dornen des Busches sind, aus dem vermutlich die Dornenkrone für Jesus gefertigt wurde. Viel Platz für weitere Pflanzen hat Hönsch jedoch nicht mehr. Deshalb verzichtet sie auch auf große Bäume wie die Zeder, Weide oder den Mandelbaum und auf die einfachen Ackerpflanzen wie Weizen und Hafer.

Auf der Suche ist sie aber noch nach Myrrhe und dem Weichrauchbaum. Ihr größter Wunsch ist aber ein Igel im Garten. "Ich habe unheimlich viele Schnecken hier und möchte aber kein Gift in der "Insel des Friedens" anwenden, wie mein Enkel Marius meinen Garten nennt", sagt Hönsch.

Marius und noch 20 weitere Helfer werden am Sonntag Ulla Hönsch bei der Ausrichtung der "Offenen Gartenpforte" unterstützen. Sie werden die unterschiedlichen Bereiche und Pflanzen vorstellen und die Besucher mit Dattel- und Feigenkuchen und Minztee – mit biblischen Speisen also – bewirten.

(brab)
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